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Vampirjagd: Roman (German Edition)

Vampirjagd: Roman (German Edition)

Titel: Vampirjagd: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Volkers
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in die Biberstraße einbog, musste er sich regelrecht zwingen, einen Fuß vor den anderen zu setzen. An der Tür zu dem Hinterhaus, in dem sein Büro lag, begann er die Sache jedoch bereits etwas optimistischer zu sehen. Erwins Drohbriefe hatten ihn zu Tode erschreckt. Aber nun hatte er mit seinem Exkumpel geredet und war sicher, dass es einen Weg gab, sich mit ihm zu verständigen. Der Mann wollte einfach nur Geld. Dreihunderttausend Euro waren natürlich illusorisch, aber wenn er ihm erst einmal fünfzigtausend gab, konnte Erwin schon einiges damit anfangen.
    Im Grunde war der Kerl schlechter dran als er. Erst vor Kurzem aus der Justizanstalt Sonnberg entlassen, hatte Erwin keine andere Chance, als sich mit ihm zu einigen. Nun ärgerte Berni sich, weil er sich von den Drohbriefen ins Bockshorn hatte jagen lassen. Er war schon früher mit dem Mann fertig geworden, und daran würde sich auch in Zukunft nichts ändern.
    Daher traf Vanessa, als sie eine Stunde später ins Büro kam, ihren Mann in überraschend guter Laune an. Sie wunderte sich darüber, freute sich aber auch. Anscheinend hat sich die Sache aufgeklärt, dachte sie und ging an die Arbeit.
    Der Tag verlief für Berni positiv. Die von ihm eingefädelten Geschäfte kamen zu einem erfolgreichen Abschluss, und so konnte er zuletzt einen Reingewinn von zehntausend Euro verbuchen.
    Anders sah es jedoch mit Vanessa aus. Diese kämpfte noch immer mit Magenschmerzen, hatte starkes Kopfweh und immer wieder kurzzeitige Ausfälle. Um drei Uhr klappte sie den Ordner zu. »Es tut mir leid, Berni, aber den Rest musst du erledigen. Mir ist schummrig, und mein Magen brennt wie Feuer. Ich gehe besser zum Arzt.«
    »Tu das!«, antwortete ihr Mann ungewohnt freundlich.
    Ihre Arbeit war fast getan, und den Rest konnte sie auch am nächsten Tag erledigen. Berni wartete, bis sie das Büro verlassen hatte, nahm das Telefon zur Hand und tätigte mehrere Anrufe, von denen Vanessa nichts wissen durfte. Wenn er Erwin zufriedenstellen und gleichzeitig selbst wieder auf die Beine kommen wollte, musste er Wege beschreiten, die nicht ganz legal waren.

3
    Bei ihrem Arzt musste Vanessa warten, bis die Sprechstundenhilfe sie zwischen zwei angemeldete Patientinnen schieben konnte.
    »Der Arzt hat aber nicht viel Zeit!«, mahnte die weiß gekleidete Frau. Dabei streifte ihr Blick das Sparschwein aus Porzellan, das neben ihrem Computerbildschirm stand, und sie sagte sich, dass es Frau Mattuschek einen Schein wert sein musste, ohne Termin zum Doktor vorgelassen zu werden.
    Vanessa spürte diesen Gedanken so stark, als hätte die Arzthelferin ihn ausgesprochen. Eigentlich mochte sie so gierige Leute nicht, doch da sie es sich nicht mit der Frau verderben durfte, öffnete sie ihre Handtasche, holte ihre Börse hervor und steckte einen Zehneuroschein in das Sparschwein.
    Die Helferin quittierte es mit einem zufriedenen Aufleuchten der Augen und wies Vanessa an, im Behandlungsraum drei auf den Arzt zu warten.
    Dieser kam eine halbe Stunde später und kniff die Augen zusammen, als er seine Patientin begrüßte. Obwohl sie bereits seit Jahren zu ihm kam, wünschte er sich längst, sie würde sich einen anderen Hausarzt suchen. Immer wieder klagte sie über Schwächezustände. Dabei hatte er sie schon mehrfach gründlich untersucht und im Grunde nichts gefunden. Zwar litt sie an einer gewissen Blutarmut, aber gegen die hatte er ihr Medikamente verschrieben.
    »Na, wie geht es uns denn heute, Frau Mattuschek?«, fragte er.
    »Mein Magen brennt höllisch. Außerdem wird mir mehrmals am Tag schwindlig«, antwortete Vanessa.
    »Dann schauen wir als Erstes nach Ihrem Blutdruck!« Der Arzt nahm das Prüfgerät und legte es um ihren Arm. Als er pumpte, merkte er, dass ihr Blutdruck tatsächlich sehr niedrig war.
    »Sie haben wohl die Arznei, die ich Ihnen letztens verschrieben habe, nicht genommen«, tadelte er sie.
    »Das stimmt nicht, Herr Doktor! Ich habe alles so genommen, wie Sie es angeordnet haben.«
    »Dann wären Ihre Werte nicht so schlecht. Wir sollten Ihr Blutbild wieder einmal überprüfen. Das letzte Mal ist das vor einem guten halben Jahr geschehen. Lassen Sie sich von meiner Helferin einen Termin geben. Dann sehen wir weiter.« Für sich dachte er, dass die Frau sich endlich zusammenreißen sollte. Wenn sie die Medikamente nach seiner Anleitung nehmen würde, hätte sie diese Schwächeanfälle nicht.
    Vanessa spürte den Ärger des Arztes so deutlich, dass sich ihr die Nackenhaare

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