Vampirjaeger
Wohnwagen. Wir wären ihm mit Leichtigkeit entkommen. Was er deshalb brauchte, war ein Grund, aus dem wir ihm brav hinterherfahren und seine Befehle befolgen würden. Also erfand er Donny.«
Cat legte die Stirn in Falten und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Das ist ganz schön raffiniert für einen Kerl wie White. Er erfindet eine Geisel? Das bezweifle ich.«
»Vielleicht war es Peggys Idee.«
»Ich bin mir auch nicht sicher, dass sie so clever ist.«
»Aber was ist, wenn ich Recht habe, wenn Donny nicht existiert?«
»Dann hat er uns reingelegt.«
Mein Blick wanderte zum Beifahrersitz und fixierte Peggy. Sie lag noch immer zusammengesunken an der Tür, den Kopf auf der Brust. Das Blut tropfte ihr nicht länger von Nase und Kinn. Jetzt, wo sich mein eigener Zustand verbessert hatte, konnte ich sehen, wie sich ihre Brust beim Atmen leicht hob und senkte.
»Ich wünschte, sie würde aufwachen«, sagte ich. »Vielleicht könnten wir die Wahrheit aus ihr herausbekommen.«
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir sie bereits kennen.«
Ich wand mein Gesicht wieder Cat zu. »Okay. Donny oder kein Donny, wir sollten nicht hier bleiben. Da oben in den Felsen haben wir eine viel bessere Chance.«
»Donny oder kein Donny, was ist mit Peggy?«
»Was soll mit ihr sein?«
»Willst du sie einfach hier lassen?«
»Ich glaube nicht, dass wir sie mitnehmen können. Nicht wenn sie nicht aufwacht. Wir müssten sie tragen. Und das sollten wir besser nicht mal probieren.«
»Denkst du, es ist in Ordnung, wenn wir sie einfach hier lassen?«
»Solange die Fenster offen sind, wird sich an ihrem Zustand nichts ändern. Es dürfte keinen Unterschied machen, ob wir hier sind oder nicht, jedenfalls was sie betrifft.«
»Ich schätze, da hast du Recht.«
»Und ihre Chancen verbessern sich ungemein, wenn wir es schaffen, die Sache durchzuziehen. Wenn White uns erwischt, ist sie so gut wie tot. Das gilt auch für Donny.«
»Wenn es einen Donny gibt«, fügte Cat hinzu und lächelte schief.
»Genau. Du hast es erfasst.« Mein Hemd lag zusammengeknüllt auf der Konsole. Ich hob es auf, schüttelte es und sah in die Tasche. »Das Feuerzeug ist noch da.«
»Wir werden die Welt in Brand stecken. Oder sie uns.«
»Wir werden es schaffen«, sagte ich und zog das Hemd an. Es schien die Hitze auf meiner Haut festzuhalten und mir war heißer als je zuvor. Aber ohne das Hemd würde die Sonne mich verbrennen, also behielt ich es an. »Bist du bereit?«
»Lass uns verschwinden.«
Kapitel 38
Wir kletterten an entgegengesetzten Seiten aus dem Wagen; beide bewegten wir uns langsam und steif. Nicht mehr durch den Wagen geschützt, traf uns die Hitze wie der heiße Atem eines Waldbrands. »Warum lassen wir nicht die Türen offen?«, rief mir Cat durch den Wind zu. »Dann hat Peggy mehr Luft.«
Ich nickte, ließ meine Tür weit offen, ging dann zur Hintertür und schaffte es, sie zu öffnen, obwohl der Griff glühend heiß war. Dann ging ich zum Heck des Wagens.
Ich starrte auf den Kofferraum.
»Es ist schwer zu glauben, dass Elliot nicht da drin ist«, sagte Cat.
»Ja. Gut zu wissen, dass er nicht da drin ist.«
Sie kam hinter mir hergehumpelt, der Wind brachte ihr Haar durcheinander und ließ ihr Hemd wie ein Cape hinter ihr herflattern. Cats Haar hatte die Farbe von Heu im Sonnenlicht. Ihre Haut war sandfarben und glänzte, als habe man sie eingeölt. Ihre Laufschuhe waren fort, aber sie trug noch immer die weißen Socken.
»Bist du sicher, dass wir nicht im Wagen bleiben wollen?«, fragte sie.
»Ziemlich übel hier draußen«, gab ich zu.
»Ich habe das Gefühl, ich gehe jeden Augenblick in Flammen auf.«
»Aber du siehst toll aus.«
Sie lachte. »Das ist doch die Hauptsache.«
»Was ist mit deinen Füßen?«
»Sie brennen.«
»Holen wir Peggys Sandalen. Sie braucht sie nicht.«
»Sie wird sie brauchen, wenn sie wieder zu sich kommt.«
»Falls das jemals geschieht. Du brauchst sie jedenfalls jetzt.«
Cat verzog das Gesicht, als würde ihr der Gedanke überhaupt nicht gefallen. Aber sie protestierte nicht weiter. Ich eilte an ihr vorbei. An der Beifahrertür reflektierte der Griff die Sonne gleißend hell. Ich drehte den Kopf weg und murmelte einen Fluch.
»Ich mache sie auf«, sagte Cat. »Und du machst dich bereit, Peggy aufzufangen. Wir wollen sie nicht ausrauben und fallenlassen.«
Ich hockte mich neben die Tür und achtete darauf, nicht direkt auf den Griff zu sehen, dann streckte ich die Arme aus. Cat nutzte
Weitere Kostenlose Bücher