Vampirherz
dunkel.
„Ja“, gab sie zu. „Wir haben den Bluttausch gemacht und...“ Mit heißen Wangen brach sie ab.
Daniel lächelte. „Ich weiß, was noch dazu gehört.“
„Ich – ich habe solche Angst, ihn zu verlieren.“
„So sehr liebst du ihn?“
Dana konnte nur noch nicken. Wieder stürzten die Tränen aus ihren Augen.
Daniel legte den Arm um sie und zog sie an sich.
„Dann höre nicht auf zu hoffen. Du musst alle deine Gedanken darauf konzentrieren, auf die Hoffnung, und ihm diese Gedanken schicken und deine Liebe. Wenn du nicht aufhörst zu hoffen und ihn zu lieben, könnte es doch sein, dass sein Körper und seine Seele beisammen bleiben“ sagte er leise und drückte Dana einen leichten Kuss auf ihr Haar.
„Und wenn nicht?“
„Dann hast du ihm die schönste Zeit in seinem Vampirleben gegeben. Und wie es aussieht, hat er das auch mit dir getan. Das kann euch niemand nehmen, Dana. Aber wenn du ihn deine Liebe spüren lässt durch deine Gedanken, dann bin ich sicher, dass er diese Verwandlung gut überstehen wird.“
„Ihn aufgeben kommt nicht in Frage. Danke, dass du mir zugehört hast, Papa. Es hat gut getan, mit dir darüber zu sprechen. Komm, lass uns jetzt zu Mama gehen.“
„Elendes Mistprogramm!“ schimpfte Helena und warf wütend die Fernbedienung auf den Tisch.
Vorgestern hatte man sie überraschend aus dem Krankenhaus entlassen. Anita hatte sie abgeholt und nach Hause gebracht. Eigentlich hatte Helena gehofft, dass Dana sie abholen würde,
aber sie war noch immer im Schattenreich. Langsam machte sie sich Sorgen. Dana war schon eine Woche dort, und obwohl Francis sie vor ein paar Tagen besucht und ihr versichert hatte, er würde gut auf Dana aufpassen, fühlte sie sich nicht besser. Auch die Nachricht, dass man sie für austherapiert hielt, was wohl heißen sollte, dass die Ärzte sie aufgegeben hatten, erhellte ihre Stimmung auch nicht gerade. Aber wenigstens war sie wieder zu Hause, sie musste keine Medikamente mehr nehmen, sie musste nur noch auf Dana warten. Ob sie es schaffte, Daniel zu erwecken? Sie seufzte. Ja, sie hoffte so sehr, dass Dana ihn mitbrachte, sie hoffte so sehr, dass es schmerzte. Verdammt, wieder wollten Tränen in ihre Augen steigen. Stur blickte sie in Richtung Bücherregal, damit die Tränen nicht kamen. Ihr Blick fiel auf die zweite Abteilung des Regals. Dort standen Daniels Bücher. Seit einer Ewigkeit schon hatte sie sie nicht mehr angerührt, aber auf einmal überfiel sie ein heftiger Drang, in ihnen zu lesen. Sie schälte sich aus der Wolldecke, ging ans Regal und holte das erste Buch aus der Reihe heraus.
„Helena“ klang eine dunkle Stimme wie von weit her an Helenas Ohr.
Verwirrt öffnete sie die Augen und blickte direkt in zwei leuchtende, honigfarbene Augen. War das Dana? Aber sie hatte keine so tiefe Stimme. Sie schärfte ihren Blick, und aus der Dunkelheit schälte sich das Bild eines Mannes. Daniel.
„Was für ein schöner Traum“ seufzte sie, streckte die Hand aus und berührte sanft sein Gesicht, in der Erwartung, dass es sich als Traumbild entpuppte und verschwamm. Aber es fühlte sich seltsam real an. War es jetzt soweit? Hatte sie schon Halluzinationen, kurz vor dem Tod? Jetzt lächelte Daniel.
„Ich bin kein Traum, Helena. Ich bin wirklich hier.“
Helena schoss von dem Couchkissen hoch. Ungläubig schloss sie die Augen und öffnete sie
wieder. Aber Daniel war noch immer da und schenkte ihr dieses Lächeln, das ihr so lange schmerzlich gefehlt hatte.
„Oh Daniel“ konnte sie nur noch leise sagen, als die Tränen kamen.
Daniel zog sie in seine Arme und hielt sie so fest, dass ihre ausgelaugten Knochen schmerzten. Aber sie sagte nichts, viel zu sehr hatte sie es vermisst, in seinen Armen zu liegen. Er ließ sie los und nahm sanft ihr Gesicht in seine Hände. Wie sie zitterten! Aber er ließ sie nicht los. Er küsste sanft ihre Stirn, ihre Wangen und fand ihren Mund.
„Ich hätte nie gedacht, dass Dana es wirklich schafft, dich zurückzuholen.“
Daniel küsste ihre Schläfe.
„Sie hat deinen starken Willen, Helena.“
„Wo ist sie? Ist...“
Er lächelte. „Sie ist hier. Aber sie war der Meinung, dass dieser Moment allein uns gehört. Es geht ihr gut. Aber dir nicht.“
Sorgenvoll lag sein Blick auf ihrem ausgemergelten Körper, ihrem totenblassen Gesicht.
„Nein. Hat Dana es dir gesagt?“
„Ja. Und ich werde schnell dafür sorgen, dass es dir bald besser geht, Helena.“ Er ließ sie los und holte zwei Spritzen
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