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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Regalen eingenommen. Die Fächer quollen über von Bündeln verstaubter Briefe, alten Manuskripten, Verträgen, Korrekturfahnen ... und Fotografien. Ianson war versucht, sofort auf den Grund seines Besuches zu sprechen zu kommen.
    »Vielleicht können Sie mir bei etwas behilflich sein«, sagte er, indem er McGowans Buch auf einen ebenso wie der Rest des Raumes überladenen, von einer dicken Staubschicht bedeckten Schreibtisch legte und hinten, auf der Innenseite des Einbandes, aufschlug, wo das Portrait des alten Angus prangte. »Oder falls nicht Sie persönlich, dann womöglich der Lektor dieses Buches oder sonst irgendjemand, der darüber Bescheid weiß. Ich weiß, es wurde vor ewigen Zeiten gedruckt und ist schon ziemlich alt und wahrscheinlich seit Langem vergriffen, aber ...«
    »Nehmen Sie Platz, Inspektor, bitte, setzen Sie sich!« Mit einer Handbewegung bot Greentree ihm einen (natürlich staubigen und von Korrekturfahnen übersäten) Stuhl an, griff nach McGowans Buch und nahm selbst hinter dem Schreibtisch Platz. »Was haben wir denn da? Ach ja! Es ist schon eine ganze Weile her, dass mir eine Erstausgabe davon untergekommen ist – das heißt, abgesehen von meinem eigenen Exemplar!«
    »Es handelt sich eindeutig um eine Erstausgabe? Das ganze Buch mit Umschlag und allem drum und dran?«
    »Hmm?« Greentree zwinkerte fragend mit den Augen. »Oh, ja, eindeutig. Und selten dazu! Aber, wie gesagt, ich habe ein eigenes Exemplar! Von jedem Buch, das ich verlege, behalte ich mindestens eine Ausgabe. Sie müsste, äh, irgendwo auf den Regalen da drüben stehen!« Er wedelte mit der Hand und machte sich wieder daran, das Buch zu begutachten.
    Die Regale, die er meinte, nahmen die dem Durcheinander aus Dokumenten gegenüberliegende Wand ein. Ianson stand auf, ging hinüber und bemühte sich vergeblich, Angus McGowans Namen auf einem der gut neunhundert bis tausend Buchrücken auszumachen.
    »Es dürfte vielleicht ein bisschen schwerfallen«, erklärte Greentree. »Die Leute schlagen etwas in einem Buch nach, und irgendwann stellen sie es auch wieder zurück ... aber meistens nicht dahin, wo es hingehört. Ich habe es schon vor langer Zeit aufgegeben. Ah, aber das heißt nicht, dass ich nicht weiß, wo was steht!«
    Er trat neben Ianson an das Bücherregal. »Aber sagen Sie mir doch, Inspektor: Was genau interessiert Sie eigentlich an Wildhunden und Raubkatzen? « Mit der Zielgenauigkeit eines Scharfschützen langte er fast beiläufig hoch und nahm ein Buch aus einem der oberen Fächer. Sein Arm war erstaunlich lang. Indem er den Staub vom Einband blies, reichte er es Ianson.
    »Äh, der Autor ist ein Freund von mir«, antwortete der Inspektor geistesabwesend. »Angus McGowan, meine ich.« Er kehrte an den Schreibtisch zurück und verglich die makellose Originalausgabe mit Strachans Exemplar. Abgesehen von ihrem jeweiligen Zustand waren die beiden Bücher identisch.
    »Tatsächlich? Nun, persönlich habe ich den Mann erst zweimal getroffen, obwohl wir des Öfteren telefonierten. Aber das ist schon lange her. Ein komischer Kauz. Wenn ich so zurückdenke, fiel mir auf, dass er sich für sein Alter noch recht gut gehalten hatte ...«
    Weshalb ausgerechnet diese letzte Feststellung Ianson traf, als sei er vom Donner gerührt, lag auf der Hand: Aus exakt diesem Grund befand er sich nämlich hier! Zugleich jedoch lieferte Greentree womöglich die Antwort auf die sonderbare Frage, die den Inspektor beschäftigte, eine ganz normale Erklärung für das scheinbare Rätsel. Hier gab es nichts Außergewöhnliches, lediglich die einfache Tatsache, dass McGowan »sich für sein Alter recht gut gehalten hatte«.
    Ach, wirklich? Und weshalb läuteten dann in ebendiesem Augenblick alle Alarmglocken in Iansons Hinterkopf? »Wann sind Sie ihm zum letzten Mal begegnet?«
    »Nun, das muss wohl zwanzig Jahre her sein. Wir druckten sein Buch nach – ja, ganz recht, dieses Buch hier, es war schon zehn Jahre alt und nicht mehr auf dem neuesten Stand – und Mister McGowan reichte ein neues Kapitel nach und eine Handvoll Änderungen. Außerdem hatte er noch einen Wunsch.«
    »Einen Wunsch?«
    Greentree nickte. »Er wollte, dass wir sein Foto herausnehmen und stattdessen den Klappentext ergänzen. Er hatte eigens ein paar Zeilen dazu vorbereitet. Dieses Bild hier, ja.« Er deutete auf die Fotografien, die der Inspektor gerade miteinander verglich. »Anscheinend war er nicht sehr davon angetan, wie er aussah. Ich weiß noch, damals dachte ich,

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