Vampirjaegerin inkognito
wendest. “
„ Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich persönlich weiß nur von einigen Bundmitgliedern, die er getötet hat. “
„ Nur e inige Bundmitglieder? “ , wiederholte Christopher ungläubig. „ Du sprichst hier von Menschen, Amelie. Hat sich deine Moral innerhalb von zwei Jahren in Nichts aufgelöst? Oder war es dein Vampir, der sie dir ausgetrieben hat? “
„ Du willst mir was von Moral erzählen? “ Mir entwich ein hysterisches Lachen . „ Fakt ist, dass d ieser Vampir um einiges moralischer ist als du oder der Rest des Bundes! “
Christophers Augen sprühten vor Verachtung. „ Du widerst mich an. “ Er wandte sich der Tür zu, doch hielt im letzten Moment inne. „ Ich freue mich wirklich, dass du dabei zusehen wirst. “ In seinem Blick stand der blanke Hass. Er deutete auf das Fenster, dessen Aussicht verschlossen war. „ Dein Vampir wird nämli ch bald sein ohnehin viel zu langes Leben aushauchen . “
Meine Kehle schnürte sich zu, so dass ich kaum noch Luft bekam. Sagte Christopher diesmal die Wahrheit? Hatten sie außer mir vielleicht auch Lucian und die anderen gefangen nehmen können? Unwahrscheinlich. Die Frau, die an meiner Entführung beteiligt gewesen war, hatte aus Angst vor Lucian das Anwesen möglichst schnell verlassen wollen. Ich zwang mich zu einem mitleidigen Lächeln. „ D u denkst, darauf falle ich herein? Du bist so durchschaubar, warst es schon immer. “
Chris lachte. „ Dann gehört das anscheinend auch zu den Dingen, die sich während der letzten zwei Jahre geändert haben. Dein Vampir wird sterben. Oder was dachtest du, wofür wir dich entführt haben? Etwa um deinetwillen? Wohl kaum. Dein einziger Wert besteht darin, dass der Vampir einen Narren an dir gefressen zu haben scheint. “
„ Ich …“ Meine Stimme brach.
Christopher nickte. „ Du bist der Köder. “
Plötzlich fühlte ich mich unendlich leicht .
Christopher redete weiter. „ Wir haben deinem Vampir bereits eine Nachricht zukommen lassen . Diese besagt, dass er dich nur lebend zurückbekommt, wenn er noch heute Nacht seine Armee aus Blutsaugern und dem anderen Gesindel auflöst und hier auftaucht. D reimal darfst du raten, wie viele Bundmitglieder auf ihn warten werden. Ein kleiner Tipp: Die Zahl ist beinahe dreistellig. “ Chris tophers Lachen hallte von den kahlen Wänden wider. „ Was ist los, Amelie? Du siehst so blass aus. Dann lasse ich dich jetzt wohl besser allein. Du sollst die Vorstellung nachher doch in bester Verfassung genießen können. “ Er warf mir einen letzten spöttischen Blick zu. Dann verließ er den Raum.
Ich ließ mich auf die kalte Holzpritsche sinken. „ Alles ist in bester Ordnung “ , flüsterte ich zu mir selbst. Nur warum wollte mein Körper dann nicht zu zittern aufhören?
Lucian würde nicht kommen, so viel war klar. Ich war sein Spielzeug und sein Essen. Vielleicht mochte er mich sogar, wenn man der Band-Theorie aus Serenas Buch glauben wollte. Aber auch für sein Lieblingsessen riskierte doch niemand sein Leben.
Ich ließ meinen Kopf gegen die Wand sinken und schloss die Augen. Es würde sich alles fügen. Ich freute mich auf den Moment, in dem Chris vor Wut schäumend die Tür aufreißen würde, um mir zu eröffnen, dass Lucian nicht gekommen war. Der ganze schöne Plan zunichte.
Mit fröstelte etwas und ich zog die Beine eng er an meinen Körper. Gut, es war nicht ganz das Ende, auf das ich für mich selbst gehofft hatte, aber es war akzeptabel. Ich hatte die Sache mit Chris geklärt und würde sogar Zeuge seines Versagens werden.
„ Und dann “ , fragte eine piepsige Stimme.
Ich drehte den Kopf und sah Sassa hinter der Tür, durch die er vorhin verschwunden war , hervorlugen.
„ Was meinst du ? “
„ Angenommen, du hast Recht und der Vampir kommt tatsächlich nicht. Dann hast du deine Rache an deinem ehemaligen Freund. Aber was passiert dann mit uns? “
„ Wir werden sehen. Es k ommt ganz d rauf an, wie der Bund auf Lucians Nicht-Erscheinen reagiert. Gut möglich, dass uns – sofern wir den richtigen Moment wählen – eine Flucht gelingt . Wie gesagt: Wir werden sehen. “
„ Oder du könntest mentalen Kontakt zu deinem Vampir aufnehmen, ihm von der Falle erzählen und ihn bitten, dich – und mich – zu retten. “
Ich warf dem Dämon einen vernichtenden Blick zu. „ Hast du immer noch nicht genug von dieser Diskussion? “
„ Wieso sträubst du dich so? Schön, wenn du sterben willst – bitte. Aber es gibt auch noch
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