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Vampirherz

Vampirherz

Titel: Vampirherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Kaiser
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aus der Jackentasche. Dann setzte er die erste Spritze an seiner Armbeuge an und zog das Blut damit auf. Das Blut aus der Spritze füllte er in das leere Wasserglas, das auf dem Couchtisch stand. Diesen Vorgang wiederholte er so lange, bis das Glas fast voll war mit dunkelrotem Blut.
    „Das musst du jetzt trinken, Helena. Es wird dir Kraft geben.“
    Er nahm das Glas und hielt es ihr hin. Sie nahm es, zögerte aber.
    „Trink es, Helena, bevor es gerinnt.“
    Gehorsam öffnete Helena den Mund und nahm einen Schluck. So schlimm schmeckte es nicht, ein wenig metallisch und dickflüssig, aber es ließ sich trinken. Den Rest trank sie in einem Zug. Wie warm das war! Das Blut floss weich und warm ihre Kehle hinunter. Sofort breitete sich eine angenehme Wärme in ihrem ganzen Körper aus. Das Blut pulsierte heftig in ihren Adern, als würden sich ihre Zellen dreimal schneller teilen als üblich. Die Schwäche verschwand und machte einer ungeahnten Kraft Platz, die ihr beinahe den Atem nahm.
    „Es sieht aus, als würde es dir schon besser gehen“ sagte Daniel und lächelte.
    Erleichterung stand in seinem bernsteinfarbenen Blick.
    „Dank dir, Daniel“ sagte Helena leise und berührte zögernd seine Hand. Sie fühlte sich noch immer warm und vertrauenerweckend an, so als wäre seit seinem Verschwinden überhaupt keine Zeit vergangen.

7)
    Ein vorwitziger Sonnenstrahl fiel durch den kleinen Spalt zwischen den grünen Vorhängen, stahl sich über den Teppich und fiel auf Francis Gesicht. Seine Augenlider waren noch so schwer, dass er kaum die Augen öffnen konnte. Aber der Sonnenstrahl ließ nicht locker, er kitzelte so lange sein Gesicht, bis seine Augen offen blieben. Schlaftrunken streckte er sich, wandte den Kopf um und zuckte zusammen. Auf der Bettkante saß Lilith, ihr langes, schwarzes Haar lag wie ein Mantel um ihre Schultern, und ihre Augen strahlten dunkelgrün. Sie trug eine grüne Toga, die ihre Augen noch mehr zum Leuchten brachte.
    „Ich grüße dich, Francis“ klang ihre Stimme dunkel und warm an sein Ohr.
    Sie streckte die Hand aus und strich ihm sanft die Haare aus dem Gesicht wie einem Kind.
    „Bringst du mich jetzt in die andere Welt, Lilith?“ fragte er heiser.
    Seine Stimme klang, als hätte er sie Ewigkeiten nicht mehr benutzt. Lilith lächelte.
    „Das kann ich nicht Francis, denn deine Seele hat deinen Körper nicht verlassen, sie sind noch immer eine Einheit.“
    Er richtete sich so unvermittelt auf, dass die Decke verrutschte. Verlegen stellte er fest, dass er gar nichts anhatte und zog die Decke schnell wieder über seine Hüften. Erleichterung schoss durch seinen Körper.
    „Du hast die Verwandlung gut überstanden, Francis. Gibt es irgendetwas, das ich für dich tun kann?“
    „Ich könnte ein Bad vertragen und ein gutes Frühstück“ antwortete er.
    Lilith lächelte. Dann schloss sie die Augen, und ein leiser Spruch glitt über ihre Lippen. Auf einmal sah Francis eine Tür in der Zimmerwand, die zuvor nicht da gewesen war.
    „Geh durch diese Tür. In dem Raum kannst du dich erfrischen, und dort findest du auch deine Kleider. Und dann sei unser Gast zum Essen.“
    Lilith stand auf, schenkte Francis noch ein Lächeln und verließ den Raum.
    Eine Gänsehaut kroch über seinen nackten Körper, als er sich aus den Decken schälte. Seltsam, so etwas hatte er zum letzten Mal vor zwei Jahrhunderten gespürt. Er beeilte sich, in den anderen
    Raum zu kommen. Dort sah es aus wie in einem römischen Bad. Es gab ein Becken, das bis zum Rand mit warmem Wasser gefüllt war. Warmer Wasserdampf stieg dort auf. Ein paar Meter weiter war ein Becken, das mit kaltem Wasser gefüllt war. Zwischen zwei imposanten Säulen stand eine weiße Bank, auf der seine Kleider lagen.
    „Du hast an alles gedacht, Lilith“ dachte er, und ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen.
    Langsam ging er die Treppe ins Becken hinab und genoss die Wärme, die seinen Körper durchströmte, sobald er untertauchte. Eine ganze Zeit lang blieb Francis in diesem Becken liegen und entspannte sich. Aber irgendwann musste er sich ja waschen. Suchend blickte er sich um, bis er am anderen Ende des Beckens zwei Schüsseln sah. Er bewegte sich dorthin und sah hinein. In einer Schüssel lag ein Stück Seife und der anderen wohl irgendetwas zum Haare waschen. Die Seife roch angenehm nach frischen Blüten, als er sich einseifte. Noch einmal tauchte er unter, um den Schaum von seinem Körper und seinem Haar herunter zu waschen. Dann

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