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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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von den Männern – und auch ein paar Monstren –, die sich zu uns gesellten. Womöglich ist dies das Einzige, was ihn da herauslocken kann – wenn er erfährt, dass das Mädchen sich in Gefahr befindet.
    Zwei Punkte also, warf der Psychiater ein. Seine Liebe zu dieser Frau und seine Furcht vor diesem Menschen, Willis, deshalb sein Wunsch, da rauszukommen.
    Drei, überraschte Nostradamus sie alle mit seiner Präsenz. Denn bislang hat er die Rätsel, die ich ihm gab, noch nicht gelöst. Und ich weiß, wie sehr es dem Necroscopen widerstrebt, eine Aufgabe unvollendet zu lassen!
    Was wissen Sie sonst noch? , wandte Sir Keenan ein. Was haben Sie in seiner Zukunft gesehen?
    Fragen Sie nicht danach, erwiderte Nostradamus. Es ist Ihnen und selbst mir nicht bestimmt, dies zu wissen. Jedenfalls nicht zur Gänze.
    Also, sagte Mesmer, was unternehmen wir? Soll ich in seinen Geist eindringen und ihn daran erinnern, dass B. J. Mirlu ihn braucht? Dass er Nostradamus’ Hinweise – die womöglich die einzig praktikable Lösung liefern – bislang noch nicht entschlüsselt hat und dass seine »sichere Zuflucht« in Wahrheit ein Ort voller Gefahren ist, an dem er gefoltert wird?
    Was für Lügen werden Sie ihm über B. J. auftischen? , wollte Harrys Mutter wissen.
    Nur dass sie ihn liebt – und was das angeht, können wir uns noch nicht einmal sicher sein, ob es nicht stimmt. Außerdem werde ich ihm sagen, dass noch keinerlei Beweise gegen sie vorliegen. Falls er sie wirklich liebt ... dann dürfte das genügen.
    »Dürfte«?, hakte Sir Keenan nach. Worin besteht das Risiko?
    Die Bewusstseinsebenen des Necroscopen, erwiderte Mesmer vorsichtig, sind so oft miteinander verschmolzen, dass es ihm schwerfällt, zwischen Wahn und Wirklichkeit zu unterscheiden. Seine Nerven sind gespannt wie Drahtseile. Wenn er das nächste Mal vor die Wahl gestellt wird, könnte es sein, dass er sich für die falsche Richtung entscheidet.
    Und wie wahrscheinlich ist es, dass dies passiert? (Erneut Harrys Mutter.) Ich meine, werden seine Bewusstseinsebenen noch einmal miteinander verschmelzen?
    Ein widerstrebendes, körperloses Nicken vonseiten Franz Antons. Oh, ja! Und B. J. Mirlu hat es in der Hand ...
    Sekundenlang herrschte Schweigen im metaphysischen Äther. Schließlich »seufzte« Mary Keogh auf. Gibt es keine andere Möglichkeit?
    Oh doch, antwortete Mesmer. Es gibt immer eine Alternative. Wir können alles so lassen, wie es ist – dann wird das Grauen über die Welt der Lebenden hereinbrechen –, und hinterher können wir den zahllosen Toten, die neu zu uns stoßen werden, erklären, weshalb wir es so weit kommen ließen! Ich weiß, wofür ich mich entscheide, aber ich kann diesen Entschluss nicht allein fällen. Und die Zeit läuft uns davon.
    Meine Stimme hab’n Sie, Mister Mesmer, meldete sich erneut jemand zu Wort. Es war R. L. Stevenson Jamieson. Wenigstens kann ich dann auf den Necroscopen aufpassen und ihm mit meinen Obeah-Kräften beistehen, so gut ich kann, meinte er so bescheiden und selbstlos wie eh und je.
    Meine ebenfalls, sagte Nostradamus. Denn wenn der Necroscope keinen Zug nach vorn macht, kann er sich auch nicht zurückziehen! Und ich ... kann nicht ziehen! Es ist ein Paradox, seit Anbeginn der Zeit. Was kam zuerst ...?
    Ich liebe ihn wie einen Sohn ... entschuldige, Mary, sagte Sir Keenan. Ich möchte ihn, weiß Gott, nicht in Gefahr bringen. Aber so, wie sein Zustand jetzt ist, ist er doch zu nichts nutze. Und ihm nützt es am allerwenigsten. – Doktor, wandte er sich an Mesmer, ich glaube, ich kann helfen, Harry zu motivieren. Wenn Sie erlauben, werde ich mit Ihnen in seinen Geist eindringen.
    Nun blieb nur noch Harrys Mutter. Die endgültige Entscheidung lag bei ihr, und niemand würde sich gegen sie stellen.
    Die Zeit verstrich unerbittlich, und unaufhaltsam wurde das JETZT zur Vergangenheit ...
    Harry war bei Bewusstsein. Mit einem Mal war er wieder zu sich gekommen. Und ebenso plötzlich war ihm klar, was er getan hatte und was nicht.
    Er hatte aufgegeben und die Flinte ins Korn geworfen, noch ehe sein Job erledigt war und er überhaupt begriffen hatte, worum es ging. Er hatte zugelassen, dass jemand ihm dies antat, wer oder was er beziehungsweise sie auch sein mochte. Denn er hatte viel zu große Angst davor gehabt, es herauszufinden. Doch dabei war er bloß vom Regen in die Traufe geraten. Und nun wollte er auch da wieder heraus.
    Aus heiterem Himmel (vielleicht hatte es auch etwas mit seinen Träumen zu tun oder

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