Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
Versteck verbracht hatten. Alles, was er dem Jungen antun wollte, hatte er ihm wahrscheinlich bereits angetan. Abgesehen davon, ihn zu töten.
    Wir sollten einfach zulassen, dass er es tut. Zur Hölle, soll er doch mit ihm machen, was er will.
    Aber ich wusste, dass Cat da niemals mitspielen würde. Plötzlich hoffte ich, dass sie bereits verschwunden war.
    Aber als ich hoch genug geklettert war, um über unseren Vorsprung sehen zu können, fand ich sie im Schneidersitz auf mich wartend. Stumm blickte sieh mir entgegen.
    Ich sagte: »Wir sind am Arsch.«
    Ich stieß mich ab und bemühte mich, mein Bein über die Kante zu bekommen. Beim letzten Mal hatte mir Cat helfen müssen. Jetzt saß sie einige Schritte weit entfernt, wo White sie nicht sehen konnte, und konnte nur zuschauen. Sie schien völlig ruhig zu sein.
    Es gelang mir, mich über die Kante zu schieben, dann rollte ich mich erschöpft auf den Rücken. Ich drehte den Kopf ein Stück und sah Cat an. »Bist du irre?«, fragte ich sie. »Er will deinen Körper.«
    »Will den nicht jeder?«
    »Deinen toten Körper. Ich habe ihm gesagt, dass du tot bist. Jetzt soll ich…«
    »Ich weiß, ich habe es gehört.«
    »Und du meinst, dass wir ihm geben sollten, was er will? Soll ich dich jetzt etwa umbringen?«
    »Nicht nötig. Ich bin bereits tot. Siehst du?« Sie warf sich auf den Rücken.
    »Oh, Gott.«
    Sie rutschte ein wenig weiter von der Kante weg und sagte: »Bring mich runter zu ihm.«
    Ich krabbelte auf Händen und Knien zu ihr. »Davon wird er sich nicht täuschen lassen«, sagte ich.
    »Es könnte eine Weile klappen. Solange er nicht die Möglichkeit hat, mich genauer anzusehen. Vielleicht gibt uns das eine Chance.«
    »Wie zur Hölle soll ich dich da runter kriegen?«
    »Trag mich. Ich bin tot.«
    »Und was, wenn ich dich fallenlasse?«
    »Das macht es authentischer.«
    »Oh, wunderbar.«
    »Sei einfach vorsichtig.«
    »Warum bleiben wir nicht einfach hier? Er kann nicht zu uns raufkommen. Wenn es dunkel ist, werden wir…«
    »Das können wir nicht tun.«
    »Ich will dich nicht verlieren.«
    »Das könnte unsere beste Chance überhaupt sein«, befand Cat. »Jetzt heb mich auf, bevor er Verdacht schöpft.«
    »Zur Hölle, er weiß, dass du nicht tot bist.«
    »Er weiß es nicht. Er glaubt es nur. Und das werden wir jetzt ändern. Na los, komm schon.«
    Nachdem ich neben ihr in die Knie gegangen war, legte sie ihren linken Arm um meinen Hals und setzte sich ein wenig auf. Ich griff mit einem Arm unter ihren Rücken und mit dem anderen unter ihre Beine.
    »Auf geht's«, sagte sie.
    »Du kannst dich nicht an mir festhalten.«
    »Das weiß ich.« Sie nahm den Arm von meinen Schultern und platzierte ihn auf ihrem Körper. Den rechten Arm ließ sie schlaff auf dem Boden an ihrer Seite liegen. »Ich lasse diesen hier leblos herumhängen«, meinte sie.
    Ich musste grinsen.
    »Okay«, erwiderte ich. »Los geht's.«
    Ich stellte mich gerade hin und hielt sie in meinen Armen wie ein richtiger Kerl, der gerade seine Braut über die Türschwelle trug. Oder wie der Bauer in Frankenstein, der seine tote Tochter zurück ins Dorf bringt.
    Es war zu schade, dass Cat nicht die Größe dieses Mädchens hatte.
    Auch wenn sie dünn war, so war sie doch nicht klein. Und auch nicht gerade leicht.
    Ich drehte mich mit ihr um und taumelte unter ihrem Gewicht.
    »Howdy, Cat!«, rief White von unten. Sie antwortete nicht.
    »Kann ich sie nicht einfach hier oben lassen«, schrie ich. »Sie ist schrecklich schwer.«
    »Wenn sie zu schwer für dich ist, dann wirf sie doch einfach runter.«
    Ich schüttelte den Kopf und machte ein paar vorsichtige Schritte. Als ich mich der Kante näherte, versperrte mir Cats Körper die Sicht. Und mir wurde klar , dass ich sie unmöglich so nach unten tragen konnte. Zum einen konnte ich nicht sehen, wo ich hinlief, zum anderen belastete ihr Gewicht auf diese Art meine Arme und meinen Rücken zu stark, und die Gefahr, dass ich das Gleichgewicht verlor und sie fallen ließ, war zu groß.
    Das allererste Hindernis würde uns aufhalten: Der anderthalb Meter hohe Sprung von unserer Kante zum Felsbrocken darunter.
    Ich drehte mich um, wandte White den Rücken zu und flüsterte: »Bleib ganz locker«, dann hockte ich mich hin. Ich gab mir Mühe, Cat so vorsichtig wie möglich abzusetzen, aber ihr Hinterkopf traf unsanft auf den Felsen. Sie verzog leicht das Gesicht, aber das konnte White unmöglich sehen. Im Großen und Ganzen machte sie ihre Sache gut und sah

Weitere Kostenlose Bücher