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Vampirgeflüster

Vampirgeflüster

Titel: Vampirgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Fähigkeit geerbt habe.«
    Ich hätte ihn gern noch nach den rechtlichen Problemen seines Stiefvaters gefragt, doch Sam schien vor allem erst mal in seinen normalen Alltag zurückkehren zu wollen. Ich wartete einen Augenblick, vielleicht würde er das Thema ja selbst anschneiden. Er tat es nicht. Stattdessen fragte er nach der Stromrechnung, und mit einem erleichterten Seufzen wies ich ihn auf die Liste mit den anstehenden Dingen hin. Ich hatte sie ihm in meiner saubersten Schönschrift auf den Schreibtisch gelegt.
    Ganz oben auf dieser Liste stand, dass Tanya und Amelia als Aushilfen für die Abende in der Woche eingeteilt waren, die Arlene hingeschmissen hatte.
    Sam wirkte traurig. »Seit ich die Bar besitze, hat Arlene für mich gearbeitet«, sagte er. »Wird komisch sein, wenn sie nicht mehr da ist. In den letzten Monaten hat sie zwar ziemlich genervt, aber ich habe immer gehofft, dass sie früher oder später wieder die Alte werden würde. Glaubst du, sie überlegt es sich noch mal?«
    »Vielleicht jetzt, wo du wieder da bist«, erwiderte ich, auch wenn ich allergrößte Zweifel hegte. »Aber sie ist so intolerant geworden. Ich glaube eher nicht, dass sie für einen Gestaltwandler arbeiten will. Tut mir leid, Sam.«
    Er schüttelte den Kopf. Wenn ich daran dachte, was seiner Mutter widerfahren war und dass die Bevölkerung Amerikas nicht gerade begeistert auf diese seltsame Seite der Welt reagiert hatte, überraschte mich seine düstere Stimmung nicht.
    Mich wunderte, dass es mal eine Zeit gab, in der auch ich keine Ahnung gehabt hatte. Ich hatte nicht erkannt, dass einige meiner Freunde und Bekannten Wergeschöpfe waren, weil ich nicht wusste, dass so etwas überhaupt existiert. Man kann jedes Anzeichen falsch interpretieren, wenn man nicht weiß, in welchen Zusammenhang es gehört. Ich hatte mich immer gefragt, warum ich die Gedanken mancher Leute nur schwer entziffern konnte und warum ihre Hirne ein so ganz anderes Muster aufwiesen. Aber auf die Idee, dass diese Hirne Menschen gehörten, die sich im wahrsten Sinn des Wortes in Tiere verwandeln konnten, war ich einfach nicht gekommen.
    »Meinst du, das Merlotte's könnte schlechter laufen, weil ich Gestaltwandler bin oder wegen dieses Mordes?«, fragte Sam. Und dann schüttelte er plötzlich wieder den Kopf und fügte hinzu: »Tut mir leid, Sook. Ich habe ganz vergessen, dass Crystal ja deine Schwägerin war.«
    »Ich war nie wahnsinnig begeistert von ihr, wie du ja weißt«, erwiderte ich so sachlich wie möglich. »Aber ich finde es schrecklich, was ihr angetan wurde, ganz egal, wie sie war.«
    Sam nickte. Ich hatte noch nie einen so bedrückten und ernsten Ausdruck in seinem Gesicht gesehen. Eigentlich war er eine Frohnatur.
    »Ach«, sagte ich, als ich schon bei der Tür war und mich noch mal umdrehte. Einen Augenblick stand ich verlegen da, dann holte ich tief Luft. »Ich bin jetzt übrigens mit Eric verheiratet.« Doch meine Hoffnung, mir mit dieser Sentenz einen witzigen Abgang verschaffen zu können, wurde schwer enttäuscht. Sam sprang aus seinem Drehstuhl auf und packte mich bei den Schultern.
    »Was hast du getan?«, fragte er. Seine Stimme klang todernst.
    »Ich habe gar nichts getan«, erwiderte ich, erschrocken über seine Heftigkeit. »Eric hat das in die Wege geleitet.« Ich erzählte Sam von dem Dolch.
    »War dir denn nicht klar, dass dieser Dolch irgendetwas bedeuten musste?«
    »Ich wusste ja nicht mal, dass es ein Dolch war«, sagte ich noch in recht sachlichem Ton, auch wenn ich langsam richtig sauer wurde. »Bobby hat's mir nicht gesagt. Er wusste es vermutlich selbst nicht, damit ich es nicht in seinen Gedanken lesen konnte.«
    »Wo hattest du bloß deinen Verstand? Sookie, das war absolut idiotisch .«
    Das war nicht so ganz die Reaktion, die ich erwartet hatte von einem Mann, um den ich mir echte Sorgen gemacht und für dessen Bar ich tagelang wie eine Irre geschuftet hatte. Also zog ich mich ganz auf meinen verletzten Stolz zurück. »Dann lass mich idiotische Person einfach nach Hause fahren, damit du dich nicht noch länger mit meiner Idiotie abgeben musst«, sagte ich. Mein Ton war immer noch gleichförmig genug, um nicht zu kippen. »Denn jetzt, wo du wieder da bist, kann ich ja wohl nach Hause fahren und muss nicht mehr jede einzelne Minute des Tages dafür sorgen, dass hier alles rund läuft.«
    »Tut mir leid«, murmelte Sam, aber es war zu spät. Ich saß schon auf meinem hohen Ross und galoppierte darauf aus dem Merlotte's

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