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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Blick in die nur spärlich erleuchtete Zelle genügte – seit gestern Abend hatte sich nichts verändert. Der Blödmann saß immer noch da, den Kopf auf der Brust und die Arme an den Stuhl gefesselt. Ob er wohl schlief? Nun, gleich würde er aufwachen.
    Willis stellte das Tablett auf einer in die Wand der Gummizelle eingelassenen, abgerundeten Regalfläche ab und schloss die Tür hinter sich. Danach wandte er sich wieder Harry zu ...
    ... der ihm keinen Meter entfernt gegenüberstand. »Guten Morgen, Mister Willis«, sagte Harry, und dann sprach er mit jemandem, den Willis nicht sehen konnte und an dessen Existenz dieser ohnehin nicht geglaubt hätte:
    Sergeant, er gehört Ihnen!
    Während Willis’ fleischige Lippen noch ein ungläubiges »Oh« formten, erledigte »Sergeant« Graham Lane – einst Nahkampfausbilder in der Army – den Rest ...
    Eine halbe Stunde später erschien Direktor Cyril Quant zur Arbeit, gerade noch rechtzeitig, um mitzubekommen, wie das Tohuwabohu losbrach. Es begann, nachdem er die Notiz auf seinem Schreibtisch gerade zum zweiten Mal durchgelesen hatte:
    Sehr »geehrter« Herr,
    bei Ihnen ist ein Gorilla namens Willis beschäftigt. Diesen Kerl würde ich noch nicht mal das Affenhaus im Edinburgher Zoo sauber machen lassen. Er ist ein brutaler Sadist, der soeben eine Abreibung erhalten hat. Sobald ich Zeit dazu finde, lasse ich den zuständigen Behörden einen ausführlichen Bericht zukommen. Sie könnten die Angelegenheit aber auch selbst untersuchen und uns beiden damit eine Menge Ärger ersparen.
    Harry
    P. S.: Stellen Sie keinerlei Nachforschungen über mich an – es sei denn, Sie wollen in einer Ihrer eigenen Zwangsjacken enden.
    Der Name gab den Ausschlag. Direktor Quant riss seine Schreibtischschublade auf, zerrte eine Handvoll Papier heraus und kippte den Rest auf den Boden. Doch der einzige Beweis dafür, dass dieser »Harry« sich je hier befunden hatte – sein Notizbuch mit den sinnlosen Kritzeleien – war weg.
    Zehn Minuten später sah Quant unten in Sektion C von Station G, dass Dave Willis in der Tat eine Abreibung erhalten hatte. Die übrigen Pfleger waren gerade dabei, den bewusstlosen, wie einen Affen aussehenden Willis aus dem Stuhl zu befreien. Seine Nase und sein Schlüsselbein waren gebrochen, außerdem hatte er ein blaues Auge und seine Lippe war geschwollen – und in seinem Haar klebte bereits erstarrter Porridge.
    Wieder zu Hause, konnte der Necroscope kaum glauben, was für eine Veränderung er durchgemacht hatte. Nachdem er geduscht, anständig gegessen und bis weit in den Nachmittag hinein geschlafen hatte, fühlte er sich ... nun ja, vielleicht nicht unbedingt wie neugeboren, aber doch so gut wie schon lange nicht mehr. Sein Gedächtnis ließ ihn zwar immer noch im Stich (die posthypnotischen Befehle, die so viele seiner Gedanken, Handlungen und geistigen Abläufe kontrollierten, funktionierten nach wie vor, auch wenn sie mittlerweile ins Wanken geraten waren), doch in seinem Innern empfand er eine völlig neue Freiheit, die nicht allein das Ergebnis seiner Befreiung war. Ja, es war eine regelrechte Hochstimmung, und er glaubte, es lag daran, dass er nun ein Ziel, eine Aufgabe vor sich hatte, einen Kurs, dem er folgen konnte. Alles Weitere ... würde man sehen.
    Doch es war mehr als nur das. Im Irrenhaus hatte Harry ein bisschen von dem Vertrauen in die zahllosen Toten – und damit in sich selbst – wiedergewonnen. Er scheute nicht mehr so heftig vor ihnen zurück und ihm war klar, dass sie für ihn da sein würden, wenn er sie brauchte. Ohne zu wissen, was es zu bedeuten hatte, spürte er die Kraft von James Andersons ursprünglichen Befehlen schwinden. Mesmers vorsichtiges Umhertasten hatte dies zuwege gebracht. Außerdem fühlte er sich nicht mehr so eingeengt und hatte keine Angst mehr, sich des Möbius-Kontinuums zu bedienen. Diese Dinge hatten ihn am meisten behindert, doch nun fielen sie von ihm ab.
    Das Gleiche galt für seine Zweifel in Bezug auf B. J. Mirlu. Harry zerbrach sich nicht länger den Kopf darüber, ob sie ihn bloß ausnutzte. Falls dem so war, dann sei’s drum. Doch nichts war bewiesen, und solange nichts bewiesen war, würde er sie ebenso unbedingt lieben, wie er es sich von ihr wünschte. Sollten unbekannte Gefahren vor ihnen liegen, würden sie ihnen gemeinsam begegnen – allerdings nicht mit Scheuklappen, und Harry hatte auch keineswegs vor, sich blindlings auf etwas einzulassen.
    Von Nostradamus hatte er zahllose Hinweise

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