Vampire und andere Kleinigkeiten
wenig zur Seite schieben, aber nur so weit, dass ich mit den Daumen seine nackte Haut berühren konnte.
»Jeff, erzählen Sie mir, was Sie heute Abend gesehen haben«, forderte ich ihn auf.
»Claudette kam zum Eingang, um den Eintritt für die erste Show zu kassieren«, sagte er. Seine Stimme war höher, als ich erwartet hatte, und er stammte nicht aus der Gegend. Florida vielleicht, dachte ich.
»Ich konnte sie nicht ausstehen, weil sie sich in mein Privatleben einmischte, und ich wollte eigentlich nichts mit ihr zu tun haben. Aber weil Rita sagte, dass ich mit ihr zusammenarbeiten muss, tat ich es eben. Und so saß ich auf meinem Stuhl und sah zu, wie sie das Eintrittsgeld entgegennahm und es in die Geldtasche legte. Einen gewissen Betrag behielt sie natürlich immer in der Kasse, als Wechselgeld.«
»Hatte sie Ärger mit irgendeinem der Gäste?«
»Nein. Es war ja Damenabend, und die Frauen machen nie Ärger am Eingang. Erst während der zweiten Show musste ich ein junges Mädchen von der Bühne holen, das sich zu sehr für unseren Bauarbeiter begeistert hatte. Aber die meiste Zeit saß ich nur auf meinem Stuhl und sah mir die Leute an.«
»Wann ist Claudette verschwunden?«
»Als ich das Mädchen an seinen Tisch gebracht hatte und zu meinem Stuhl zurückkam, war Claudette weg. Ich habe mich nach ihr umgesehen und Rita gefragt, ob Claudette irgendwas davon gesagt hätte, dass sie eine Pause braucht. Sogar auf der Damentoilette habe ich nachgesehen. Erst als ich wieder zurück zur Kasse ging, habe ich dieses glitzernde Zeug entdeckt.«
»Welches glitzernde Zeug?«
»Das, was wir hinterlassen, wenn wir uns auflösen«, murmelte Claude. »Elfenstaub.«
Ob sie ihn zusammenfegen und aufbewahren?
Doch es wäre wahrscheinlich zu geschmacklos, danach zu fragen.
»Und dann war auch schon die zweite Show vorbei, der Club machte zu, und ich suchte Backstage und überall nach Spuren von Claudette, bis ich schließlich hier war, mit Claude und Claudine.«
Er schien nicht allzu wütend zu sein.
»Wissen Sie irgendetwas über Claudettes Tod?«
»Nein. Wenn's bloß so wäre. Ich weiß, wie hart das alles ist für Claude.« Sein Blick war genauso auf Claude fixiert wie Claudes auf ihn. »Sie hat uns auseinandergebracht, aber jetzt ist sie nicht mehr da.«
»Ich muss wissen, wer es war«, stieß Claude zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
Zum ersten Mal fragte ich mich, was die Zwillinge wohl tun würden, wenn ich den Schuldigen nicht ermitteln konnte. Dieser erschreckende Gedanke spornte mein Hirn sogleich zu noch größerer Aktivität an.
»Claudine«, rief ich. Sie kam herein, mit einem Apfel in der Hand. Sie hatte Hunger und sah müde aus. Das überraschte mich nicht. Vermutlich hatte sie den ganzen Tag lang gearbeitet, und nun blieb sie auch noch die ganze Nacht lang wach und trauerte obendrein.
»Könntest du Rita mal hier hereinschieben?«, bat ich sie. »Claude, könntest du Barry holen?«
Als alle in der Küche versammelt waren, begann ich, meine Erkenntnisse zusammenzufassen.
»Alles, was ich gehört und gesehen habe, weist darauf hin, dass Claudette während der zweiten Show verschwunden ist.« Nach kurzem Nachdenken nickten alle. Barry und Rita waren wieder geknebelt worden, was mir ganz recht war.
»Während der ersten Show«, fuhr ich fort und sprach langsam, damit ich nichts durcheinanderbrachte, »nahm Claudette das Geld ein. Claude war auf der Bühne. Barry auch, und selbst wenn er gerade nicht auf der Bühne stand, kam er nicht zur Kasse. Rita saß in ihrem Büro.« Wieder nickten alle.
»In der Pause zwischen den beiden Shows leerte sich der Club.«
»Ja«, sagte Jeff. »Barry kam nach vorn, um seine Kunden zu treffen, und ich hab nachgesehen, ob alle anderen Gäste gegangen waren.«
»Dann waren Sie eine Zeit lang also nicht in Ihrer Nische bei der Kasse.«
»Oh, hm, ja, vermutlich. Das passiert so oft, dass mir das gar nicht aufgefallen ist.«
»Und in der Pause kam auch Rita, um die Geldtasche von Claudette zu holen.« Rita nickte nachdrücklich.
»Als die Pause zu Ende ging, waren Barrys Kunden also weg.« Barry nickte. »Claude, was hast du gemacht?«
»Ich habe den Club in der Pause verlassen und bin etwas essen gegangen«, sagte er. »Ich kann nicht viel essen vor meinen Auftritten, aber ich musste etwas in den Magen kriegen. Als ich zurückkam, war Barry schon allein und bereitete sich auf die zweite Show vor. Und das habe ich dann auch gemacht.«
»Und ich habe
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