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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Verbindung zwischen seiner Sekte und Rotchina herstellten? Und dann diese unglückliche Sache mit Chang Lun – sein Verschwinden!
    Dass ein so fähiger und zuverlässiger Offizier einfach wie vom Erdboden verschluckt sein sollte, war – selbst in einer so trügerischen Gegend wie dem Tingri-Plateau – schon durchaus merkwürdig, wenn nicht verdächtig, auch ohne die belastenden Augenzeugenberichte des Majors über gewisse Vorgänge im Kloster Drakesh und der benachbarten Stadt.
    Darum musste Drakesh sich darauf einstellen, dass in der Garnison von Xigaze bald ein neuer, wesentlich strengerer Befehlshaber eintreffen würde; und wenig später dürfte der Hohepriester wahrscheinlich mit der ersten gründlichen Untersuchung sowohl des Klosters als auch der Einrichtungen in der ummauerten Stadt rechnen ...
    Anfangs nahm Daham Drakesh derartige Meldungen mit einiger Sorge zur Kenntnis, doch schon bald stand sein Entschluss fest. Er wusste, wie er vorgehen würde, und es gab kein Zurück. In Xigaze erwartete man also einen neuen befehlshabenden Offizier, und dieser würde sich durch die Eiswüste zum Kloster aufmachen. Nun gut, sein erster Besuch sollte auch sein letzter sein. Was sich im Kloster befand, konnte nicht verborgen bleiben, schon gar nicht vor einer hartnäckigen Untersuchungskommission. Es musste hierbleiben, bis Drakesh dazu bereit war, es – beziehungsweise sie – in die Welt hinauszuschicken. Darum durfte die Kommission das Kloster nicht mehr verlassen. Und was er in der alten Stadt heranzüchtete ... nun, dies war in der Tat der Grundstock zu einer neuen Streitmacht, allerdings nicht für die Rote Armee.
    Drakeshs Entschluss stand also fest. Und sollten die chinesischen Militärs ihm in zwei, drei, vier Wochen oder wann auch immer mit irgendwelchen plumpen Drohungen kommen wollen ... nun, dann hatten sie wahrscheinlich bereits andere Sorgen, als sich mit einer obskuren Sekte in der tibetischen Eiswüste herumzuschlagen. Dann nämlich würden Chungking, London und Moskau in Trümmern liegen und die ganze Welt am Rande eines Atomkriegs stehen!
    Und wenn die Erde erst unter der öden, windgepeitschten Düsternis eines endlosen Winters lag, wären Drakesh und seine Brut die Einzigen, die daraus Nutzen ziehen konnten ... dann würden seine Kreaturen und seine Kinder, die Frucht seiner Lenden und seiner Bottiche, sich von Tibet aus über die ganze Welt verbreiten, um eine neue Ordnung zu errichten.
    Auf dem Dach des Klosters, dort, wo die Fassade des gewaltigen Schädels in den Berghang überging, wurde eine Antenne ausgefahren, und in einem Gelass unweit der Felskuppe wartete ein primitives, dafür jedoch leistungsstarkes Funkgerät nur darauf, dass Drakesh den Sendeknopf drückte.
    Was nun seinen Leutnant betraf, den er vor Kurzem nach England gesandt hatte:
    Dieser sollte die vier noch verbliebenen Vampirknechte um sich scharen, die Lage vor Ort einschätzen und – nach telepathischer Rücksprache mit Drakesh – selbst entscheiden, wie weiter zu verfahren sei. Anschließend könnte die Gruppe, sollte sie die Katastrophe überleben, die bald erfolgen würde, den Kern einer europäischen Zelle bilden.
    Und während die großen Nationen dieser Erde ins Chaos gestürzt wurden und all ihre Macht und all ihre Armeen sich letztlich als wertlos erwiesen, befände der Herr ihres Schicksals – der letzte Drakul – sich hier auf dem Dach der Welt in Sicherheit. Denn von allen Orten der Welt war dies doch wohl der sicherste. Welches Land würde schon Tibet ins Visier nehmen? Hier gab es nichts, aber auch rein gar nichts, was es zu zerstören lohnte.
    Nichts außer dem Inbegriff des Bösen. Doch soweit Daham Drakesh wusste, waren er und seine Vampir-»Priester« in den roten Gewändern die einzigen lebenden Wesen, die davon Kenntnis hatten.
    Soweit er wusste, gewiss. Die einzigen lebenden Wesen ...
    Unterdessen hatten sich zwei völlig voneinander verschiedene Leutnante der Ferenczys, Vincent Ragusa und Angus McGowan, zusammengetan, waren nach Norden gefahren und hatten sich in einem Hotel in Carrbridge nördlich von Aviemore, vorsichtshalber ein paar Meilen von Inverdruie entfernt, zwei nebeneinanderliegende Zimmer genommen. Doch die Sache passte dem jungen Sizilianer von Anfang an nicht.
    Ragusa war ganz und gar nicht glücklich mit der Situation – dass er von diesem verhutzelten Zwerg McGowan Befehle entgegennehmen sollte. Als er ihn zum ersten Mal sah, hatte er ihn als kümmerlichen Wicht abgestempelt –

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