Vampirjaegerin inkognito
zuerst kein Wort. Nur langsam stellte mein Verstand die Verbindung zu dem her, was Serena gesagt hatte: Telepathischer Kontakt. In ihrem Buch hatte mit keinem Wort gestanden, dass dieser nur von dem Vampir ausgehen konnte. Allerdings hatte es auch nicht explizit erwähnt, dass der Mensch von sich aus den Vampir telepathisch erreichen konnte.
„ Versuch es! “ , drängte Sassa.
„ Und was soll das bringen? Selbst, wenn ich es schaffen würde: Meinst du, Lucian kommt dann auf seinem weißen Schimmel angeritten und rettet uns , oder was? “
„ Ist mir egal, ob er reitet, läuft, fliegt oder schwimmt. Aber e r muss uns retten ! Jetzt n imm schon mit ihm Kontakt auf! “
„ M al abgesehen davon, dass ich keine Ahnung hab, wie das praktisch funktionieren soll … “ Ich hielt inne und beschäftigte mich einen Moment lang tatsächlich mit der Frage, ob ich es könnte. Angenommen, ich wollte in Lucians Kopf eindringen … wie würde ich an die Sache rangehen?
„ Nun probier es schon ! “
„ Da s werde ich “ , versicherte ich Sassa. „ Eines Tages, wenn ich nicht gerade andere Sorgen habe – wie zum Beispiel, dass ich entführt wurde und zusehen muss, wie ich da wieder raus komme – werde ich es ausprobieren . Mal sehen, wie Lucian es findet, wenn ausnahmsweise mal jemand i n seinem Kopf herumspukt und er nicht weiß, wie er ihn da wieder rausbekommt. “ Der Gedanke schaffte es, mich ein wenig aufzuheitern.
„ Wovon redest du überhaupt? “ , fragte Sassa unwirsch. „ Du sollst es jetzt versuchen! Du sollst ihm sagen, dass du entführt wurdest und er dich gefälligst retten soll! “
Das entlockte mir ein Lächeln, jedoch kein besonders fröhliches. Ich schüttelte den Kopf. „ Dich naiv zu nennen, wäre die Übertreibung überhaupt . Du glaubst doch nicht tatsächlich, dass Lucian mich retten würde. “
„ Ich bin nicht naiv, du aber dafür so was von blöd, weißt du das eigentlich? “ , giftete der Zwerg. „ Selbst Serena hat gesagt, dass da was zwischen dir und dem Vampir ist . “
Ich öffnete den Mund, um entschieden zu widersprechen, da redete der Dämon schon weiter: „ Na ja, sie hat es zumindest angedeutet. Sonst wär e die ganze Sache mit der Kontaktaufnahme schließlich gar nicht möglich. Dieses ominöse Band, du verstehst? “
„ Ich bin es wirklich leid, dieses Thema mit dir zu diskutieren. Ich werde Lucian nicht um Hilfe bitten . Punkt! “
„ J etzt ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, um deine Abweisungsängste aufzuarbeiten! Hier geht es um unser beider L eben! “
„ Keiner hat dich gebeten, dich mit mir entführen zu lassen . Stattdessen hättest du dableiben und Hilfe für mich suchen können . Die ganze Sache war nicht wirklich gut durchdacht von dir, oder? “
Der Kleine sah mich aus seinen schwarzen Augen mindestens genau so finster an , wie ich ihn. „ Dann regel dein Leben in Zukunft doch alleine! Bin mal gespa nnt, wie du das hinkriegst! “ Beleidigt hüpfte Sassa von der Pritsche , tapste auf die rechte der beiden grauen Türen zu, schob sie einen Spalt breit auf und schlüpfte hindurch.
Ich ging weder hinterher noch rief ich nach ihm. Er würde sich schon wieder einkriegen. Ich hatte wirklich dringendere Probleme als einen eingeschnappten Dämon. Zum Beispiel, die Antwort auf die Frage, warum der Bund mich entführt hatte. Was wollten die nur von mir?
Ich war mir sicher, dass ich bald eine Antwort auf diese Frage bekommen würde. Denn ich hörte Schritte. Sie näherten sich eindeutig meiner Tür.
Ich vergaß die Übelkeit und die Kopfschmerzen und sprang auf. Adren alin pumpte durch meinen Körper. I ch blickte im Raum umher , suchte nach etwas , mit dem ich angreifen konnte. Doch das Zimmer war leer . N icht ein mal eine Bettdecke gab es , mit der ich meinen B esucher hätte erdrosseln können.
Die Schritte stoppten.
Ich hörte das klackende Geräusch eines Schlüssels, der im Schloss gedreht wurde. Die Tür schwang knarrend auf.
Als ich das wohlbekannte Gesicht sah, taumelte ich zurück. Meine zitternden Beine drohten, unter mir nachzugeben. Ich streckte tastend die Hand aus, um mich an der Wand abzustützen.
Erst dann wagte ich, den Blick wieder auf die Person im Türrahmen zu richten. Sie trug das hässliche grün-lila-karierte T-Shirt.
„ Chris “ , formten meine Lippen ohne mein Zutun. Mehr brachte ich nicht heraus, starrte ihn nur an . Das sandfarbene Haar war nun etwas länger, so dass es ihm ins Gesicht fiel. Und auch seine
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