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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Zu jemandem, der voll und ganz daran glaubt – und an dich ebenfalls!
    Doch Harry ließ ihn nicht ausreden. »Aber so jemanden gibt es nicht ...«, brüllte er beinahe. Beinahe. »... unter ... den Lebenden.«
    Die letzten beiden Worte waren kaum mehr als ein Flüstern. Genau! , sagte sein Gegenüber. Nicht unter den Lebenden.
    So langsam ließ Harrys Schwindelgefühl nach, denn ihm war klar, was Sir Keenan meinte: Einige der klügsten Menschen, die je gelebt hatten, glaubten bereits an ihn. Eigentlich ziemlich viele, und sie gehörten zur Großen Mehrheit! »Ich ... ich lasse es mir durch den Kopf gehen«, erwiderte er, während er allmählich begriff.
    Ja, tu das, mein Junge, sagte Sir Keenan ernst. Lass es dir durch den Kopf gehen. Unterdessen versuchen wir, die bestmögliche Hilfe für dich aufzutreiben.
    Doch als die Totenstimme verhallte und nurmehr ein leises Flüstern zurückblieb, das klang wie das Rascheln von Blättern im Wind, das übliche Hintergrundrauschen bei Gräbern und Friedhöfen, wurde der Necroscope mit einem Mal sehr nachdenklich.
    Vielleicht brauchte Sir Keenan ja gar niemanden zu suchen, um ihm zu helfen. Vielleicht hatte er ihn oder vielmehr sie ja schon selbst gefunden. Nun ja, mit einem letzten bisschen Hilfe von Alec Kyle jedenfalls ...
    Am Morgen, in jenem flüchtigen Zeitraum unmittelbar vor dem Wachwerden, drehten die Gedanken des Necroscopen sich um die traumatischen Geschehnisse der vergangenen Nacht, und er fragte sich, ob alles nicht nur ein schrecklicher Albtraum gewesen war. Insbesondere alles, was Bonnie Jean betraf.
    Was er in der Scheune mitbekommen hatte, hatte so real gewirkt; allerdings war es dunkel gewesen, als B. J. sich verwandelt hatte, sodass er es noch nicht einmal jetzt wahrhaben wollte. Vielleicht war ja alles nur Einbildung? Er hatte für sich doch wieder und wieder nachgewiesen, dass sie absolut unschuldig war! Aber warum musste er überhaupt einen Nachweis führen?
    Oder vielmehr, was musste er denn beweisen ...
    Im Augenblick war Harry nicht »losgelassen« – was hieß, dass die »Realität« für ihn ständig im Fluss war. Auf diversen bewussten und unbewussten Ebenen wusste er ein bisschen etwas von allem, was wirklich oder von B. J. initiiert war. Er erinnerte sich sogar an Dinge, die nie stattgefunden hatten (an seine Suche beispielsweise); aber es gab keine Ebene, auf der alles Wissen wirklich vereint war.
    Letzte Nacht hatte seine psychische Erschöpfung ihn vor dem Wahnsinn bewahrt, ehe das gesamte Wissen der unterschiedlichen, miteinander widerstreitenden Ebenen verschmelzen, sich gegenseitig auslöschen und ihn als kompletten Idioten zurücklassen konnte. Heute liefen seine Gedanken wieder in »geordneten« Bahnen, was bedeutete, dass er die Realität nur unvollständig, wenn nicht gar bruchstückhaft wahrnahm.
    Aber wenigstens dachte er über seinen Zustand nach und machte sich Gedanken über eine Lösung für wenigstens eine der Ursachen. Es war die eine bedeutsame Möglichkeit, die sich seit seiner Unterhaltung mit Sir Keenan Gormley in seinem Kopf festgesetzt hatte – dass es eine psychologische – vielleicht auch metaphysische? – Lösung seiner Probleme geben könne, und zwar eine, die ihm jederzeit zur Verfügung stand. Es gab einen Grund, weshalb Harry sich bis zum Erwachen, als der Rest seines »Traumes« verblasste, an diese Vorstellung klammerte ... es war nämlich das Einzige, was ihm geblieben war.
    Als ihm dies dämmerte, war er mit einem Mal hellwach ...
    ... und stöhnte auf.
    Ihm war übel! Genau wie damals in der Zentrale des E-Dezernats, als er von Darcy Clarke eine Schlaftablette bekommen hatte, kurz bevor er das Dezernat verlassen hatte und nach Norden gezogen war. Oder wie an dem Morgen, nachdem er zu viel von B. J.’s Wein getrunken hatte. (Gott sei Dank war er mittlerweile davon losgekommen!) Aber wo zum ...?
    Blinzelnd schlug er die Augen auf, fuhr mit der Zunge über seine belegten Zähne und blickte um sich. Schließlich erinnerte er sich. Er wusste, wo er sich befand. In seinem Haus in Bonnyrigg. Im Arbeitszimmer.
    Der Läufer war zurückgeschlagen. Der Fleck auf dem Boden. Und die Terrassentür samt Rahmen erneuert. Das Holz war so neu, dass es noch abgebeizt werden musste.
    Feinde, sie hatten auf ihn gewartet. Aber Zahanine war hierhergekommen, um nach ihm zu sehen. In B. J.’s Auftrag.
    Zum Teil waren es Schlussfolgerungen, zum Teil auch Erinnerungen, die blitzartig auftauchten und wieder verschwanden. Nur ein

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