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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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genannt.«
    Eh?
    »Der Zyklus der Frau wird von den Mondphasen bestimmt. Und was damals noch niemand wusste und wahrscheinlich auch Ihnen unbekannt sein dürfte: Myriaden von Meerespolypen und Korallen auf der ganzen Welt laichen alle gleichzeitig und lassen das Meer weiß wie Milch werden, alles in Übereinstimmung mit dem Mond.«
    Aber ...
    »... Oder Sonnenflecken!«
    Was?
    »Störungen auf der Oberfläche der Sonne. Wirbel im Sonnenplasma. Sie stören Funkwellen, Fernsehübertragungen, überhaupt die elektronische Kommunikation. Und Sonnenstrahlen verursachen Krebs. Und wer vermag schon zu sagen, was die übrigen Himmelskörper bewirken?«
    Mesmer lauschte ihm wie gebannt. Demnach hatte ich also recht? Ähnlich wie die Himmelskörper einander gegenseitig beeinflussen und ihren Einfluss auf die Erde, die Meere und deren Bewohner ausüben, wirken sie sich auch auf ... den Menschen aus?
    »Es sieht ganz danach aus. Aber ebendies erzählen uns die Astrologen doch seit Jahrhunderten.«
    Bah! , machte Mesmer zutiefst enttäuscht. In einem Atemzug schaffst du den Sprung von der Naturwissenschaft hin zu Hirngespinsten!
    »Nein, keineswegs«, widersprach der Necroscope. »Ich springe lediglich von der physikalisch greifbaren zur metaphysischen Welt. Wissen Sie, fast die gleiche Auseinandersetzung hatte ich mit Möbius!«
    Eh? Den kenne ich nicht.
    »Nun, dann sollten Sie beide sich irgendwann kennenlernen. August Ferdinand würde es begrüßen, da bin ich mir sicher. Er muss noch ein junger Mann gewesen sein, dreiundzwanzig oder vierundzwanzig Jahre alt, als Sie starben. Er war Mathematiker, Astronom und ein brillanter Kopf. Anders als Sie entwickelte er seine siderische Mathematik im Tod weiter und entdeckte so das Möbius-Kontinuum, ohne das ich nicht in der Lage gewesen wäre, Sie aufzusuchen. Denn was für Möbius galt – ein körperloses, ›metaphysisches‹ Wesen – traf auf mich ebenfalls zu, zumindest war ich in der Lage, es anzuwenden. Er und ich, wir wandten die Metaphysik auf physikalische Gegebenheiten an. Aber hier weitaus wichtiger – was ist das Möbius-Kontinuum denn, wenn nicht ein weiteres Beispiel für Ihr Fluidum?«
    Mein Fluidum ... ist vielfältig, mehrere Dinge zugleich? Willst du das damit sagen?
    »Es könnte sein.« Der Necroscope zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht.« (Das entsprach auch den Tatsachen.) »Aber bloß weil es bisher noch nicht entdeckt oder isoliert wurde, heißt das noch lange nicht, dass es nicht existiert. Sehen Sie, ich für mein Teil vertrete die These, dass der Mensch alles, was er sich vorstellen kann, früher oder später auch entdecken, herstellen oder nachweisen wird!«
    So etwas Ähnliches habe ich schon einmal gehört. Mesmer wirkte mit einem Mal wesentlich lebhafter. »Ich denke, also bin ich!« Mir scheint, was du da sagst, ist lediglich eine – wenn ich das sagen darf, sehr egozentrische – Abwandlung eines alten Themas: »Ich denke mir, dass es so sein könnte, darum mache ich es auch so!«
    »Etwas in der Art, ja.«
    Ein vielschichtiges Fluidum, sinnierte Mesmer. Doch im nächsten Augenblick fügte er scharf, wenn nicht misstrauisch hinzu: Ich habe den Eindruck, du willst mich damit ködern!
    »Natürlich will ich das, schließlich brauche ich Ihre Hilfe! Aber das soll nicht heißen, dass ich Unsinn rede.«
    All dies nur, damit ich etwas versuche, was unmöglich ist? Etwas, das ich gar nicht bewerkstelligen kann?
    Der Necroscope schüttelte den Kopf. »Das widerspricht allem, worüber wir bisher diskutierten, ganz zu schweigen von der Beweislage.«
    Was denn für einer Beweislage?
    »Von dem Beweis, den ich selbst darstelle. Ich bin ein Mensch, gänzlich den Gesetzen der Physik unterworfen, und dennoch dränge ich mich ständig dem metaphysischen Möbius-Kontinuum auf. Weshalb sollten wir diesen Prozess nicht einfach umkehren?«
    Aber du bist einzigartig, Harry, seufzte Mesmer. Ich hingegen gehöre zur profanen Allerwelts-Mehrheit. Du bist dort oben und ich hier unten. Sie haben mich hier unten begraben! Das ist nun mal so. Ich kann dich ja noch nicht einmal sehen! Jedenfalls nicht dein physisches Selbst.
    »Die Große Mehrheit«, entgegnete Harry, »Menschen wie Sie, Sir, allerdings nicht halb so gebildet – zumindest der Großteil davon – haben mir schon so oft und auf so viele Arten geholfen, dass ich ohne sie im wahrsten Sinne des Wortes nichts und schon längst aus dieser Welt verschwunden wäre; noch nicht einmal tot, jedenfalls nicht

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