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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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glaube ich das nicht. Bislang waren deren Direktoren immer ... wie soll ich sagen, wenig kooperativ? Mit der Zeit wurden sie machtgierig – allesamt! Schließlich hat es ja etwas mit Macht zu tun, Informationen zu beschaffen und zu kontrollieren. Und was nun esoterische Informationen angeht ... Ich will nicht, dass mir irgendwelche Geheimnisse vorenthalten werden.«
    »Sie werden alles erfahren, was ich weiß, und zwar in dem Augenblick, in dem ich es erfahre!«, versicherte Tzonov ihm.
    »Ich sollte die Verantwortung einem von meinen Leuten übertragen«, sinnierte Andropow, »damit ich auch wirklich am Ball bleibe. Und falls Ihre Loyalität eines Tages erwiesen ist, könnten Sie ihn ersetzen.«
    »Geben Sie mir die Chance!«
    »Ist es das?« Andropows Gesicht tauchte wieder aus dem Gegenlicht auf, doch seine Augen waren immer noch nicht zu sehen. »So läuft der Hase also: Von Breschnew konnten Sie nicht bekommen, was Sie wollen, weil seine Gesundheit angeschlagen ist, darum wenden Sie sich an mich? Aber weshalb ausgerechnet ich? Ich bin schließlich nur Polizist, wenn auch ein spezieller.«
    »Ein sehr spezieller«, entgegnete Tzonov. »Jedenfalls wenn man meinen Kollegen glaubt.«
    »Ihren Kollegen? Den anderen Überlebenden?«
    »Traumdeuter, Hellseher, Lokalisierer ...«
    »Übernatürliche Fähigkeiten!«, schnaubte Andropow. Zu guter Letzt zeigte er nun doch so etwas wie ein Gefühl. »Borowitz glaubte daran, und er überzeugte Breschnew. Und was ist aus Breschnew geworden? Was hat es ihm gebracht? Felix Krakovitch und Ivan Gerenko waren ebenfalls Anhänger dieser ... dieser ›übersinnlichen Mysterien‹, und sie sind gleichfalls tot! Und das Chateau Bronnitsy – das all diese ›Medien‹ beherbergte – ist nur noch eine ausgebrannte Ruine.«
    »Sie haben kein Vertrauen in uns«, lächelte Tzonov ... und dieses Lächeln gefiel Andropow ganz und gar nicht.
    Er beugte sich über den Schreibtisch, und mit einem Mal wirkten seine Brillengläser nicht mehr ganz so undurchsichtig. Seine Augen waren jetzt wenigstens zum Teil zu erkennen, aber es genügte immer noch nicht. »Ich setze Vertrauen in bewährte Einrichtungen«, erwiderte er. »Erweisen Sie mir den Respekt und zeigen Sie mir, welchen Nutzen wir davon haben – wirklichen Nutzen und wirkliche Beweise –, und ich gebe Ihnen, was Sie möchten.«
    »Es mangelt mir nicht an Respekt«, erwiderte Tzonov mit ruhiger Stimme. »Andernfalls hätte ich es niemals gewagt, hierherzukommen. Und auch ohne Beweise hätte ich Sie niemals belästigt. Was Letztere angeht und die Vorteile, die uns diese bringen, müssen Sie selbst beurteilen.«
    »Welche Vorteile? Spielen wir hier Rätselraten?«
    »Moskau steht noch und wird nicht bedroht. Ist das nicht Vorteil genug?«
    »Moskau steht noch ...« Andropow hatte sichtlich keine Ahnung, worauf sein Gegenüber hinauswollte. »Das müssen Sie mir erklären!«
    »Während der letzten vier Jahre verwandte ich meine freie Zeit darauf, die Gruppe zusammenzuhalten«, antwortete Tzonov. »Das war nicht weiter schwierig. Sie hatten keine Ahnung, was sie mit sich anfangen sollten; der Staat hatte jedes Interesse an ihnen verloren; ein paar von ihnen nahmen sogar eine ganz gewöhnliche Arbeit an. Und ... ich trieb ihre Ausbildung weiter voran, sodass sie allen Anforderungen genügen.«
    »Sie haben die ganzen Jahre über eine Zelle aus Gedankenspionen geführt?«
    »Ich sammelte Beweise für ihre Effektivität. Danach fragten Sie doch, als wir uns zum ersten Mal begegneten!«
    »Das ist aber erst fünf Monate her!«
    »Damals hatte ich noch keine Beweise – jedenfalls noch nicht ganz diejenigen, die Sie überzeugt hätten.«
    »Was hat all dies mit der Tatsache zu tun, dass Moskau – wie sagten Sie gleich? – noch immer steht und nicht bedroht wird? So langsam werde ich ungeduldig. Sie sagen mir jetzt besser alles!«
    »Es ist ziemlich kompliziert.«
    »Dann fangen Sie an!«
    »Erinnern Sie sich an die parapsychologische Tagung vor zwei Jahren in Moskau? Ich glaube, das ist auf Breschnews Mist gewachsen, obwohl er da schon so tat, als habe er nichts damit zu tun. Es war sein letzter Versuch, das ESP-Dezernat neu aufzubauen, und er wollte herausfinden, womit wir es in der restlichen Welt zu tun hätten.«
    »Ja, ich entsinne mich«, sagte Andropow. »Völkerverständigung angeblich, auf dem übersinnlichen Sektor. Löffelverbieger aus Israel und ägyptische Rutengänger! Mentalisten aus der Mongolei und Hellseher aus Syrien!

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