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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Cats hohe Lederlaufschuhe. Ohne die Schnürsenkel sahen sie groß und plump an ihm aus.
    Sonst trug er nichts.
    Seine Haut war rot und glänzte, aber er schien nicht verletzt zu sein.
    White, der dicht hinter Donny stand, hielt dem Jungen sein Messer an die Kehle. Seine Augen schienen unseren Hügel abzusuchen.
    Vor lauter Angst, dass er uns entdecken könnte, gab ich Cat einen leichten Stoß. Wir krabbelten beide einige Zentimeter zurück, sodass die Kante uns den Blick auf White versperrte. Wenn wir ihn nicht sehen konnten, dann konnte er uns auch nicht sehen.
    »Wir müssen etwas unternehmen«, murmelte Cat.
    »Ich weiß. Ich weiß. Großer Gott.«
    »Hast du Peggy gesehen?«
    »Ja.«
    »Ob er sie getötet hat?«
    »Ich glaube eher, dass es der Unfall war«, sagte ich. »Aber sie könnte auch noch am Leben sein.«
    »Sie sah nicht gerade lebendig aus.«
    »Der Junge schien in Ordnung zu sein.«
    »Scheiße. Der arme…« Sie schob sich die Unterlippe zwischen die Zähne. Ich strich ihr zärtlich durch das Hemd über den Rücken.
    »Wir müssen ihn retten.«
    »Wie stellen wir das an?«
    »Irgendwelche Ideen?«, fragte sie.
    »Du bist hier die Trickreiche«, erinnerte ich sie.
    Ihr Blick war verzweifelt. Sie schüttelte den Kopf. »Wenn wir… Wir müssen sie trennen, weißt du? Daran hat sich nichts geändert. Solange White Donny hat, kommen wir nicht an ihn ran.«
    »Ich will auch gar nicht an ihn ran.«
    »Ich auch nicht.«
    »Aber ich schätze, wir müssen ihn fertig machen«, sagte ich.
    »Wir haben keine Wahl.«
    »Gehen wir zurück und ziehen uns an«, meinte ich. »Ich möchte wenigstens meine Klamotten anhaben, wenn ich ihm schon gegenübertreten muss.«
    »Das gilt auch für mich.«
    Wir krabbelten rückwärts, bis die Kante ein gutes Stück entfernt war, dann drehten wir uns um und eilten in unseren schattigen Schlupfwinkel zurück. Wir zogen uns rasch die Kleider über. Meine Jeans fühlte sich schwer und steif an.
    Mein Hemd war ein einziger Fetzen, aber ich zog es dennoch über und steckte mir das Feuerzeug in die Tasche.
    Dann sah ich Cat dabei zu, wie sie ihr Hemd zuknöpfte. Ihre Hände zitterten stark. Die Knöpfe glitten immer wieder aus den Knopflöchern heraus. Endlich schaffte sie es, zwei zu schließen. Dann hob sie meinen Kopfverband auf.
    Sie stellte sich vor mich und drückte den Verband zärtlich auf die Wunde an meiner Braue. Dann band sie ihn mit dem langen Stofffetzen fest. Sie ließ ihre Hände auf meinen Schultern liegen und sah mir in die Augen.
    »Ich hoffe, ich habe dich nicht umgebracht«, flüsterte sie.
    »Ebenfalls.«
    Sie grinste. »Zäher Knochen.«
    »Du bist der zähe Knochen.«
    »Ich hoffe nur, wir sind beide zäh genug für das, was uns jetzt bevorsteht.«
    »Was auch passiert«, fügte ich hinzu, »ich bin froh, dass ich hier bei dir sein durfte.«
    »Ich bin es nicht wert, dass man für mich stirbt.«
    »Zur Hölle, und ob du das wert bist. Wenn ich heute sterbe, hatte mein Leben ein Happy End.«
    Ihre Augen wurden feucht. »Das ist so kitschig.«
    »Ich weiß. Ich versuche, das in Zukunft zu vermeiden.«
    »Ich liebe dich, Sammy.«
    »Und ich liebe dich, Cat Lorimer.«
    Sie kam ganz nah an mich heran. Wir schlangen die Arme umeinander und küssten uns. Wir wussten beide, dass dies unser letzter Kuss sein konnte, dass dies die letzten Minuten sein konnten, die wir allein miteinander verbrachten.
    Wir hatten es nicht eilig.
    Wir küssten uns zärtlich und umklammerten einander, als würde es uns zerstören, wenn wir losließen.
    Dann stieß der Junge einen spitzen Schrei aus. Cat drückte mich wild. »Packen wir's an.«

Kapitel 42
    Ich schaute noch einmal zurück, um mich zu vergewissern, dass wir nichts zurückließen.
    Einige Bandagen und Stofffetzen, das war alles.
    So wie das Kind geschrieen hatte, blieb uns keine Zeit mehr, unsere Spuren zu beseitigen.
    Ich wusste, dass wir mehr als nur diese Verbände hier zurückließen. Ich wollte nicht gehen. Ich fragte mich, ob wir diese Stelle jemals wiederfinden würden, diesen schattigen Schlupfwinkel, der für mich immer ein besonderer Ort bleiben würde. Es wäre schön, irgendwann hierher zurückkehren zu können. Ich betete zu Gott, dass es für uns ein Irgendwann geben würde.
    Eine Zukunft.
    Wenn wir nur die heutige Nacht überleben…
    Der Junge schrie: »Cat! Sam! Helft mir!«
    Wir ließen uns wieder auf unsere Hände und Knie nieder und krochen vorwärts, bis wir ihn und White auf dem Dach des Wohnwagens sehen

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