Vampirjagd: Roman (German Edition)
zufrieden. »Sie sind Stephanie und mir noch mehr schuldig. Außerdem hat die Polizei das Geld bei Rainer gefunden.«
»Du wirst alles bekommen, was dir und deinem Mann gehört hat! Dem Staat oder den Banken brauchen wir nichts zu schenken. Eine andere Frage müssten wir rasch klären: Hast du etwas dagegen, wenn deine Schwester und du als tot gelten?«
»Wieso?«, fragte Vanessa und sah Daniela verblüfft an.
»Weil mir gerade eine Idee gekommen ist.«
Vanessa war unsicher. Doch als sie über ihr bisheriges Leben nachdachte, fand sie nichts, was dagegensprach, es der Vergessenheit anheimzugeben. »Wenn du eine Möglichkeit siehst, wie wir den ganzen Schlamassel lösen können, würde es mich freuen«, antwortete sie nach einem kurzen Zögern.
»Gut. Aber was ist mit der Leiche deines Mannes? Die liegt doch sicher auch in der Nähe dieser niedergebrannten Hütte?«, fragte Daniela weiter.
»Ja, Nicht weit von Stephanie habe ich ihn begraben.«
»Okay.« Daniela befahl Toni, das gesamte in der Karibik geparkte Geld auf Urbans Konto zu überweisen. Danach brachte sie den Burschen dazu, sich in mehrere andere Dateien einzuhacken und diese in ihrem Sinne zu verändern. Als er das abgeschlossen hatte, nickte Daniela zufrieden. »So, Vanessa, das war’s! Deine Schwester und du, ihr seid nun die Töchter von Auslandsösterreichern, die das Land vor fünfundzwanzig Jahren verlassen haben. Du bist in Birma zur Welt gekommen und Stephanie in Bogota. Nach dem Tod eurer Eltern wollt ihr nun in deren Heimat zurückkehren und braucht neue Pässe. Toni hat dafür gesorgt, dass ihr diese umgehend bekommt. Ich habe mir schon überlegt, unsere Werwölfin zu eurer Schwester zu machen, aber da es recht leicht war, an Adoptionspapiere zu kommen, gilt sie jetzt offiziell als von Urban und mir adoptiert. Das gefällt dir doch so, Stela, oder nicht?«
Daniela musterte das Kind, dessen derzeitige Gestalt auch für sie noch arg gewöhnungsbedürftig war. Wie es aussah, konnte die Kleine sich kontrolliert verwandeln und brauchte vermutlich weder den Vollmond noch stärkeren Stress zu fürchten, und das war für alle von Vorteil.
Die kleine Werwölfin nickte zuerst, kratzte sich aber dann die Nase. »Ich freue mich zwar, aber ich denke an die anderen Kinder, die mein ehemaliger Herr noch gefangen hält und die viele Dinge tun müssen, die sie nicht wollen.«
»Keine Sorge. Der Kerl erhält seine Strafe!« Daniela befahl Toni, Anzeige gegen den Mann zu erstatten, und nannte die Orte, an denen dieser laut Stela zu finden war. Dann bat sie Dilia, Vanessa und die Werwölfin nach draußen zu bringen.
»Warum?«
»Rubanter junior sagte vorhin, er hätte die Ereignisse in der Hütte mit dem Fotohandy aufgenommen. Toni wird die Bilder jetzt auf den Computer laden. Ich will sie mir ansehen und, falls sie dafür geeignet sind, den letzten Punkt meines Planes in die Wege leiten.«
»Und das wäre?«
»Das werdet ihr bald erfahren! Doch nun geht. Ich will nicht, dass Vanessa und Stela die Bilder sehen.« Daniela begleitete ihre Worte mit einem kurzen Auflachen und sah zu, wie Dilia die Arme um Stela und die junge Vampirin legte und sie zur Tür hinausschob. Für einen Augenblick schien es, als wolle Vanessa sich sträuben, dann aber senkte sie den Kopf und verließ den Raum.
»Jetzt mach es!«, forderte Daniela Toni auf.
Ferdinand sah seinen Freund an und wollte rufen: »Tu es nicht!«
Doch sein Mund verweigerte ihm den Dienst. Schaudernd sah er zu, wie sein Freund das Verbindungskabel an Computer und Handy anstöpselte und die Bilder kopierte. Es handelte sich nicht nur um diejenigen, die er in der Hütte gemacht hatte, sondern auch von einer anderen Vergewaltigung kurz vorher. Außerdem hatte er Erwin und die Zwillinge mit ihren Latexmasken fotografiert. Wenn diese Bilder in die falschen Hände gerieten, war er geliefert.
Tausend Gedanken schossen Ferdinand durch den Kopf, doch er vermochte keinen einzigen davon in die Tat umzusetzen.
Daniela sah sich nur ein paar der Bilder an, dann reichte es ihr. Selbst der Rausch durch starke Drogen entschuldigte die Taten der völlig enthemmten Kerle nicht, die ohne jede Achtung vor dem Leben und der Unversehrtheit anderer Menschen vergewaltigt und gemordet hatten.
»Lass es so stehen!«, befahl sie, als ihr übel zu werden drohte. Während Toni gehorchte, musterte sie die beiden jungen Männer und sagte sich, dass zu viel Geld den Charakter eines Menschen ebenso verderben konnte wie zu wenig.
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