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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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ersten Mal seit Langem seine Abschirmung sinken und wandte sich bewusst an die Toten. Zwar fiel es ihm nicht leicht, aber er kämpfte gegen seine Psychose an und schaffte es.
    Harry, suchst du nach mir? , erklang es wenig später. Es war Sir Keenan Gormley aus seiner Ruhestätte in Kensington, London.
    »Ja, Sir, das tue ich«, erwiderte Harry, wie stets respektvoll. »Ich glaube, letzte Nacht hatten wir eine Unterhaltung? Sie haben mir einen guten Rat gegeben und Hilfe angeboten. Und ich versprach, es mir durch den Kopf gehen zu lassen. Ich würde jetzt gerne mit Ihnen darüber reden. Sie sprachen von einigen der besten Psychiater, die es je gab. Damit meinten Sie natürlich, dass die meisten davon jetzt tot sind. Nicht sehr schön für diese Leute, aber – ich will nicht respektlos erscheinen – ganz nützlich für mich. Es sind nämlich die Einzigen, an die ich mich wenden kann. Wissen Sie zufällig etwas über jemanden in Meersburg? Am Bodensee, an der deutsch-schweizerischen Grenze?«
    Meersburg? Harry, kann ich dich nachher erreichen? Ich meine, wirst du ... offen dafür sein? Es war Harry beinahe peinlich, wie sehr Sir Keenan darum bemüht war, ihm zu helfen.
    »Es fällt mir nicht mehr so leicht wie früher.« Harry hatte nicht vor, ihm etwas vorzumachen. »Ich meine, ich mag es nicht, meine Abschirmung einfach so offen zu lassen. Aber ich werde es versuchen, ja.«
    Dann gib’ mir ein bisschen Zeit, sagte Sir Keenan »atemlos«, ich muss mich erst ein bisschen umhören. Aber ich beeile mich, so gut ich kann.
    Damit verschwand er, und Harry war gezwungen, seine Abschirmung unten zu lassen.
    Und wie erwartet, zögerten die Toten – zumindest einer von ihnen – nicht, sich dies zunutze zu machen. Zunächst glaubte Harry, es sei seine Mutter, die ihn schon so oft in seinen Träumen aufgesucht hatte und nun versuchte, ihn im Wachzustand zu erreichen. Doch bei der Präsenz, die er spürte, handelte es sich um R. L. Stevenson Jamieson. Und erneut brachte Harry es nicht über sich, ihn abzuweisen; R. L. hatte schon lange bewiesen, was er wert und wie zugetan er dem Necroscope war.
    Äh, hättest du auch einen Moment Zeit für mich, Necroscope?
    Da R. L. spürte, wie besorgt und verletzlich Harry war, näherte er sich ihm nur zurückhaltend.
    »R. L.«, antwortete Harry, »hältst du mich für so undankbar?«
    Na ja, man kommt nich’ mehr so leicht an dich ran, erwiderte R. L. Aber das ist schon in Ordnung, fügte er rasch hinzu. Ich meine, nicht jeder hat deine Probleme, stimmt’s?
    »Was kann ich für dich tun, R. L.? Aber mach’ bitte schnell, ich warte nämlich auf eine Sache, die äußerst wichtig sein könnte.«
    Die Frage ist wohl eher, was ich für dich tun kann, Necroscope, entgegnete R. L. Vielleicht kann ich dich beruhigen, was ein paar von deinen Sorgen angeht.
    »Sorgen?«
    Wegen deiner Feinde, Mann. Im Augenblick hast du nicht einen einzigen – jedenfalls nicht bei dir da unten. Sie sind alle oben im Norden.
    »Sie sind was?«
    Du bist doch gerade in deinem Haus, oder?
    »Ja.«
    Gut, und deine Feinde sind alle oben im Norden. Nicht einer von ihnen ist in deiner Nähe geblieben. Jedenfalls keiner von der wirklich schlimmen Sorte ...
    Harry legte die Stirn in Falten. »Eh, gibt es denn noch eine andere Sorte, R. L.?«
    Doch R. L. hatte bereits genug, vielleicht sogar zu viel gesagt. Außerdem brachten B. J. Mirlu und ihre Mädchen seine Obeah-Kräfte mindestens ebenso durcheinander wie Harry. Bislang hatten sie dem Necroscope ja keinen wirklichen, jedenfalls keinen körperlichen Schaden zugefügt, aber sie hatten eine verdammt üble Aura um sich. Harrys Mutter hatte R. L. bestätigt, worum genau es sich bei dieser Aura handelte, aber das durfte er Harry nicht sagen. Dies gehörte zu den Dingen, die der Necroscope selber herausfinden musste.
    Ach, weißt du, sagte er darum ausweichend, da draußen gibt es immer ein paar üble Burschen, die auf ihre Kosten kommen wollen. Und wenn du dem Ärger aus dem Weg gehen willst, bleib’ einfach weg von den Bergen.
    Abermals runzelte Harry die Stirn. »Oh? Und was weißt du über diese Berge, R. L.?«
    Bloß das, was meine Obeah-Kräfte mir sagen, log R. L., und weil dies so untypisch war für einen Toten, fiel es Harry auch nicht auf, obwohl er natürlich merkte, dass R. L. sich hastig zurückzog.
    Aber das war vielleicht auch nur, um jemand anderem Platz zu machen.
    Harry, du hattest recht! Sir Keenans Aufregung war ansteckend. Ich werde dich nicht danach

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