Vampirjagd: Roman (German Edition)
alle ihre Verbrechen bis in die kleinste Einzelheit gestanden, und dabei sind noch ein paar andere Delikte ans Licht gekommen. Bezirksinspektor Prallinger, mit dem ich letztens darüber gesprochen habe, glaubt, dass sie mindestens fünfundzwanzig Jahre werden absitzen müssen.
Rubanter seniors Milliarden werden ihnen nicht helfen. Bei der Durchsuchung seiner Villa ist so viel an Korruption, Betriebsspionage und Steuerbetrug aufgedeckt worden, dass der Herr in das nächste Flugzeug Richtung Karibik gestiegen ist, noch bevor der Haftbefehl für ihn ausgestellt werden konnte. Die Informationen, die der Vater entweder gekauft oder von hilfswilligen Leuten wie dem vom Dienst suspendierten Chefinspektor Cerny erhalten hat, wurden von seinem Sohn für dessen eigene Umtriebe verwendet. Beinahe könnte Ferdinand junior einem leidtun. Von seinem Vater hat er gelernt, dass die kräftigsten Ellbogen sich durchsetzen und Gesetze nur dafür da sind, die normalen Bürger unter Kontrolle zu halten. Es ist ein Glück, dass dieser Mann nicht der nächsten österreichischen Regierung angehören wird.«
Daniela trank einen weiteren Schluck, bevor sie weitersprach, und wurde sehr ernst. »Die Vorfälle haben uns gezeigt, dass wir uns besser auf die modernen Zeiten einstellen müssen. Zu der Erfahrung unserer älteren Mitglieder muss technisches Know-how hinzukommen, insbesondere Computerwissen. Aus diesem Grund wird unsere liebe Stephanie nach ihrer vollständigen Wiederherstellung in eine neue Schule gehen, dort ihre Matura nachholen und später studieren.«
Das Mädchen stöhnte enttäuscht auf, während Stela, die sich in eine Werwölfin verwandelt hatte und neben ihr auf dem Bett lag, diebisch grinste. Doch die Kleine kam nicht ungeschoren davon.
»Stela wird ebenfalls zur Schule gehen und fleißig lernen. Zum Glück benötigt sie derzeit noch kein menschliches Blut zum Überleben, sondern nur gelegentlich etwas rohes Kalb- oder Lammfleisch …«
»… für dessen Verzehr sie sich aber bessere Tischmanieren angewöhnen sollte«, warf Dilia lächelnd ein.
»Als Hund kann ich nun einmal nicht mit Messer und Gabel essen, und als Mensch mag ich kein rohes Fleisch!«, erklärte die Kleine gekränkt.
»Keine Sorge, das kriegen wir schon hin«, beruhigte Daniela die beiden. »Stela wird sich sicher freuen zu hören, dass der Kerl, der sie und die anderen Kinder aus Osteuropa entführt und zum Betteln und Stehlen angehalten hat, ebenfalls von der Polizei verhaftet worden ist. Über ihn ist auch der Kinderpornoring aufgeflogen, den er beliefert hat. Daher wird er so schnell nicht mehr aus dem Gefängnis herauskommen. Unsere Behörden wollten die befreiten Kinder umgehend abschieben, doch da haben sich etliche Menschenrechtsgruppen eingemischt. Jetzt wird versucht, die Kinder an Adoptiveltern hier in Österreich zu vermitteln.«
Während sie berichtete, streichelte Daniela das Fell der kleinen Werwölfin, die zu kichern begann, weil die Berührung sie kitzelte.
Schließlich zeigte Daniela auf Martin. »Für uns ist alles gut ausgegangen. Aber da gibt es noch ein Problem, das gelöst werden muss. Dieser Mann hat uns sehr geholfen, und das sogar bereitwillig, obwohl Vanessa ihn aus Unerfahrenheit ihrem Willen unterworfen hat. Allerdings trägt Martin unser Erbe in sich, wenn auch kaum merklich. Es wäre nicht stark genug gewesen, um von selbst durchzubrechen, aber durch Vanessas Blut in seinen Adern beginnt Martin sich zu verändern. Geschieht nichts, wird er es nicht durchstehen, sondern innerhalb der nächsten Monate sterben. Es sei denn …«
Daniela legte eine kleine Pause ein, um die Reaktion der anderen aufzunehmen. Was sie spürte, war positiv, und so sprach sie lächelnd weiter. »Es sei denn, Vanessa wiederholt ihren Biss und sorgt dafür, dass genug von ihrem Vampirblut in seinen Kreislauf gerät, um die Verwandlung anzustoßen. Hat einer der Anwesenden etwas dagegen, Martin auf diese Weise zu helfen?«
»Wehe!«, murmelte Stephanie, ohne daran zu denken, dass die Ohren der Vampire weitaus feiner waren als die normaler Menschen. Die anderen vernahmen ihren Ausspruch und lächelten nachsichtig.
»Dann soll es so sein«, erklärte Daniela zufrieden und wandte sich an Vanessa und Martin. »Seid ihr bereit?«
Vanessa sah Martin aufmunternd lächeln. Trotzdem fiel es ihr schwer, aufzustehen und zu ihm zu gehen.
Weder sie noch Daniela hatten jedoch mit den Affenschlangen gerechnet. Für diese Wesen war die Verwandlung eine
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