Vampirjagd: Roman (German Edition)
dieser Aktion das Ende der Karriere seines Vorgesetzten Cerny bedeuten würde. Dieser hatte in den letzten Jahren zu intensiv Rubanters Nähe gesucht. Dazu kam, dass Cerny die Fahndung nach den Bankräubern unbedingt hatte an sich ziehen und seinen Speichellecker Hafner damit beauftragen müssen.
Bei dem Gedanken straffte Prallinger den Rücken und winkte den Einsatzleiter der Polizeitruppe an seinen Wagen. »Ich will, dass die Aktion ohne großes Aufsehen durchgeführt wird. Sorgen Sie dafür, dass niemand das Gelände um die Villa verlassen kann. Wer es versucht, den sperren Sie in einen der Mannschaftswagen. Sechs Leute kommen mit mir ins Haus. Das müsste reichen.«
Der Beamte nickte und kehrte zu seinem Fahrzeug zurück. Prallinger sah ihm nach und sagte sich, dass sich in den nächsten Minuten auch sein Schicksal als Exekutivbeamter entscheiden würde.
9
Prallingers Wagen bremste gerade vor der Einfahrt der Rubanter-Villa, da eilte ihm bereits einer der Wachleute von Rubanter Security Services entgegen und fuchtelte mit den Armen.
»Verschwinden Sie! Sie haben hier nichts verloren!« Im nächsten Moment zog er seine Pistole und richtete sie auf den Bezirksinspektor, der gerade aussteigen wollte.
»Haben Sie nicht gehört?«
Der Mann war so nervös, dass Prallinger Angst hatte, er würde schießen, wenn er in die Tasche griff, um seinen Dienstausweis herauszuholen. Daher wies er auf die Streifenwagen und Kleinbusse, die eben heranrollten und die Ausfahrt blockierten. »Hier ist die Polizei! Wir haben einen Durchsuchungsbefehl. Also legen Sie die Waffe weg!«
Angesichts der uniformierten Beamten, die mit gezogenen Pistolen auf ihn zugingen, schluckte der Mann, wollte aber trotzdem nicht nachgeben. »Das hier ist Privatgrund. Den darf ohne Herrn Rubanters Erlaubnis niemand betreten!«
»Steht Herr Rubanter etwa außerhalb des Gesetzes?«, fragte Prallinger verärgert.
Prompt machten vier weitere Bodyguards der Rubanter-Wache gegen ihn Front und zeigten deutlich, dass sie es auf ein Feuergefecht ankommen lassen wollten. Erst als mehrere mit Schutzwesten ausgerüstete Polizisten Maschinenpistolen anschlugen und näher kamen, senkten die Wachmänner die Waffen.
»Sie werden verstehen, dass ich erst Herrn Rubanter informieren muss, bevor ich Sie auf das Gelände lassen kann«, erklärte der Gruppenleiter der Security-Firma.
Prallinger schüttelte den Kopf. »Das werden Sie nicht tun! Haben Sie mich verstanden? Wenn Sie es versuchen, lasse ich Sie wegen Behinderung der Exekutive verhaften.«
Auf seinen Befehl hin rückten einige Polizisten vor, entwaffneten die Sicherheitsleute und trieben sie an einer Stelle zusammen, an der sie von zwei Männern bewacht werden konnten.
»Die Wachleute haben den Rand ziemlich weit aufgerissen«, meinte Wiedl, während er neben Prallinger auf die Eingangstür der Villa zuging.
Der Bezirksinspektor nickte. »Solche Kerle geilen sich an der Macht und dem Einfluss ihrer Chefs auf und fühlen sich zuletzt über Recht und Gesetz erhaben. Ich habe den Verdacht, dass dies auch bei Rubanter junior der Fall ist.«
Zwar konnte Prallinger sich immer noch nicht so recht vorstellen, dass der junge Rubanter sich mit Banditen vom Schlage eines Erwin Brunner zusammengetan und Banken überfallen hatte, aber er musste dem Verdacht bis in die kleinste Einzelheit nachgehen. Daher läutete er Sturm. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann meldete sich eine verärgerte Männerstimme.
»Was ist denn jetzt schon wieder los? Reicht es euch nicht, dass einer von euch wild in der Gegend herumgeballert hat?«
Der Bezirksinspektor wechselte einen vielsagenden Blick mit seinem Assistenten und gab dann Antwort. »Prallinger, Kriminalpolizei! Machen Sie auf. Wir haben einen Durchsuchungsbefehl!«
Es kam kein Kommentar, und ein leises Knacken zeigte an, dass die Gegensprechanlage abgeschaltet wurde. Ein, zwei Minuten tat sich nichts. Prallinger überlegte bereits, ob er noch einmal läuten oder die Tür gewaltsam öffnen lassen sollte, da wurde diese aufgerissen, und vor ihm stand ein Mann in makelloser Butler-Livree und weißen Handschuhen.
»Darf ich Ihren Ausweis und Ihren Durchsuchungsbefehl sehen?«, fragte der Mann hochmütig.
»Ja! Aber holen Sie zuerst Ihren Chef, denn zweimal mache ich es nicht.« Prallinger drohte die Geduld zu verlieren und drängte sich an dem Butler vorbei.
»He! Sie können doch nicht einfach hier hereinplatzen«, beschwerte dieser sich.
»Ich kann verdammt viel!«,
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