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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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einziges britisches Atom-U-Boot dürfte genügen, Russland in Schutt und Asche zu legen! Die Franzosen führen einen Schlag gegen unsere Satelliten. Die Amerikaner machen Nägel mit Köpfen und bringen zu Ende, was sie in Hiroshima und Nagasaki begannen. Und wir – das heißt, was von uns noch übrig ist – antworten in der gleichen Weise. Unterdessen zählen die Tibeter ihre Gebetsperlen, hauen auf ihre Gongs und fangen an, ihre Klöster neu aufzubauen. Schließlich ist ja alles nur Gottes Wille, denn er sagte doch, das nächste Mal würde er uns mit Feuer vernichten ...«
    »Wir müssen die Briten davon in Kenntnis setzen.« Auf Andropows Stirn stand der Schweiß.
    »Oh?«
    »Natürlich! Sonst schieben sie auf jeden Fall uns die Schuld in die Schuhe – und die Amerikaner ebenfalls! Es ist so, wie Sie sagten: Hinterher gibt es keine Chance mehr festzustellen, wer es eigentlich war.«
    »Nicht unbedingt! Auch Atombomben tragen eine eindeutige Handschrift – alles würde auf China hinweisen.«
    »Ein Krieg mit China? Direkt vor unserer Haustür? Und wenn den Chinesen der Atem ausgeht, sind sie unser nächster Satellitenstaat? Nein, das dürfen wir nicht zulassen. In der Vergangenheit standen wir bereits viel zu nah vor einem Atomkrieg. Der Sinn hinter alldem ist doch, uns davon abzuhalten, einander gegenseitig umzubringen!«
    »Natürlich!«
    »Deshalb müssen wir es London mitteilen ... und den Chinesen ebenfalls.« (Tzonov sah ihm an, dass er Letzteres mit wenig Begeisterung sagte.) »Die Briten werden uns dann einen großen Gefallen schulden. Und was die Chinesen angeht: Wenn wir das nächste Mal mit ihnen verhandeln, können wir den Einsatz massiv erhöhen! Tzonov – äh, Turkur? –, das haben Sie sehr gut gemacht!« Der KGB-Chef erhob sich, kam um den Schreibtisch herum und streckte Tzonov die Hand entgegen.
    Dieser nahm sie und schüttelte sie. »Freut mich, dass Sie zufrieden sind.« Damit blickte er Andropow direkt in die Augen.
    »Nicht nur ich bin zufrieden, sondern auch das Politbüro – und Breschnew dürfte ebenfalls zufrieden sein, auch wenn er mir bislang das Leben schwer machte. Vielleicht wird er sogar damit aufhören, meinen Anspruch auf ...« Er hielt inne, zog seine Hand weg und machte Anstalten, sich wieder abzuwenden.
    »... seine Nachfolge zu blockieren? Oh, ich kann Ihnen versichern, das wird er, Yuri. Er muss, und zwar bald, wie ich annehme ...« Abermals blickte Tzonov seinem Gegenüber tief in die Augen.
    Andropow kehrte hinter seinen Schreibtisch zurück, nahm wieder Platz und wurde erneut zu einem dunklen Fleck vor dem flimmernden Licht. »Ihr Hellseher?«
    »Sagte ich Ihnen nicht, dass meine Leute Sie für etwas Besonderes halten?«, entgegnete Tzonov. »Ich dachte, das hätte ich ...«
    Beide verstummten. Doch als Tzonov das Kästchen wieder an sich nahm und in seiner Aktentasche verstaute, meinte Andropow: »Falls – nur falls ich zum Präsidenten gewählt werden sollte, haben Sie mein Wort, dass ich das ESP-Dezernat wiederherstellen werde. Und Sie, Tzonov, werden dieses Dezernat leiten und allein mir gegenüber verantwortlich sein.«
    »Ich stehe ewig in Ihrer Schuld«, erwiderte Tzonov. »Aber ich werde es Ihnen um ein Vielfaches vergelten, dessen dürfen Sie sicher sein.«
    »Das bin ich.« Andropow lächelte dünn. »Aber jetzt habe ich zu tun.«
    »Mir geht es nicht anders«, antwortete Tzonov. Er schlug die Hacken zusammen, deutete eine Verbeugung an und ging zur Tür.
    »Und, Turkur ... zu niemandem ein Wort!«
    »Selbstverständlich!«
    »Ich setze mich wieder mit Ihnen in Verbindung.«
    »Ja, Yuri! Nur ...«
    Andropow stützte sich auf seinen Schreibtisch und blickte Tzonov, der an der Tür stehen geblieben war, über den Raum hinweg an. »Ja?«
    »Wann genau wird es so weit sein? Ich meine, ich habe es in Ihren Gedanken gelesen, verstehen Sie? Und Sie haben recht, es muss getan werden. Schließlich brauchen wir – gerade in Zeiten wie diesen – einen starken Führer, und Breschnew vegetiert nur noch vor sich hin. Im Grunde tut man ihm einen Gefallen. Also wann im November wird es so weit sein?«
    Andropow überlegte lange, ehe er bedächtig antwortete: »Ihnen ist doch klar, dass ich Ihr merkwürdiges Talent – und diejenigen Ihrer Gruppe – für den Moment akzeptiere. Aber das heißt noch lange nicht, dass die Parapsychologie im Ganzen anerkannt ist! Und als Beweis zählt es ebenfalls nicht.«
    »Natürlich, das ist mir durchaus bewusst!«
    Andropow nickte. »Dann

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