Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11
ein Höllenschein über ihre Gesichter, während sie die beiden Frauen schweigend betrachteten.
Dani hielt ihren Blicken nur einen Moment lang stand, bevor sie die Entführer anschrie. „Was habt ihr mit uns vor?“
Doch kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, wünschte sie sich, sie könnte sie zurücknehmen, denn ihre Frage löste bei den Männern nur boshaftes Grinsen und gehässiges Gelächter aus, während sie sich vielsagende Blicke zuwarfen. Schlimmer noch: Einer von ihnen stand auf und überquerte die Lichtung. Am Feuer blieb er kurz stehen und nahm eines der brennenden Scheite hoch, dann kam er näher und hielt die Fackel vor sich ausgestreckt. Für einige Sekunden fürchtete Dani, er könnte sie damit schlagen, doch als er stattdessen nach ihrem Arm griff, verspürte sie fast so etwas wie Erleichterung.
Sofort ließ sie Stephanie los, damit sie versuchen konnte, sich aus dem Griff des Mannes zu befreien, doch bevor diese überhaupt dazu kam, wurde sie schon von ihm hochgezogen.
„Nein! Lassen Sie sie in Ruhe!“, kreischte Stephanie und klammerte sich an Danis freiem Arm fest, um zu verhindern, dass sie weggezerrt wurde. Doch weder ihre Bemühungen noch Danis Gegenwehr vermochten etwas auszurichten. Er zog sie mit sich über die Lichtung, und als er stehen blieb, schaute sie sich um. Im ersten Moment konnte sie in der Finsternis vor sich nichts erkennen, doch als der Mann das brennende Holzscheit hob, sah sie, dass sie am Rande eines Abhangs standen.
Instinktiv versuchte Dani zurückzuweichen, da sie fürchtete, er könnte sie in die Tiefe stoßen. Doch er warf nur die Fackel hinunter, die sich im Flug wieder und wieder um sich selbst drehte, ehe sie leise auf dem Boden landete. Dani konnte jetzt sehen, dass das Gefälle zwar steil, jedoch nicht sehr tief war. Sie schätzte, dass es höchstens drei Meter waren, aber diese Sorge war ohnehin gleich wieder vergessen, da ihr klar wurde, dass dort am Grund des Grabens zwischen den Bäumen etwas im Gras lag.
Widerwillig stellte sie ihre Gegenwehr ein und beugte sich sogar noch vor, um besser erkennen zu können, was sich dort unten befand. Noch im selben Augenblick bereute sie ihre Neugier jedoch. Als Ärztin hatte sie zwar schon einige schlimme Dinge zu Gesicht bekommen, aber etwas so Entsetzliches wie diese verdrehten, blutüberströmten Leiber hätte sie sich nicht einmal in ihren grässlichsten Albträumen ausmalen können. Als wäre der Anblick an sich nicht bereits erschreckend genug gewesen, überkam sie nun auch noch die grauenerregende Erkenntnis, dass ihr und Stephanie das gleiche Schicksal drohte. Und es gab keine Hoffnung zu entkommen. Sie würden sich zu den beiden Frauen gesellen, die dort unten lagen und allmählich verwesten.... und den Verletzungen nach zu urteilen, die sie von oben erkennen konnte, lag ein langer und qualvoller Weg vor ihnen, ehe sie ebenfalls in diesem Graben landen würden.
Das kann doch wohl nicht wahr sein
, dachte Dani, und konnte es nicht fassen, welche Wendung ihr Leben so abrupt genommen hatte. Sie war Ärztin und die meiste Zeit über mit ihrer Arbeit beschäftigt. An diesem Wochenende hatte sie jedoch eine seltene Erholungspause vom Alltag nehmen und einige Zeit im Schoße ihrer Familie verbringen wollen. Das große Familientreffen der McGills sah vor, vier Tage und drei Nächte voller Spaß am Strand zu verbringen. Es wurde gelacht, geschwommen, geangelt, und jeder erfreute sich an der Gesellschaft der anderen. Dani hatte jede Sekunde des Beisammenseins genossen und sich so glücklich und entspannt gefühlt wie schon seit Jahren nicht mehr, als sie sich auf die lange Fahrt zurück nach Hause gemacht hatten.
Die Schwestern hatten nur kurz angehalten, um sich für die achtstündige Reise ein paar Snacks zu holen, und dann.... Ihr Verstand sagte ihr, dass es so nicht hätte enden dürfen. Sie waren hier in Kanada, verdammt noch mal, im langweiligen, ungefährlichen Kanada, wo sich niemals etwas so Grausames ereignete. Aber es geschah doch, wie sie einsehen musste, als Stephanies hysterisches Kreischen sie aus ihren Gedanken riss. Sie drehte sich um und sah, dass man ihre Schwester gepackt hatte und ebenfalls in Richtung Graben zerrte. Auch sie sollte einen Blick auf das werfen, was sie beide erwartete. Und damit wusste Stephanie nun auch, in welch aussichtsloser Lage sie sich befanden, schlussfolgerte Dani betrübt.
Als die Schreie ihrer Schwester schließlich noch verzweifelter wurden, setzte sich Dani
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