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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Scheinwerfer ihres Wagens einschaltete, das Gaspedal durchtrat und auf der entgegengesetzten Seite der lichterloh brennenden Scheune hinausraste.
    Der Drakul-Leutnant traute seinen Augen nicht. Der Wagen brach aus, wendete und kam schlingernd mit immer wieder ausbrechendem Heck an der brennenden Scheune vorbei zurück auf den Feldweg, und zwar geradewegs auf sie zu. Anscheinend wollte er sie rammen! Doch der Fahrer der Drakuls besaß genügend Geistesgegenwart, den Motor anzulassen. Im Rückwärtsgang fuhr er den Feldweg entlang, riss, von Sandras entgegenkommenden Scheinwerfern geblendet, das Lenkrad herum und schlitterte rückwärts von der asphaltierten Fahrbahn. Sandras Wagen schoss hupend vorbei. Am heruntergekurbelten Fenster war Bonnie Jeans – nun menschliches – Gesicht zu sehen. Sie lachte wie eine Irre.
    Die Drakuls wurden kräftig durchgerüttelt und hatten dabei noch Glück, dass ihr Fahrzeug sich nicht überschlug. Bei dem Geholpere konnten sie ihre Waffen nicht einsetzen, doch dies hätten sie ohnehin nur äußerst ungern getan. Als Sandras Wagen vor der Wiese auf die Straße einbog, brüllte der Anführer: »Fahr’ zum Feuer! Schnell!« Der Fahrer tat wie geheißen, und rumpelnd gelangte die Limousine zurück auf den Feldweg.
    Die Scheune war mittlerweile ein einziges Inferno. Auf einander gegenüberstehenden Zaunpfählen waren zwei Gestalten aufgespießt, die sich in der erbarmungslosen Hitze hin- und herwanden und bei lebendigem Leibe verbrannten. Dem Leutnant war klar, dass dies nicht das Werk bloßer Knechte war, noch nicht einmal einer Kreatur, die seinen Status genoss.
    Er hob die Hand vor die Augen, um sie vor dem grellen Licht zu schützen. »Diese Frau«, zischte er. »Die uns so ausgelacht hat ...?«
    »B. J. Mirlu«, stieß der Fahrer hervor. »Aber wie ...?«
    »... Genug!«, schnitt der Leutnant ihm barsch das Wort ab. Er glaubte zu wissen, was los war, hatte aber nicht vor, seine Männer noch weiter zu demoralisieren. »Fahren wir«, sagte er darum nur. »Den beiden können wir sowieso nicht mehr helfen ... Wir können hier nichts mehr tun, und das Feuer dürfte bald Aufmerksamkeit erregen. Also weg von hier, fahr’ in die Highlands. Dafür nehmen wir später Rache ...«
    Harry hatte alles mit angesehen. Durch Lücken in den Dielen des Dachbodens hatte er es dunkel mitbekommen ... und konnte seinen Augen noch immer nicht trauen. Den beiden Wagen zu folgen, war ein Leichtes gewesen – eine Reihe von Möbius-Sprüngen an der parallel zur im Großen und Ganzen verlassenen Straße verlaufenden Hecke entlang. Was seinen Plan betraf: Er hatte keinen. Er wollte lediglich in der Nähe bleiben für den Fall, dass B. J. ihn brauchte. Wie er sein Hiersein erklären sollte, falls er gezwungen war, sich zu zeigen, hatte Harry sich ... nicht überlegt. Zum Überlegen war keine Zeit gewesen. Er hatte nur Angst um B. J.
    Als ihr Wagen auf die Wiese eingebogen und weiter in den baufälligen Unterstand gefahren war, hatte er einen letzten Sprung auf den modrigen Heuboden unternommen, sich dort auf den Bauch gelegt und gewartet. Und als seine Augen sich allmählich an die Düsternis gewöhnten, war er in der Lage gewesen, dem Geschehen weitgehend zu folgen.
    Er hatte gesehen, wie B. J. aus dem Wagen stieg und sich durch die Absperrung zwischen die aufeinandergestapelten Heuballen zwängte – und er hatte ebenfalls gesehen, was dort wieder herausgekommen war. Schlimmer noch, es gab einen Namen dafür. Und dann hatte er mitangesehen, was sie mit den Drakuls anstellte. Diese furchtbare Körperkraft: einen Mann einfach so hochzuheben und mit solcher Wucht auf einen Zaunpfahl zu schmettern, dass er aufgespießt wurde.
    Aber er musste sich doch irren, oder? Nachdem er sich nicht mehr auf seine anderen Sinne verlassen konnte, ließen ihn nun auch noch seine Augen im Stich! Ach, und was war mit seinen Ohren? »Für Zahanine«, hatte B. J. gesagt, ehe sie mit Sandra aus dem Gasthaus gestürzt war.
    Für Zahanine?
    Das schwarze Mädchen in seinem Arbeitszimmer. Der Fleck auf dem Fußboden, über den er einen Läufer aus dem Wohnzimmer gebreitet hatte ...
    Vollkommen durchnässt und niedergeschlagen stand er unglücklich, elend inmitten des Schneetreibens am Straßenrand. Die Rücklichter von B. J.’s Wagen verschwanden bereits wieder in Richtung des Gasthauses, und die Limousine der Drakuls bog von der Wiese auf die Straße ein und fuhr in die entgegengesetzte Richtung davon. Die Jagd oder was auch immer es

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