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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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ab. »Okay. Du kannst die Hände runternehmen.«
    Sie ließ ihr Hemd los, drehte sich um, damit sie ihn ansehen konnte, und trat einige Schritte zurück.
    Schneewittchen klopfte mir mit der Taschenlampe auf die Schulter. »Steh auf.«
    Ich gehorchte und ging zu Cat. Sie drückte meine Hand. Dann sahen wir beide Schneewittchen an.
    »Tut mir Leid, dass ich euch ein wenig hart rangenommen habe«, sagte er.
    »Ich treffe nicht gerade jede Nacht auf ein Killer-Pärchen.«
    »Wir sind keine Killer«, sagte Cat.
    »Oh. Genau. Verzeihung. Der Kerl in eurem Kofferraum, er ist ein Vampir.«
    Sie warf mir einen Blick zu.
    »Ich habe es ihm gesagt«, gab ich zu. Sie nickte.
    »Zeig mir deine Bisswunden«, verlangte Schneewittchen.
    Der obere Knopf von Cats Hemd stand noch immer offen. Sie griff mit einer Hand hinauf und zog sich den karierten Stoff von der Schulter.
    Schneewittchen trat näher an sie heran. Er leuchtete mit der Taschenlampe auf die Seite ihres Halses und sah sich die Wunden an, die Cat mir früher am Abend in meiner Wohnung gezeigt hatte.
    »Du hast da ein paar Löcher. Ja, die hast du. Aber das bedeutet natürlich noch nicht…«
    »Sieh dir seine Zähne an«, unterbrach Cat ihn.
    Schneewittchen ging an uns vorbei. Er beugte sich über den Kofferraum, griff hinein und drehte Elliots Kopf. Der Streifen silbernen Klebebands, der seinen Mund verschlossen hatte, und der bei unserer holprigen Fahrt verrutscht war, hing noch immer so schief, dass der rechte Mundwinkel zu sehen war. Und der glänzende Stahlzahn, der an ein besonders hässliches Zahnarztwerkzeug erinnerte. Er steckte noch immer in Elliots Unterlippe.
    Schneewittchen riss das Klebeband ganz ab. Und keuchte: »Uah!«
    Und fuhr zurück, als sich Elliots Mund weit öffnete.

Kapitel 19
    Cat und ich hatten neben ihm gestanden, auch wir sprangen zur Seite und keuchten, als Elliots Mund aufklappte. Cat griff nach meinem Arm.
    Der Strahl von Schneewittchens Taschenlampe irrte wild umher. Elliots vier Fänge glänzten wie Silber.
    Keiner von uns sprach ein Wort. Ich schätze, wir warteten alle auf seine nächste Bewegung. Aber er lag einfach nur so da, mit offenem Mund.
    Nach einer Weile fand unser Biker die Sprache wieder: »Was zum Henker?«
    »Siehst du die Fänge?«, fragte Cat.
    »Zum Teufel mit den Fängen! Hast du gesehen, was er gemacht hat? Er wollte mich beißen!«
    »Das war wohl nur der Kleber«, sagte ich.
    »Hä?«
    »Der Kleber vom Klebeband. Als du es von seinem Mund abgerissen hast, blieb der Kleber drauf und zog seinen Kiefer runter.«
    »Ja!« Er lachte laut auf. »Das war es! Ja, klar. Du hast es auf den Punkt gebracht, Sammy. Das zeigt es mal wieder, nicht wahr? Kaum hast du mir diesen Vampirscheiß erzählt, schon versucht einer, der mausetot sein sollte, mich zu beißen. Der Verstand ist schon was Komisches, was?«
    »Das kannst du laut sagen«, erwiderte ich.
    Er sagte noch einmal: »Scheiße!« und schüttelte den Kopf. Dann murmelte er »Fuck.« Schließlich traf er eine Entscheidung: »Genug von ihm«, ging einen Schritt zurück und knallte den Kofferraumdeckel zu. Er beugte sich vor und zog den Schlüssel aus dem Schloss. Er drehte sich um und warf mir die Schlüssel zu. Ich fing sie auf und steckte sie in die Hosentasche.
    »Dann glaubst du uns also?«, fragte Cat.
    »Du hast diese Löcher im Hals von diesem Freak? Ja. Scheiße. Abgefahren. Lass noch mal sehen.« Er trat auf Cat zu und sah sich die Wunden noch einmal genau an. Dann schüttelte er den Kopf. »Hat sie direkt in dich versenkt, was? Seine Eisenfänge?«
    »Ja.«
    »Und dann hat er, äh, dein Blut getrunken?« Cat nickte.
    »Heiliger alter Jesus. Hat es wehgetan?«
    »Klar.«
    »Muss ja. Autsch. Kann ich sie mal berühren?«
    »Okay.«
    Er nahm die Taschenlampe in die linke Hand. Seine rechte Hand bewegte sich mit ausgestrecktem Zeigefinger langsam auf eine der Wunden zu, als wollte er auf eine Klingel drücken, die ihm einen Elektroschock verpassen würde. Er berührte die Wunde und seine Hand zuckte zurück. Dann versuchte er es noch einmal. Er betastete erst ein Loch, dann das andere. »Die sind nicht wirklich frisch«, stellte er fest und trat einen Schritt zurück.
    »Sie sind ein paar Nächte alt«, erklärte Cat.
    »Hat er dich auch heute Nacht gebissen?«
    »Ja.«
    »Wo?«
    Ich erinnerte mich und plötzlich strömten Hitzewellen durch meinen ganzen Körper.
    »Am Fuß«, antwortete Cat. Ah. Das hatte ich vergessen.
    »Er hat an deinem Fuß getrunken?«

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