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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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sagen Sie mir doch, wann genau, an welchem Tag im November, Breschnew sterben wird. Sie haben es ja in meinen Gedanken gesehen!«
    »Am zehnten«, erwiderte Tzonov prompt. »Am Morgen des Zehnten wird er die tödliche Dosis erhalten.«
    »Sehr ... klug«, entgegnete die Gestalt im Gegenlicht mit bebender Stimme.
    »Und am Elften werde ich der neue Leiter des ESP-Dezernats sein.«
    Andropows Silhouette nickte lediglich und sagte: »Einen schönen Tag noch, Turkur Tzonov.«
    Draußen, vor Andropows Büro, kniff Tzonov die Augen zusammen, packte seine Aktentasche fester und strebte über die marmornen Fliesen der Treppe zu. Dabei dachte er: Besser, du hältst Wort, du arroganter Bastard! Nachdem er Andropow eine ungeheure Macht in die eiskalten Hände gelegt hatte, wollte er etwas davon auch für sich haben – und zwar bald. Sehr bald. Ja, denn Tzonov wusste nur zu gut, dass auch der nächste Staatschef Russlands nicht allzu lange leben würde ...
    Drei Tage später führte Ben Trask in der Zentrale des E-Dezernats in der Londoner City ein Gespräch mit Darcy Clarke in dessem Büro, oder vielmehr, er machte ihm Vorhaltungen.
    »Wie kommst du eigentlich darauf?«, wollte Darcy wissen, nachdem er geendet hatte.
    »Ich hatte ein bisschen Zeit«, erklärte ihm Trask. »Die Polizeisache, an der ich mitwirkte, war abgeschlossen, und ich wollte ein paar alte Akten aufarbeiten. Bis dahin hatte ich nicht alles gelesen, was mit dem Fall oben in Schottland – mit diesen Mönchen aus Tibet – zu tun hatte, und ich war auch nicht allzu glücklich über den Ausgang des Telefongesprächs mit Harry Keogh, zu dem du mich überredet hattest. Ich sollte nachprüfen, ob er irgendetwas damit zu tun hätte. Du sagtest, es müsse sein, trotzdem gefiel es mir nicht. Verdammt noch mal, wir stehen doch alle auf derselben Seite!«
    »Standen«, entgegnete Darcy. »Wir standen auf derselben Seite. Aber Harry hat uns verlassen, wenn du dich entsinnst! Oh, ich kenne das Für und Wider – wir bespitzeln unsere ESPer nicht, et cetera; aber die Betonung liegt auf unsere – ich hatte meine Gründe, glaub’ mir.«
    »Dinge, über die du nicht reden konntest?«
    »Nur ein bestimmter Personenkreis durfte davon wissen«, sagte Darcy. »Ich zum Beispiel, du hingegen nicht.«
    »Selbst jetzt hältst du noch mit etwas hinter dem Berg«, meinte Trask vorwurfsvoll.
    »Aus Sicherheitsgründen«, antwortete der Dezernatschef. »Hör zu, Ben, ich mag den Necroscopen ebenso sehr wie du, ebenso sehr wie wir alle, aber als er aus dem Dezernat ausschied ...«
    »... wurde er zu einem Sicherheitsproblem?«
    »Schon möglich ... und mehr werde ich dazu nicht sagen.«
    Darcy wusste Bescheid über Trasks Talent, das es diesem erlaubte festzustellen, ob jemand die Wahrheit sagte oder nicht – über die Tatsache, dass Trask ein menschlicher Lügendetektor war. Darum versuchte er, das Thema zu wechseln oder doch zumindest davon abzulenken. »Worauf bist du in deinen Akten gestoßen?«
    »Auf etwas, das die Polizei nicht an die große Glocke hängte und vor der Öffentlichkeit geheim hielt«, antwortete Trask. »Wahrscheinlich, weil sie darum gebeten wurde, und zwar von uns!« Ein Blick in Clarkes Gesicht, dessen Ausdruck von einem Moment auf den anderen wechselte, zeigte ihm, dass er recht hatte. Er erkannte die Wahrheit am Stirnrunzeln seines Gegenübers, an der Art, wie dieser auf einmal blinzelte.
    »Die Armbrustbolzen«, sagte Clarke.
    »Ganz recht«, meinte Trask. »Mit versilberten Spitzen! Eine steckte in der Tür des ausgebrannten Kombis, eine weitere mitten im Herzen eines Mannes, der geröstet wurde. Die gleiche Art von Bolzenspitzen wie die, die damals in dieser Autowerkstatt benutzt wurden. Dieselben, die Harry gebrauchte, nehmen wir wenigstens an. Aber die dazugehörige Armbrust haben wir nicht gefunden.«
    »Du hast ein gutes Gedächtnis«, sagte Clarke. »Aber ist dir schon einmal der Gedanke gekommen, dass ich um Harrys willen Informationen zurückhalte?«
    »Hat er das denn nötig? So, wie ich die Sache sehe, hat er damals gute Arbeit geleistet. So wie immer! «
    »So siehst du es«, entgegnete Darcy. »Aber die Polizei sieht es anders. Für die ist ein Mord ein Mord, es sei denn, es handelt sich um eine vom Staat angeordnete Hinrichtung, und so etwas ist bei uns schon lange nicht mehr üblich.«
    »Was soll das heißen? Weil Harry das E-Dezernat verließ und nicht länger unter unserem Schutz stand, wollten sie ihm wegen der Sache in Schottland ans

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