Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
schon mit Radus Leuten zu tun gehabt, oder? Erkennst du diese Frauen wieder?«
    »Als seine Knechte?«, entgegnete der Mann. »Ja. Die eine heißt Sandra Mohrag. Das Gesicht der anderen habe ich nicht gesehen. Aber was für eine Rolle spielt es schon, wie sie heißen? Sie sind seine Knechte, so viel steht fest. Und sie sind allesamt gut gebaut und sehen verdammt gut aus. – Seine Hündinnen!«, fügte er mit einem hässlichen, von den Verbänden verzerrten Grinsen hinzu.
    »Mich interessiert nicht, wie sie aussehen, und auch nicht, wie sie gebaut sind«, erwiderte der Anführer kalt, ohne jede Emotion. »Nur was sie wissen! Und diesmal brauchen wir zumindest eine von ihnen ... und zwar lebend!« Was er damit meinte, lag auf der Hand.
    »Es war ein Unfall!«, widersprach der Mann mit den Wunden. »Wir warteten auf diesen Kerl, Harry Keogh. Es war nicht abzusehen, dass die Schwarze ...«
    »Und diesmal«, schnitt der Anführer ihm das Wort ab, »wird es keine Unfälle geben! Und, besser noch, auch keine Schießerei! Vergiss das nicht! Und wage nicht, mich zu enttäuschen. Denn solltest du das tun, enttäuschst du damit auch den letzten wahren Drakul. Der ›Unfall‹ mit der Schwarzen war – was? – eine entgangene Gelegenheit? Lass sie dir diesmal nicht durch die Lappen gehen. Und jetzt los, und beeilt euch! Denn falls sie tatsächlich auf jemanden warten, sollten wir nicht mehr hier sein, wenn dieser Jemand auftaucht. Sollte es sich allerdings um diesen Harry handeln, nun, dann trifft das Gegenteil zu. Aber das werden wir erst wissen, wenn wir uns mit ihnen – unterhalten? – haben.«
    Der Knecht mit dem übel zugerichteten Gesicht stieg gemeinsam mit seinem Gefährten, mit dem er Zahanine umgebracht hatte, aus dem Wagen und verschmolz mit den Schatten, die die Hecke warf. Lautlos bewegten die beiden sich auf den Viehunterstand zu. Im Gehen zog der Narbengesichtige seine Automatik und schraubte den Schalldämpfer auf die Mündung. Keine Schießerei? Ach, wirklich? Schön und gut, aber er hatte erlebt, wie diese Schlampen sich wehrten.
    Düster erhob sich vor ihnen der Unterstand, ein dunkler Fleck hinter dem in dichten Schleiern fallenden Schnee. Als sie näher kamen, sahen sie, dass sich in dem Wagen etwas regte. Am Steuer bewegte sich eine weibliche Gestalt, sie nickte, beugte sich zur Beifahrerseite und lachte. Nun, nicht mehr lange, dann hätte sie ausgelacht!
    Das Narbengesicht übernahm die Beifahrerseite. Der andere duckte sich, huschte hinter dem Wagen auf die Fahrerseite und schob sich Zentimeter um Zentimeter zum Fenster der Fahrertür vor. Als von drinnen erneut Gelächter erscholl, zerrte er am Türgriff, riss die Tür auf und erhob sich in einer fließenden Bewegung. Im nächsten Augenblick langte er nach innen und griff nach dem am Lenkrad sitzenden Mädchen.
    Sandra spürte, wie seine Hand ihren Nacken berührte, stieß ihm die Schrotflinte, die sie bislang auf den Knien gehalten hatte, in den Unterleib und drückte ab. Es war beinahe eine Wiederholung der Szene in Inverdruie, als der Alte John Vincent Ragusa getötet hatte. Der Drakul wusste nicht, wie ihm geschah. Mit wehenden Kleidungsfetzen wurde er, noch während seine Eingeweide aus dem rußgeschwärzten Fleisch quollen, von den Füßen gehoben und rückwärts geschleudert. Sein Rückgrat brach, als er gegen das Gatter prallte. Die Wände aus Heuballen ringsum dämpften den Knall, der im Heulen des Windes und dem Wehen des Schneetreibens unterging.
    Unterdessen war der Knecht mit den Gesichtsverbänden auf der Beifahrerseite ebenso vorgegangen wie sein Kumpan. Zunächst hatte er den Türgriff probiert und dann gleichfalls die Tür aufgerissen – gerade noch rechtzeitig, um das Mündungsfeuer zu sehen und das gedämpfte Wumm! wahrzunehmen, mit dem die Gestalt seines Gefährten außer Sicht katapultiert wurde. In fieberhafter Eile stieß er die rechte Hand mitsamt der Waffe in den Wagen, doch sein Opfer schlüpfte bereits aus der Fahrertür.
    Instinktiv streckte er die Hand nach ihr aus, während er sich gleichzeitig fragte: Wo ist bloß die Beifahrerin abgeblieben?
    Er erhielt die Antwort von nahezu zehn Zentimeter langen Klauen, die sich durch den Stoff seiner Jacke und seines Hemdes tief in seine Schulter, direkt am Halsansatz, gruben und ihn vom Wagen wegzerrten. In dem Sekundenbruchteil, ehe seine Waffe beiseitegeschlagen wurde und seine auf einmal gefühllosen Finger sie nicht mehr zu halten vermochten, blickte er in ein Paar blutrot

Weitere Kostenlose Bücher