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Vampirgeflüster

Vampirgeflüster

Titel: Vampirgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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auch keiner gewundert, wenn die alten Thorntons eines Nachts verschwunden wären. Da hätten einige Leute sogar applaudiert.
    »Ja, das glaube ich wirklich.« Und das meinte ich auch so. In ihren verborgensten Gedanken konnte ich lesen, dass Tara wild entschlossen war, alles, was ihre Mutter ihr angetan hatte, auszulöschen, indem sie selbst ihrem Kind die beste aller Mütter sein würde. Was in Taras Fall hieß, dass sie keinen Alkohol trinken, nie fluchend herumschreien und immer loben würde.
    »Ich werde zu jedem Elternsprechtag und zu jedem Tag der offenen Tür in die Schule gehen«, sagte sie, jetzt in einem Ton, der schon fast beängstigend entschlossen klang. »Ich werde Brownies backen. Mein Kind wird nagelneue Sachen zum Anziehen haben. Seine Schuhe werden passen. Es wird geimpft werden, und es kriegt eine Zahnspange. Nächste Woche wollen wir ein Sparbuch fürs College anlegen. Und ich werde meinem Kind jeden verdammten Tag sagen, dass ich es liebe.«
    Also wenn das kein großartiger Plan war, eine gute Mutter zu werden, dann weiß ich es auch nicht.
    Als wir beide aufgestanden waren, umarmten wir uns zum Abschied. Genau so sollte es sein, dachte ich.
    Dann fuhr ich nach Hause. Ich aß einen späten Lunch, zog meine Arbeitskleidung an, und als das Telefon klingelte, hoffte ich, dass Sam dran wäre und die Wogen etwas glätten wollte. Doch die Stimme am anderen Ende der Leitung war die eines älteren Mannes, den ich nicht kannte.
    »Hallo? Ich würde gern mit Octavia Fant sprechen.«
    »Sie ist nicht da, Sir. Kann ich etwas ausrichten?«
    »Wenn Sie so nett wären.«
    »Natürlich.« Ich war in der Küche ans Telefon gegangen, Stift und Papier lagen also bereit.
    »Sagen Sie ihr bitte, das Louis Chambers angerufen hat. Hier meine Nummer.« Langsam und sorgfältig diktierte er sie mir, und ich wiederholte die Zahlen, um mich zu vergewissern, dass ich sie richtig aufgeschrieben hatte. »Octavia soll mich bitte zurückrufen. Natürlich gern per R-Gespräch.«
    »Ich sorge dafür, dass sie Ihre Nachricht erhält.«
    »Vielen Dank.«
    Hmmm. Über das Telefon konnte ich keine Gedanken lesen, worüber ich meistens sehr froh war. Aber über diesen Mr Chambers hätte ich doch zu gern etwas mehr gewusst.
    Als Amelia kurz nach fünf nach Hause kam, saß Octavia bei ihr im Wagen. Octavia hatte sich in Bon Temps wohl auf die Suche nach einem Job gemacht, dachte ich, während Amelia heute Nachmittag in der Versicherungsagentur gearbeitet hatte. Amelia war mit Abendessenkochen dran, und auch wenn ich bald ins Merlotte's aufbrechen musste, machte es Spaß, zuzusehen, mit welchem Schwung sie eine Spaghettisoße fabrizierte. Ich reichte Octavia den Notizzettel mit der Nachricht für sie, als Amelia Zwiebeln und eine Paprika schnitt.
    Octavia stieß einen erstickten Laut aus. Amelia ließ das Gemüsemesser sinken und wartete gemeinsam mit mir darauf, dass die alte Frau den Blick wieder von dem Zettel heben und uns über die Hintergründe aufklären würde. Doch das geschah nicht.
    Nach einem Moment erkannte ich, dass Octavia weinte. Ich lief in mein Schlafzimmer und holte ein Papiertaschentuch. Taktvoll versuchte ich, es Octavia zu reichen, so als hätte ich gar nichts bemerkt und nur rein zufällig gerade ein Papiertaschentuch zur Hand.
    Amelia blickte angelegentlich auf das Schneidebrett und schnitt weiter Gemüse, während ich auf die Uhr sah und in meiner Handtasche nach meinen Schlüsseln zu wühlen begann, womit ich eine Unmenge Zeit vertat.
    »Hat er gesund geklungen?«, fragte Octavia schließlich mit immer noch erstickter Stimme.
    »Ja«, sagte ich. Aber was konnte man schon an einer Stimme am anderen Ende einer Telefonleitung erkennen? »Es klang, als wollte er dich unbedingt sprechen.«
    »Oh, ich muss ihn zurückrufen«, rief sie ungestüm.
    »Natürlich«, erwiderte ich. »Wähl einfach die Nummer. Und halt dich nicht mit R-Gespräch oder solchen Sachen auf. Wir können auf der Telefonrechnung sehen, wie teuer es war.« Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich Amelia an. Doch sie schüttelte nur den Kopf. Sie wusste auch nicht, was zum Teufel hier los war.
    Mit zitternden Fingern wählte Octavia. Gleich beim ersten Klingeln drückte sie den Hörer ans Ohr. Ich erkannte es sofort, als Louis Chambers abhob. Octavia presste die Augen zusammen und umklammerte den Hörer so fest, dass ihre Fingerknöchel hervortraten.
    »Oh, Louis!«, rief sie mit einer Stimme, die überfloss von riesiger Erleichterung und großem

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