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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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dem Hubschrauber geworfen hatte! Einen Moment lang stand er da wie zur Salzsäule erstarrt.
    Der Hunde-Lord las dies im Geist des Necroscopen, ebenso die absolute Gewissheit, dass Francesco sich diese zweite Gelegenheit, Harry umzubringen, keinesfalls entgehen lassen würde. Was denn?, knurrte er. Gibst du so leicht auf? Du kannst ihn immer noch aufhalten, selbst jetzt noch, und zwar ein für alle Mal. Oder vielmehr ... wir können es.
    »Die Toten erheben sich von sich aus«, entgegnete Harry, »aus eigenem Antrieb. Ich nehme an, dass sie es wegen mir tun, aber der eigentliche Auslöser ist ihre Liebe.«
    »Was?«, sagte Francesco abermals mit einem Stirnrunzeln, während er das letzte Stück bis zur Plattform erklomm. »Hast du sie noch alle? Nicht dass das irgendeine Rolle spielt, denn du bist ohnehin so gut wie tot! Aber erst will ich wissen, wie du es angestellt hast.«
    Liebe? , knurrte Radu. Menschliche Liebe? Hah! Die ließ ich schon vor langer Zeit hinter mir, ebenso wie meine »Menschlichkeit«. Aber von Hass habe ich eine Ahnung, und von Gier und von Lust. Vielleicht kann ich die an ihrer statt einsetzen? Nein? Das dachte ich mir. Dann liegt es nun bei dir! Wenn du leben möchtest, dann beschwöre mich herauf ... oder willst du B. J. nie mehr wiedersehen? Damit spielte er seinen einzigen Trumpf aus.
    Harry schob seinen Oberkörper zur Seite, um aus Francescos Schusslinie zu gelangen, grub seine Finger in den Fels und zog sich ein paar Zentimeter vor bis an die Kante einer umgestürzten Steinplatte, über die er zwischen seinen klammernden Fingern hindurchlugte. Der Ferenczy tat einen letzten Schritt und stand, von einem Ohr bis zum anderen grinsend, vor ihm, die hässliche Mündung seiner Waffe direkt auf Harrys Gesicht gerichtet.
    »Andererseits«, grunzte Francesco, »brauchst du dir nicht mehr die Mühe zu machen, es mir zu sagen, es spielt nämlich keine Rolle mehr. Vielleicht gab es ja zwei von euch, eh? Zwillinge? Nun – da mein Vater mir versicherte, dass du mit den Toten sprichst – grüß deinen Zwillingsbruder von mir, wenn du ihn das nächste Mal siehst, okay?«
    »Radu«, sagte Harry. »Ich ... ich glaube, ich brauche dich!« Das genügte. Das Gewicht des Hunde-Lords hob sich von ihm, und sofort wälzte er sich zur Seite und durch ein Möbiustor hindurch – doch zuvor bekam er noch mit, wie eine gewaltige, ungeheure Pranke ausholte und Francescos Waffe so schnell, dass man es kaum zu sehen vermochte, beiseiteschlug.
    Als der Necroscope sich nach einem Drittel des Weges quer durch die große Höhle wieder materialisierte, blickte er mit einem erleichterten Aufseufzen zurück. Er sah und hörte alles, was vor sich ging ... und eine ganze Zeit lang wünschte er sich, er hätte nichts davon mitbekommen:
    Zunächst das Schluchzen des Ferenczy, dann sein Flehen, als Radu ihn sich windend und um sich tretend die letzten steinernen Stufen zu seinem Sarkophag hinaufzerrte, und dann sein Kreischen und das laute Knacken, mit dem Radu ihm die Arme einen nach dem anderen über sein Knie legte und an den Ellenbogen brach.
    Francescos Schreie klangen immer erstickter und wurden zu einem gutturalen Prusten und Gurgeln, als der riesenhafte Wolf ihn kopfüber in das warme, noch im Sarg verbliebene Harz tauchte, nur um ihn gleich darauf wieder herauszuziehen.
    »Aber – du bist doch tot! «, entfuhr es dem bereits dem Untergang geweihten Francesco ungläubig. Hustend stieß er die Worte aus klaffenden Kiefern zwischen Harzklumpen und gelben Blasen hervor. »Du b-bist bloß ein v-verdammtes totes Ding!«
    Radu nahm ihn an den gebrochenen Armen, hob ihn hoch über seinen Kopf und ließ ihn in hohem Bogen hinab auf die steinerne Treppe sausen. »Offensichtlich«, knurrte er fröhlich. »Aber nicht halb so tot, wie du gleich sein wirst!« Damit stemmte er seine Füße auf Francescos Schultern, packte ihn unter dem Kinn und am Hinterkopf und riss ihm mit ein paar geübten Drehungen seiner muskelbepackten Arme, indem er den Rücken in einer geschmeidigen Bewegung streckte, mit einem Ruck den Kopf ab!
    Das breiige Geräusch, mit dem das lebende Fleisch buchstäblich in Stücke gerissen wurde, war an sich schon widerlich genug, doch noch schlimmer war der Anblick. Der Necroscope hatte in seinem Leben schon einige entsetzliche Dinge gesehen, aber dies hier war schwer zu überbieten. Francescos Hals wurde unfassbar in die Länge gezogen, bis das metamorphe Fleisch nicht länger standhielt und riss. In einem blutigen

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