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Vampire und andere Kleinigkeiten

Vampire und andere Kleinigkeiten

Titel: Vampire und andere Kleinigkeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Lorbeerbuschs beiseite.
    Dort auf dem Erdboden lag ein Mann, mitten im kalten, feuchten Dreck. Er war splitterfasernackt - aber immerhin bedeckt von bizarren Mustern getrockneten Bluts.
    Nur zögernd näherte ich mich ihm, denn selbst nackte, blutbeschmierte, dreckige Männer können äußerst gefährlich werden; vielleicht sogar besonders gefährlich.
    »Äh«, sagte ich, was als Auftakt einiges zu wünschen übrig ließ. »Äh, brauchen Sie Hilfe?« Okay, das konnte es in der Liste der dämlichsten Gesprächs-auftakte sogar mit »Wie fühlen Sie sich?« aufnehmen.
    Er öffnete die Augen - goldbraune Augen, wild und rund wie die einer Eule. »Gehen Sie«, bat er eindringlich. »Die könnten zurückkommen.«
    »Dann sollten wir uns besser beeilen«, erwiderte ich. Ich hatte nicht die geringste Absicht, einen Verletzten dort, wo er verwundet worden war, einfach liegen zu lassen. »Sind Sie schwer verletzt?«
    »Nein, Sie sollten weglaufen«, sagte er beschwörend.
    »Es wird bald dunkel.« Unter Schmerzen streckte er eine Hand aus, um meinen Knöchel zu ergreifen. Er wollte wohl unbedingt, dass ich auf ihn höre.
    Es fiel mir ziemlich schwer, mich auf seine Worte zu konzentrieren, denn ich konnte meine Augen kaum von all der Nacktheit abwenden. Entschlossen fixierte ich mit meinem Blick eine Stelle oberhalb seiner Brust. Die bedeckt war mit dunkelbraunem, nicht zu dichtem Haar. Eine sehr breite Brust. Nein, ich sah gar nicht hin!
    »Ach was«, sagte ich und kniete mich neben den Fremden. In der matschigen Erde um ihn herum waren jede Menge Spuren zu sehen, hier musste ganz schön was los gewesen sein. »Wie lange liegen Sie hier schon?«

    »Ein paar Stunden«, erwiderte er und keuchte, als er versuchte, sich auf einen Ellbogen zu stützen.
    »In dieser Kälte?« Herrje. Kein Wunder, dass seine Haut einen bläulichen Schimmer hatte. »Sie müssen ins Warme«, sagte ich. »Sofort.« Ich sah von der blutenden Wunde an seiner linken Schulter an seinem übrigen Körper herab auf der Suche nach weiteren Verletzungen.
    Ein echter Fehler. Sein Körper war - obwohl verdreckt, blutbesudelt und starr vor Kälte - wirklich richtig...
    Was war bloß los mit mir? Hier kniete ich neben einem völlig (nackten und gut aussehenden) Fremden und verspürte ... ja, Lust, während er zerschrammt und verletzt dalag. »Los«, sagte ich und versuchte, resolut, entschlossen und sachlich zu klingen. »Legen Sie einen Arm um meinen Hals und stützen Sie sich erst mal auf die Knie. Danach können Sie sich ganz aufrichten, und wir machen uns auf den Weg.«
    Er hatte zwar am ganzen Körper blaue Flecken, aber keine weiteren blutenden Verletzungen. Einige Male protestierte er noch, doch der Himmel wurde immer dunkler, da es langsam auf den Abend zuging, und so schnitt ich ihm einfach das Wort ab. »Jetzt machen Sie schon«, mahnte ich. »Wir wollen doch nicht länger als unbedingt nötig hier draußen bleiben. Es wird sowieso noch knapp eine Stunde dauern, bis wir Sie ins Haus geschafft haben.«
    Der Mann verstummte. Schließlich nickte er. Mit einiger Anstrengung gelang es uns gemeinsam, ihn auf die Beine zu bringen. Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich sah, wie zerschrammt und dreckig sie waren.
    »Also los«, ermunterte ich ihn. Er machte einen Schritt, und jetzt war er derjenige, der zusammenzuckte. »Wie heißen Sie?«, fragte ich, um ihn ein wenig von seinen Schmerzen beim Gehen abzulenken.
    »Preston«, sagte er. »Preston Pardloe.«
    »Woher kommen Sie, Preston?« Mittlerweile gingen wir schon ein wenig schneller, sehr gut. Denn im Wald wurde es rasch immer dunkler.
    »Aus Baton Rouge.« Er klang etwas überrascht.
    »Und was machen Sie dann hier in meinem Wald?«
    »Nun...«
    Ich wusste, was sein Problem war. »Sind Sie ein Werwolf, Preston?«, fragte ich und spürte sofort, wie sich sein Körper entspannte. Ich hatte es an seinem Gedankenmuster natürlich längst erkannt, wollte ihn aber nicht gleich mit meiner kleinen Behinderung verschrecken. Prestons Gedanken hatten - wie soll ich es beschreiben? - eine weichere, dichtere Struktur als die anderer Werwölfe, die ich kannte. Aber es war sowieso jedes Hirn verschieden.
    »Ja«, gab er zu. »Dann wissen Sie wohl Bescheid?«
    »Ja«, erwiderte ich. »Ich weiß Bescheid.« Ich wusste sehr viel mehr, als ich je hatte wissen wollen. Vampire waren an die Öffentlichkeit getreten, als die Japaner begannen, das von ihnen erfundene synthetische Blut zu vermarkten, wodurch die Ernährung der

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