Vampirjagd: Roman (German Edition)
Augenblick von beiden auf einem Laufband eingekeilt.
»Wie meinst du das?«, fragte Florian mit der Hand auf dem Schalter.
»Na ja, ich weiß nicht, ob ich euch das erzählen darf. Eigentlich ist das die Sache eines Freundes von mir«, wich Ferdinand aus, um die anderen ein wenig auf die Folter zu spannen.
»Jetzt red schon!«, forderte Toni ihn auf. »Du weißt doch, deine Freunde sind auch unsere Freunde!«
Einen Augenblick schwankte Ferdinand noch, dann winkte er die beiden nahe zu sich heran. »Mein Freund Erwin ist von einem Bekannten um viel Geld beschissen worden. Jetzt will er den Kerl deswegen aufmischen. Außerdem soll der Betrüger eine blitzsaubere Frau haben. Versteht ihr, was ich meine?«
Toni und Florian nickten. Vor ein paar Wochen hatten sie an der Donau ein Pärchen, das für sich allein sein wollte, überfallen und das Mädchen vergewaltigt. Dabei hatten sie die zwei so eingeschüchtert, dass diese es nicht gewagt hatten, hinterher zur Polizei zu gehen. In diesem Fall, sagten sie sich, würde es nicht anders sein.
»Also, Ferdi, wir sind dabei!«, rief Florian begeistert aus. »Wann ist es so weit?«
»Morgen Nachmittag! Aber haltet den Mund, habt ihr mich verstanden? Die Sache geht niemanden sonst etwas an.« Noch während Ferdinand die beiden anderen zum Stillschweigen aufforderte, überlegte er sich, wie er Erwin beibringen konnte, dass sie nicht zu viert, sondern zu sechst bei Bernhard Mattuschek auftauchen würden. Da kam ihm eine ausgezeichnete Idee.
»Kommt morgen Nachmittag zu der alten Hütte in den Donau-Auen bei Klosterneuburg, wo wir im Frühjahr die kleine Schwarze durchgebumst haben, und wartet dort auf uns. Wir bringen den Kerl und seine Frau dorthin.«
»Und was ist, wenn der Mann zahlt?«, fragte Florian nachdenklich.
»Dann begleicht seine Frau gewissermaßen die Zinsen!« Ferdinand lachte. »Wie wäre es, wenn wir zu mir fahren und noch einen trinken?«
Toni und Florian kannten seine gut bestückte Bar und nickten grinsend.
»Ich habe gestern ein paar neue Tabletten bekommen. Die könnten wir ausprobieren!«, ergänzte Florian und sah seine Freunde auffordernd an.
Toni wollte schon zustimmen, doch da winkte Ferdinand ab. »Das machen wir morgen in der Hütte. Dann macht die Sache noch mehr Spaß!«
Damit war alles besprochen, und die drei zogen bestens gestimmt ab. Als sie einige Zeit später in Rubanters Kellerbar zusammensaßen und die wildesten Cocktails mixten, überlegte Ferdinand, auf welche Weise seine Freunde ihm auch bei seiner Rache an Daniela Lassky helfen konnten. Toni und Florian waren keine Bedenkenträger wie Erwin, der sich vor der Polizei mehr fürchtete als der Teufel vor dem Weihwasser.
5
Ohne etwas von Ferdinand Rubanters Racheplänen zu ahnen, ging Daniela auch an diesem Abend zusammen mit Dilia auf die Suche nach dem unbekannten Vampir. Sie war immer noch ein wenig traurig, weil ihr die kleine Hündin entlaufen war. Gleichzeitig machte sich das Gefühl in ihr breit, als braue sich am Horizont etwas zusammen, das für sie und den gesamten Wiener Vampirclub verhängnisvoll werden könnte.
»Wir müssen den Vampir unbedingt bald finden«, sagte sie zu Dilia, ohne darauf zu achten, dass um sie herum Passanten waren.
»Pst! Sei doch still!«, mahnte Dilia sie. Auch sie spürte einen Knoten im Magen, der einfach nicht weichen wollte, und seufzte. »Setzen wir uns wieder ins Hawelka? Bei diesem Herumgerenne kann ich mich nicht konzentrieren.«
Daniela schüttelte den Kopf. »Das Hawelka hat mir Rubanter junior verleidet. Suchen wir uns ein anderes Kaffeehaus.«
»Mir auch recht!«, antwortete Dilia, der eingefallen war, dass das Hawelka um diese Zeit von Touristenhorden überlaufen sein würde.
Kurz darauf saßen sie in einem kleinen Café und hatten jeweils eine Melange und einen Topfenpalatschinken vor sich stehen. Sie versuchten, die Menschen um sich herum zu ignorieren, und horchten in sich hinein, um mit ihren übersinnlichen Kräften die Spur des unbekannten Vampirs aufzunehmen.
Plötzlich zuckte Dilia zusammen und legte den Arm auf den Tisch. »Er muss in dieser Richtung zu finden sein!«, flüsterte sie.
Daniela holte einen Stadtplan aus der Handtasche, schlug ihn auf und notierte die Richtung. »Es geht seitlich auf die Donau zu, etwa in die Richtung der Aspernbrücke«, erklärte sie angespannt.
»Bedienung, zahlen!«
Noch während die Angestellte im Café sich wunderte, weshalb die beiden Frauen aufbrechen wollten, obwohl sie
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