Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
wieder Sandras Logik.) »Ich meine, jetzt wissen sie ja, wo wir uns verstecken ...?«
    »Aber sie sind sich nicht sicher, ob wir auch wirklich alle da sind«, entgegnete B. J. Bei sich dachte sie: Und dann ist da noch Harry. Wissen sie über Harry Bescheid? Dass er etwas mit der Sache oben im Spey Valley zu tun hat, als wir ihre beiden Gefährten außer Gefecht setzten?
    »B. J. – wohin fahren wir?« In Sandras Stimme schwang erneut Furcht mit. »Die Straßen sind glatt, und jetzt fängt es wieder an zu schneien. Wir können nicht ewig in der Gegend herumfahren!«
    B. J. blickte aus dem Fenster. Zur Linken kam eine Farm mit mehreren Wirtschaftsgebäuden in Sicht. »Fahr’ ein bisschen langsamer«, sagte sie ... und seufzte erleichtert auf, als der Wagen hinter ihnen ebenfalls das Tempo drosselte. Nach vierhundert Metern passierten sie ein lang gestrecktes, an einem Ende offenes, scheunenartiges Gebäude hinter der hohen, die Straße säumenden Hecke. Ein Stück weiter stand ein Gatter offen. »Dort«, sagte B. J. »Fahr’ da rein, biege links ab und dann zurück zur Scheune.«
    »Aber sie werden uns sehen«, keuchte Sandra. »Sie sind keine hundert Meter hinter uns, und außer uns ist niemand auf der Straße.« Sie fuhr langsamer, der Wagen kroch nur noch dahin, und es fing heftiger an zu schneien.
    »Ich weiß«, schnappte B. J. »Ich will, dass sie uns sehen! Los jetzt!«
    Sandra tat wie geheißen. Hinter dem Gatter führte ein von Schlaglöchern übersäter, asphaltierter Feldweg zur Scheune, eigentlich nur ein großer Unterstand für das Vieh nebst Futterstelle. Sandra blendete die Scheinwerfer ab, fuhr hinein, hielt an, schaltete den Motor und das Licht aus und reichte B. J. die Schlüssel.
    Augenblicklich verließ B. J. den Wagen. Dank ihrer Fähigkeit, im Dunkeln zu sehen, holte sie die Waffen aus dem Kofferraum, kehrte zu Sandras Fenster zurück und hatte ihr die Schrotflinte samt Schlüsseln gereicht, noch ehe die Scheinwerfer der Limousine über das leere Feld streiften. Doch als sie abgeblendet wurden und ruckartig in B. J.’s Richtung schweiften, befahl diese Sandra:
    »Bleib’ hier! Wenn irgendjemand ans Fenster kommt, zögere nicht, den Bastard zu erschießen! Und bewege dich, du darfst nicht still im Wagen sitzen ... tue so, als würdest du mit mir reden, und lache! Sie werden nur meine Kopfstütze sehen und glauben, dass wir immer noch beide drin sind. Und, Sandra, keine Sorge. Ich bin in deiner Nähe.«
    Als die abgeblendeten Scheinwerfer der dunklen Limousine die Futterkrippe erfassten, verharrten sie dort einen Moment und erloschen. B. J. verschwand zwischen den Schatten ... entfernte sich allerdings nicht sehr weit. Im Grunde war die Scheune lediglich ein großer, an beiden Enden offener, aus Holz errichteter Unterstand. Zu beiden Seiten waren hinter einem Gatter Futterballen fast bis zu der nicht allzu hohen Decke gestapelt. Die Lücken zwischen den einzelnen Gitterstäben waren groß genug, dass das Vieh den Kopf hindurchstecken konnte. Dann gab es noch einen Wassertrog. Stabile Holzleitern führten zu einem Heuboden, der so überladen war, dass er in der Mitte durchhing. Als der Motor des Wagens erstarb, schlüpfte B. J. durch die Stäbe des Gatters in die modrige Finsternis zwischen den aufeinandergestapelten Heuballen ...
    Bei der Limousine handelte es sich um einen geräumigen, fünfsitzigen Wagen. Und der Tote, R. L. Stevenson Jamieson, hatte recht: Alle fünf Sitze waren besetzt. Vier Drakul-Knechte warteten auf ihre Anweisungen, während der Motor mit einem leisen Ticken abkühlte und die Scheibenwischer mit einem leichten Kratzen den nassen Schnee von der Windschutzscheibe fegten. Der Fünfte im Bunde – der neue Anführer der Schar – saß vorn auf dem Beifahrersitz und starrte durch den Halbkreis verschmierten Glases, den der Scheibenwischer beschrieb, nach draußen.
    Einer der drei auf dem Rücksitz zog an einer parfümierten Zigarette, ein seltener Luxus. Im Kloster Drakesh war dies untersagt: Dort hatten nichtmenschliche Laster Vorrang vor rein menschlichen Genüssen. Doch Rauchen war nicht das einzige Laster dieses Mannes. Sein Gesicht zeugte davon – über den hohlen, übel zugerichteten Wangen waren sterile Verbände festgepflastert.
    »Anscheinend warten sie auf jemanden.« Der Anführer – der Leutnant, den Drakesh aus Indien abkommandiert hatte und der erst vor Kurzem in Schottland eingetroffen war – wandte sich an den Knecht mit den Wunden. »Du ... hast doch

Weitere Kostenlose Bücher