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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Necroscope sich einen Schlachtplan für sein Wortspiel zurechtlegte, nicht verstehen.
    »Ein Wunder der Wissenschaft«, sagte Harry zu guter Letzt nachdenklich ... und wies dies sofort wieder von sich. »Nun, wohl kaum! Denn soweit ich weiß, gibt es außer mir, abgesehen von meinem verschollenen Sohn, niemanden, der dies beherrscht. Das könnte ich unmöglich publizieren, denn es steckt eine völlig fremdartige, metaphysische Mathematik dahinter. Bei den Gleichungen kommt nichts heraus, und die Formeln verändern sich ständig. Und wie Sie zugeben werden, ist eine Formel, die nicht konstant bleibt, gar keine Formel.«
    Mesmer versuchte ihm zu folgen. Doch schließlich gab er es auf. Mathematisch war ich nie sehr bewandert. Willst du damit sagen, du seist ... deiner Zeit so weit voraus, dass niemand dich verstehen würde?
    »Ich glaube schon«, nickte Harry. »Ungefähr so wie Sie damals. Oh, ich wäre durchaus in der Lage zu ›beweisen‹, was ich tue, aber trotzdem würde man mich einen Scharlatan, Schwindler und Betrüger nennen, einen Bühnenmagier, so wie es Ihnen erging. Das Fernsehen zeigt ständig Menschen, die ›schweben‹ können, ganze Gebäude ›verschwinden‹ lassen oder die Gedanken ihres Publikums lesen. Mitunter nehmen sie auch ›Kontakt‹ zu den Toten auf! Alles Schwindel! Dabei bin ich doch der lebende Beweis dafür, dass es zwischen der physischen und der metaphysischen Welt eindeutig eine Verbindung gibt. Man hat Sie lächerlich gemacht – schlimmer noch, mittlerweile spotten Sie ja schon über sich selbst –, weil Sie nach einem metaphysischen Medium oder ›Fluidum‹ suchten beziehungsweise es ›erfanden‹, um Ihre rein physischen Heilerfolge zu erklären. Dabei können wir uns noch nicht einmal jetzt völlig sicher sein, ob dieses Fluidum nicht doch existiert.«
    Natürlich können wir sicher sein, bisher hat es nämlich noch niemand entdeckt! Er hatte Mesmer am Haken ... dieser begeisterte sich weniger für ihren philosophischen Austausch als vielmehr, wie der Necroscope annahm, für die Vorstellung, die schwache Hoffnung, dass seine Theorien vielleicht doch kein so großer Irrtum waren.
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen ganz folgen kann«, entgegnete Harry. Obschon ihm sehr wohl klar war, was Mesmer meinte, spielte er den Ahnungslosen. »Noch nicht entdeckt? Die Tiefsee und den Meeresboden hat auch noch niemand erforscht, und doch sind wir sicher, dass beides existiert!«
    Ich will damit sagen, dass in deinem modernen Zeitalter – mit Funkwellen, Röntgen- und Gammastrahlen und was es alles gibt –, dass in dieser superwissenschaftlichen Welt, in der du lebst, noch nicht einmal die Spur, nicht der leiseste Hauch eines Beweises gefunden wurde, der die Annahme eines Fluidums unterstützt! Ich meine, wenn es so etwas gäbe, hätten eure Wissenschaftler es längst entdeckt. So weit bin selbst ich noch auf dem Laufenden, Necroscope!
    »Und doch«, ergriff Harry die Gelegenheit beim Schopf, »gibt es eine vollkommen physikalische, allumfassende Kraft, die universellen, überall geltenden Gesetzen gehorcht und sich dennoch beträchtlich auf metaphysische oder doch nahezu metaphysische Körper auswirkt, ohne dass man eine Erklärung dafür hätte! Ich gebe Ihnen einen Hinweis: Sie wurde von Sir Isaac Newton ›entdeckt‹. Er starb sieben Jahre, bevor Sie geboren wurden.«
    Die Gravitation? Nun ja, ein Fluidum gewissermaßen, zugegeben. Aber metaphysisch? Pah, kann ich da nur sagen! Wir sehen ihre Auswirkungen Tag für Tag, und, wie du sagst: Ihre Gesetze sind sichtbar und allgemein akzeptiert.
    »Ihre physikalischen Gesetze«, nickte Harry. »Aber lässt sich ihre andere Seite ebenso leicht erklären?«
    Was für eine andere Seite?
    »Hieß es denn nicht in einer Ihrer Theorien, die Bewegung der Himmelskörper wirke sich auf die Leiden des menschlichen Körpers und Geistes aus? Ihre ganze Fluidum-Theorie dreht sich doch ebendarum!« Harry ahnte ein körperloses Stirnrunzeln und fuhr rasch fort:
    »Nehmen Sie zum Beispiel den Mond! Seine Anziehungskraft bewirkt Ebbe und Flut, da werden Sie mir doch zustimmen?«
    Ja.
    »Und sie wirkt sich auch auf das Gleichgewicht der Flüssigkeiten im Gehirn aus und kann sowohl Menschen als auch Tiere in den Wahnsinn treiben? Am Ende haben Sie also doch recht gehabt!«
    Die Gravitation, mein Fluidum?
    »Vielleicht.« Harry zuckte die Achseln. »Wer weiß? Dabei habe ich Ihnen bloß ein einziges Beispiel für den Einfluss des Mondes

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