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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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    Mit greifbarer Hilfe brauchte er also nicht zu rechnen. Doch es gab noch jemand anderen da draußen. Du hast eine ganze Menge Freunde hier unten unter den Toten, Harry Keogh, sagte eine völlig neue, allerdings eindeutig freundliche Stimme, die Harry nie zuvor vernommen hatte. Und ich muss gestehen, dass ich dich schon seit Langem kennenlernen möchte; aber sie sagten mir, du hättest, gewissermaßen, viel zu tun.
    »Das habe ich immer noch«, grunzte der Necroscope, indem er an seinem Stuhl rüttelte, als sei er tatsächlich wahnsinnig geworden. Schließlich hörte er auf. Einen Augenblick lang saß er nur zusammengesunken da und sammelte seine Kräfte. »Mein Freund, wenn du mir nicht einen verdammt guten Vorschlag zu machen hast, dann verschwinde lieber und schaffe für jemand anderen Platz. Wer bist du überhaupt?«
    Ich heiße Harry, entgegnete der andere mit einem Grinsen, das einzig der Necroscope wahrnehmen konnte. Na ja, wenigstens lautete mein Künstlername so.
    Der Necroscope schüttelte den Kopf. »Soll das ein Witz sein?« Er war erschöpft und stand kurz davor aufzugeben. »Falls ja, ist das ein ziemlich schlechter Zeitpunkt.«
    Erstaunlich! , meinte der andere Harry. Zu meiner Zeit verwendete ich sehr viel – äh, Zeit – darauf zu beweisen, dass es Leute wie dich gar nicht geben kann. Und vielleicht stimmte das damals ja auch. Doch dann kamst du, und seitdem bin ich in der Lage, wieder mit meiner Mutter zu reden, so wie du mit deiner! Dafür stehe ich tief in deiner Schuld, Harry Keogh. Aber das ist auch der Grund, weshalb ich mich so lange zurückgehalten habe: Ich hatte nämlich Angst, du könntest dich als Scharlatan erweisen. Aber offensichtlich bist du das nicht.
    »Äh, Harry?«, sagte Harry. »Tut mir leid, wenn ich dir im Augenblick nicht meine volle Aufmerksamkeit schenken kann, aber ...«
    ... Harry Houdini, entgegnete sein Gegenüber. Die Große Mehrheit schickt mich, um dir einen Gefallen zu tun – und ich freue mich, deine Bekanntschaft zu machen.
    »Harry Houdi...!«, begann Harry. Dann blieb ihm der Mund offen stehen.
    Ganz recht, Houdini, erwiderte der tote Entfesselungskünstler aus seinem Grab im Machpelah Cemetery in Cypress Hills, Queens, Brooklyn. Wie locker sind die Dinger schon?, wollte er aus heiterem Himmel wissen.
    »Was?«, machte der Necroscope. Doch dann begriff er und seufzte erleichtert auf. »Die Riemen, meinst du? Die Zwangsjacke? Weshalb kommst du nicht rein und siehst es dir selber an?« Damit öffnete er seinen Geist noch weiter.
    Darf ich?, fragte Houdini, indem er Harrys Geist berührte.
    »Nur zu«, seufzte der Necroscope. Ihm fiel ein Stein vom Herzen. »Tritt ein, Harry, und fühle dich ganz wie zu Hause. Du musst allerdings entschuldigen, es ist nicht allzu bequem hier. Eigentlich scheint es mir selbst jetzt, wo ich weiß, wer du bist und was du bereits vollbracht hast, ziemlich aussichtslos.« Das Hochgefühl, das ihn noch vor wenigen Sekunden erfüllt hatte, schwand allmählich. »Uns bleibt nicht mehr viel Zeit, und auch ohne den Stuhl wäre diese Zwangsjacke allein schon schlimm genug ...«
    Die Zwangsjacke stellt kein Problem dar, entgegnete der andere Harry. Die Dinger kenne ich in- und auswendig. Der einzige Grund, aus dem du immer noch darin steckst, ist der, dass deine Wärter es auf diese Art leichter haben. Wenn sie dich bewegen wollen, brauchen sie dir nur die Arme vom Stuhl loszumachen, sie dir über Kreuz auf die Brust zu legen und dann wieder festzubinden. Dein eigentliches Problem ist also bloß der Stuhl. Und, Harry, ich habe es zwar nie versucht, aber ich kann mir gut vorstellen, dass ich mich sogar unter Wasser davon befreien könnte. Okay, entspann’ dich und lass mich machen!
    Der Necroscope tat wie geheißen, entspannte sich, so gut es ging, und ließ den Experten übernehmen. Im nächsten Augenblick machte er Bekanntschaft mit einer völlig neuen und gänzlich anderen Art von Magie ...
    Eine Viertelstunde später erschien Willis mit Harrys Frühstück. Der Kontrollschirm im Überwachungsraum war vorübergehend außer Betrieb, darum hatte der Pfleger die Insassen der Station nicht vorab überprüfen können. Aber das machte nichts; die Gummizellen besaßen ein Sichtfenster aus Sicherheitsglas. Harry saß in einer Ecke wie der kleine Jack Horner aus dem Kinderlied – oder war es Miss Muffet? – und gleich würde er seinen Brei aufessen. Und wenn nicht, würde Willis ihm das Zeug in den Mund stopfen.
    Ein flüchtiger

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