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Vampirgeflüster

Vampirgeflüster

Titel: Vampirgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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ihr nichts auszumachen. Für sie hatte die Rolle des Steuermanns oder Kapitäns etwas Beruhigendes, so lag die Kontrolle immer bei ihr. Aber so etwas wollte ich nicht, und auch über mich sollte keiner bestimmen - ich trug die Verantwortung für mein Leben definitiv selbst. Mein Konzept von Ehe lief eher auf so eine Art gleichberechtigte Partnerschaft hinaus.
    »Fassen wir also zusammen«, sagte Tara und imitierte eine unserer Highschool-Lehrerinnen perfekt. »Die unanständigen Dinge hast du mit Eric schon getrieben.«
    Ich nickte. Aber hallo, und wie.
    »Zurzeit schuldet die gesamte Vampirgemeinde dir etwas für irgendwelche Dienste, die du ihnen geleistet hast. Und ich will gar nicht wissen, was genau es war und warum du es getan hast.«
    Wieder nickte ich.
    »Außerdem besitzt Eric dich mehr oder weniger ein Stück weit wegen dieser Sache mit den Blutsbanden. Was er aber nicht unbedingt im Voraus geplant haben muss, das sollten wir ihm zumindest zugestehen.«
    »Mhm.«
    »Und dann hat er dich in eine Situation gebracht, in der du seine Verlobte wurdest? Oder seine Ehefrau? Aber du hast nicht gewusst, was du da tust.«
    »Richtig.«
    »Und Sam hat dich eine Idiotin genannt, weil du Eric gehorcht hast.«
    Ich zuckte die Achseln. »Ja, irgendwie schon.«
    Dann musste Tara erst mal eine Kundin bedienen, was aber nur ein paar Minuten dauerte. (Rikki Cunningham wollte das Kleid anzahlen, das sie für ihre Tochter zum Abschlussball der Highschool hatte zurücklegen lassen.) Als Tara sich wieder auf ihren Stuhl setzte, hatte sie sich eine Meinung gebildet. »Sookie, Eric macht sich wenigstens überhaupt Gedanken um dich, und er hat dich nie verletzt. Natürlich, du hättest dich klüger verhalten sollen. Aber vielleicht konntest du das gar nicht, wegen dieser Blutsbande, oder weil du so verknallt in ihn bist, dass du nicht genug Fragen stellst. Das kannst nur du selbst wissen. Aber es könnte alles schlimmer sein. Nicht-Supras müssen von dieser Sache mit dem Dolch doch gar nichts erfahren. Und Eric muss sich tagsüber zurückziehen, so dass dir genug Eric-freie Zeit zum Nachdenken bleibt. Außerdem hat er geschäftlich viel zu tun und wird dir nicht auf Schritt und Tritt folgen. Und die neuen Vampir-Bürokraten werden dich in Ruhe lassen, weil sie Eric bei Laune halten wollen. Ist doch gar nicht so schlecht, oder?« Tara lächelte mich an, und nach einem Augenblick versuchte ich, ihr Lächeln zu erwidern.
    Es ging mir schon wieder besser. »Danke, Tara. Glaubst du, Sams Wut auf mich wird sich legen?«
    »Ich würde nicht unbedingt eine Entschuldigung von ihm erwarten dafür, dass er dein Verhalten idiotisch genannt hat«, warnte Tara mich. »Denn zum einen ist es wahr, und zum anderen ist er ein Mann. Er hat eben dieses Chromosom. Aber ihr beide habt euch doch immer bestens verstanden, und er schuldet dir etwas dafür, dass du dich ums Merlotte's gekümmert hast. Er wird sicher einlenken.«
    Ich warf mein benutztes Papiertaschentuch in den kleinen Mülleimer beim Tisch. Dann lächelte ich, auch wenn mir das wahrscheinlich schon besser gelungen war.
    »Und jetzt«, sagte Tara, »habe ich noch eine Neuigkeit für dich.« Sie holte tief Luft.
    »Was denn?«, fragte ich erfreut, weil wir wieder ganz auf dem Beste-Freundinnen-Terrain waren.
    »Ich bekomme ein Baby«, erzählte Tara, und ihr Gesicht erstarrte zu einer Grimasse.
    Ah, oh. Gefährliches Terrain. »Du wirkst nicht allzu glücklich«, erwiderte ich vorsichtig.
    »Ich hatte nicht vor, Kinder zu kriegen«, sagte Tara. »Was für JB okay war.«
    »Aber...?«
    »Aber auch mehrere Verhütungsmethoden auf einmal wirken nicht immer.« Tara sah auf ihre Hände hinab, die gefaltet auf einer Brautzeitschrift lagen. »Und ich kann's nicht einfach wegmachen lassen. Es ist unseres.«
    »Könnte ... könnte es nicht sein, dass du dich irgendwann sogar darüber freust?«
    Tara versuchte zu lächeln. »JB freut sich schon so sehr, dass es ihm schwerfällt, es für sich zu behalten. Aber ich wollte auf jeden Fall die ersten drei Monate abwarten. Du bist die Erste, die es erfährt.«
    »Ich versichere dir«, begann ich und klopfte ihr auf die Schulter, »dass du eine gute Mutter sein wirst.«
    »Glaubst du wirklich?« Sie wirkte ängstlich und hatte wohl auch Angst. Taras Mutter und Vater waren die Sorte Eltern gewesen, die bisweilen von den eigenen Kindern erschossen werden. Allein ihre Abscheu vor Gewalt hatte Tara vor diesem Weg bewahrt. Aber ich glaube, in Bon Temps hätte sich

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