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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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sich Zugang zum Keller zu verschaffen und von dort zu den Fundamenten. Mitten in der Nacht, als alles schlief, stiegen wir gemeinsam hinab. Und nachdem mein Lokalisierer die Stelle gefunden hatte ...«
    »... haben Sie dort gegraben!«, sagte Andropow.
    »Ja, das musste ich, denn mittlerweile war mein Lokalisierer zu nichts mehr zu gebrauchen. Ich warf einen Blick in seine Gedanken, und dort sah ich eine gleißende Kugel aus Licht, einen atomaren Feuersturm und den plötzlichen Tod Tausender, die einfach verglühten. Allerdings hatten meine Wahrsager keine derartige Katastrophe vorhergesehen, darum ...
    Ich bin zwar kein Atomphysiker, Genosse Direktor, aber ich glaube, ich kann mit einiger Sicherheit behaupten, dass es sich um eine äußerst primitive Bombe handelt. Das Erstaunlichste daran ist ihre kompakte Bauweise. Diese sechs tibetanischen ›Mönche‹ hätten die Einzelteile ohne Weiteres in ihrem Gepäck hereinschmuggeln können. Wie alle anderen Teilnehmer auch waren sie am Flughafen von Sicherheitsbeamten in Empfang genommen und durch den Zoll begleitet worden. Sie entsinnen sich wahrscheinlich, dass wir uns damals sehr um Ausländer bemühten, damit sie einen möglichst guten Eindruck von uns erhielten. Unser Ansehen musste dringend aufpoliert werden, da es sich so negativ auf die Olympischen Spiele ausgewirkt hatte. Wir versuchten sozusagen Unstimmigkeiten auszuräumen.«
    Andropow saß stocksteif da. »Tzonov, ist Ihnen klar, was Sie mir da erzählen? Seit über zwei Jahren liegt eine Atombombe unter dem Hotel Zentralkomitee!?«
    »Lag«, entgegnete sein Gegenüber. »Sie lag dort, ja!«
    »Sie ... haben sie weggeschafft? Mein Gott! « (Dies überraschte Tzonov ein bisschen, denn er hätte den KGB-Chef niemals für religiös gehalten.)
    »Es war nicht weiter schwierig«, erklärte er. »Die Bombe war mit einem Empfänger ausgestattet – das war der Auslöser. Sie wollten sie mittels Fernzündung hochgehen lassen. Man brauchte also nur den Empfänger zu entfernen, und schon war die Bombe nicht mehr scharf. Ich habe ihn selber ...«
    »Mein Gott!«, flüsterte Andropow erneut und ließ sich mit einer schlaffen Handbewegung in seinen Schreibtischsessel zurücksinken. »Wann ... wie lange ist das her?«
    »Fünf Wochen.«
    »Sie haben fünf Wochen lang abgewartet, ehe Sie mich davon in Kenntnis setzten?«
    »Ich habe es niemandem mitgeteilt! Zu wissen, dass die Bombe entschärft ist, ist eine Sache; aber zu beweisen, wer sie gelegt hat ... nun, das dauerte etwas länger. In dem Durcheinander, das eingesetzt hätte, wenn sie tatsächlich hochgegangen wäre und Moskau in Schutt und Asche gelegt hätte, wäre dies ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Jede Atommacht der Welt hätte die Schuld auf die jeweils anderen geschoben. Ein wunderbares Sabotagestück – zumal dies nicht die einzige Bombe war! «
    »Was?«
    »Oh, nein, Genosse Direktor!« Tzonov las seine Gedanken auf die harte Tour, nämlich indem er aufs Geratewohl riet, was der andere dachte. »Nicht hier in Russland, aber in einem anderen Teil der Welt.«
    »Drücken Sie sich deutlicher aus!« Andropow fuhr hoch. Er beugte sich vor, und seine Augen waren für Tzonov wie Fenster, durch die er ihm geradewegs in die Seele blicken konnte. Allerdings sah er dort im Moment nichts als Verwirrung und Entsetzen.
    Tzonov langte nach unten, hob seine Aktenmappe auf, legte sie an den Schreibtischrand und öffnete sie. Prompt wich Andropow davor zurück. Über Tzonovs allzu vollkommenes Gesicht stahl sich ein Grinsen, während er ein kleines elektronisches Gerät herausnahm – ein schwarzes Kästchen mit einer zusammengerollten Drahtantenne, das mit einer Art Messuhr mit einer hinter einer Glasscheibe über einer Skala zitternden Nadel verbunden war. Das eine Ende der Skala war rot.
    »Der Auslösemechanismus«, erklärte er, indem er den Apparat vor Andropow auf den Schreibtisch stellte und zusah, wie der Zeiger mit einem Ruck zum Stillstand kam. »Ich habe die Anzeige daran anschließen lassen, damit wir es mitbekommen, wenn das Signal gesendet – und ›empfangen‹ wird. Wenn es so weit ist, wird der Zeiger in den roten Bereich ausschlagen und dort stehen bleiben, und die Uhrzeit wird festgehalten. Der Zeitpunkt, an dem die Kerle Sie und mich und ganz Moskau auslöschen wollten, um den dritten Weltkrieg beginnen zu lassen!«
    »Diese chinesischen Bastarde! « Andropows ohnehin stets blasses Gesicht war kalkweiß. »Sie wussten, dass wir das Hauptaugenmerk

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