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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Socke an. »Ich bin sofort bei dir«, sagte sie.
    »Kein Problem. Ich mach das schon.«
    Ich hielt mich von dem Blutfleck auf dem Teppich fern, hockte mich neben Elliot auf den Boden und begann damit, das Klebeband und das weiße Plastik des Matratzenschoners abzuwischen. Es war keine große Sauerei – aber schlimm genug. Es durfte kein Blut mehr zu sehen sein, wenn wir das ›Paket‹ zum Wagen runtertragen wollten.
    Cat zog sich inzwischen die zweite Socke und einen schwarzen Slip an. Der Slip bestand aus nicht sonderlich viel Stoff. Nachdem ich sie aber so lange Zeit ganz ohne Kleidung gesehen hatte, war der Unterschied enorm.
    Als Nächstes nahm sie ein Paar weiße Shorts aus dem Schrank. Bevor Cat auch die anzog, drehte sie sich zu mir um. »Meinst du, dass er tropfen wird?«, fragte sie, nachdem sie mir eine Zeitlang zugesehen hatte.
    »Ich glaube nicht. Vorausgesetzt, das Klebeband hält.«
    »Ich meine, wir wollen schließlich keine Spur durchs ganze Haus ziehen. Es ist schlimm genug, dass er den Teppich hier oben ruiniert hat.« Sie stieg in die Shorts. Cat hatte sie schon halb angezogen, als sie innehielt. »Weiß ist nicht gerade die Farbe des Abends, was?«, grinste sie und zog sie wieder herunter.
    »Wahrscheinlich nicht«, stimmte ich ihr zu.
    Sie legte sie beiseite und nahm ein Paar feuerrote Shorts heraus. »Besser?«
    »Wenn du nicht willst, dass man das Blut darauf sieht, solltest du besser schwarz tragen.«
    Sie grinste. »Schwarz? Morgen werden es sicher wieder über dreißig Grad. Bei dieser Hitze trage ich doch kein Schwarz.«
    »Dein Slip ist schwarz«, bemerkte ich. Und errötete.
    »Das ist etwas anderes. Der ist darunter. Darum nennt man so was ja auch Unterwäsche. Ich würde in schwarzen Shorts kochen.«
    Grinsend sagte ich: »Nun, das ist deine Entscheidung. Aber trag sie nicht deswegen, weil du hoffst, man bemerke darauf Blutflecken nicht. Die sieht man nämlich trotzdem.«
    »Das weiß ich. Ich bin eine Frau, um Gottes willen. Und vergiss nicht, dass mich Elliot schon ein ganzes Jahr lang besucht hat. Ich bin die führende Expertin in Sachen Blutflecken.«
    »Okay.«
    »Ah! Ich weiß.« Sie wandte mir den Rücken zu, ging in die Hocke und zog eine der unteren Schubladen auf. Sie wühlte eine Weile darin herum, stand dann auf und zeigte mir ein Paar ausgewaschene, alte, abgeschnittene Jeans. Sie waren teuflisch kurz. Die Beinlöcher waren ausgefranst und die Taschen ein wenig ausgebeult. »Die sind genau das Richtige, und auch noch cool«, sagte sie. Sie beugte sich nach vorn, stieg in die Jeans und zog sie an. »Wenn ich damit einen Blutfleck abbekomme, sieht ihn kein Mensch.«
    Sie hatte Recht und das aus mehreren Gründen.
    Hauptsächlich, weil sie in diesen abgerissenen und knappen Shorts einfach umwerfend aussah, vor allem mit nacktem Oberkörper. Typ ›sagenhafte Naturschönheit‹.
    Ferner auch, weil die Shorts mit zahllosen Farbflecken geradezu übersät waren: Hauptsächlich in beige, lila, hellgelb und in einem rostigen braun.
    »Meine Malerhosen«, sagte sie. »Siehst du das?« Sie zeigte auf einen der rostbraunen Flecken. »Rotholz-Flecken. Damit habe ich vor einigen Jahren den Zaun gestrichen.«
    »Perfekt«, sagte ich.
    Mein Waschlappen war inzwischen zu nass, um noch etwas auszurichten; also eilte ich ins Badezimmer und wand ihn über dem Waschbecken aus. Blutig rot. Ich spülte den Waschlappen unter fließendem Wasser und wrang ihn aus. Dieses Mal war es eher rosa. Dasselbe noch einmal – und noch einmal, bis das Wasser , schließlich klar blieb. Dann kehrte ich ins Schlafzimmer zurück.
    Cat trug jetzt ein kurzärmliges Hemd. Es schien brandneu zu sein oder zumindest frisch gebügelt. Rote, gelbe und blaue Karos leuchteten auf dem Stoff. Sie hatte es nicht in die Hose gesteckt, es hing lang herunter und verdeckte die Vorderseite ihrer Jeans.
    »Nettes Hemd«, sagte ich.
    »Danke.« Sie knöpfte die Jeans auf und begann nun doch, das Hemd hineinzustopfen. »Ich dachte, ich gehe heute mal farbenfroh.«
    »Ich denke nicht, dass wir uns sehr schmutzig machen werden.«
    Ich kauerte mich erneut über Elliot und fuhr damit fort, die Blutflecken zu entfernen.
    Cat hatte ihr Hemd inzwischen in die Hose gesteckt. Sie sah jung und gepflegt aus. Die Hemdzipfel lugten an der Seite ihrer Beine aus den Shorts hervor wie die Ohren eines bunten, karierten Hasen. Cat bemerkte es nicht, oder es war ihr egal.
    So angezogen, war keine einzige Bissspur mehr an ihrem Körper zu erkennen.

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