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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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dass sich sein Äußeres innerhalb von zehn Jahren so gut wie nicht verändert hatte! Ich nehme an, er hatte einfach Glück – oder vielleicht auch nicht. Ich meine, es steht mir wahrscheinlich nicht zu, so etwas zu sagen, aber Mister McGowan ist nicht unbedingt das, was man einen gut aussehenden Mann nennt. Aber wenigstens schien er sich dessen bewusst zu sein.«
    Das Äußere des alten Angus hatte sich innerhalb von zehn Jahren nicht verändert? Ianson merkte, wie ihm ein Schauder über den Rücken lief. Und was war in den zwanzig Jahren geschehen, die darauf folgten? In zwanzig Jahren!
    Alles in allem ergab das dreißig!
    In einer Hinsicht hatte Greentree unzweifelhaft recht, und dies wurde Ianson jetzt so richtig bewusst: Er kannte McGowan nun schon seit dreißig Jahren – und hatte nie eine Veränderung an ihm wahrgenommen! Wie? (fragte Ianson sich). Bin ich denn blind oder was? Oder hatte auch er sich die ganzen Jahre über eingeredet, McGowan habe sich »für sein Alter recht gut gehalten«. Lag es daran, dass er ihn so oft sah? Schließlich verging kaum eine Woche, ohne dass sie sich zum Schachspielen oder auf einen Drink oder was auch immer trafen.
    Ich dagegen habe mich durchaus verändert, dachte Ianson. Ich bin alt geworden, wie viele meiner Kollegen auch. Dabei war der »alte« Angus schon alt, als wir uns zum ersten Mal begegneten! Gott im Himmel – was geht hier nur vor!?
    »Stimmt irgendetwas nicht?« Mister Greentree blickte ihn besorgt an.
    »Ja«, erwiderte Ianson wie benommen. »Nein ... ich weiß nicht. Aber Sie können Gift darauf nehmen, dass ich es herausfinden werde!«
    Mit grimmiger Entschlossenheit setzte er sich mit Greentree an dessen Schreibtisch und nahm eines der Bücher in die Hand. Um sich eindeutige Klarheit zu verschaffen – und wohl auch, um den Verstand nicht zu verlieren –, fragte er: »Ich möchte in dieser Sache hundertprozentig sichergehen! Sind Sie sich wirklich absolut sicher, dass es sich hierbei um eine Erstausgabe handelt?«
    »Aber natürlich!« Greentree wirkte verblüfft. »Ich meine, schließlich bin ich der Verleger! Das Datum ist klar und deutlich ausgewiesen: 1952. Der Krieg war zwar schon sieben Jahre vorüber, aber ich benutzte nach wie vor Papier minderer Qualität, weil alles rationiert war. Und, wie gesagt, ich benutze es immer noch.«
    »Und ungefähr zehn Jahre später brachten Sie eine Neuauflage heraus?«
    »Exakt zehn Jahre später! Möchten Sie einen Blick darauf werfen?«
    »Gern.« Ianson blieb sitzen und wartete, während Greentree noch einmal an das Regal ging und mit dem gleichen Buch, allerdings in der neueren Auflage zurückkehrte, an die der Inspektor sich von einem Besuch bei McGowan erinnerte. »In dieser Ausgabe ist sein Bild nicht enthalten, nicht wahr?«
    Sein Gegenüber schüttelte den Kopf. »Nein. Überzeugen Sie sich selbst!«
    Ianson schlug das Buch auf und sah nach. Der Text auf der Innenseite des Schutzumschlags war länger, dafür fehlte das Bild – »Weil er sich einen ausführlicheren Klappentext wünschte?«
    »Und weil er zu dem Schluss gekommen war, dass das Foto, nun ja, wie gesagt, nicht unbedingt schmeichelhaft war.«
    Oder vielleicht deshalb, fragte sich der Inspektor, indem er sich erhob, weil er nicht einen Tag älter aussah? Und nicht wollte, dass diese – ja, was? – Anomalie, dieser Fehler jahrein, jahraus jedem zugänglich war und womöglich irgendwann jemandem auffiel? Das war in der Tat verrückt!
    »Ach, und noch etwas!« Greentree runzelte die Stirn. »Das Ganze ist schon recht lange her, wie Sie ja wissen – aber da fällt mir noch etwas ein!«
    »Was denn?«
    »Nun, Mister McGowan ist wohl so etwas wie ein Perfektionist.«
    »Fahren Sie fort!«
    »Ich glaube, mit der ersten Auflage war er so unzufrieden, dass er ziemlich viele Exemplare selber aufkaufte und vernichtete. Allerdings nicht wegen des Fotos, da bin ich mir sicher. Nein, es kann eigentlich nur daran liegen, dass ihm das, was er früher geschrieben hatte, nicht mehr gefiel, weil es ihm unvollständig schien. Das kommt gar nicht so selten vor, ich habe schon von einigen Autoren gehört, die so etwas tun. Berufsehre oder etwas dieser Art ...«
    »Das erklärt auch, weshalb Sie so lange kein Exemplar davon mehr zu Gesicht bekamen – ich meine, abgesehen von der Ausgabe in Ihrem Regal?«
    »Genau!« Damit begleitete Greentree den Inspektor an die Tür.
    »Mister Greentree« – Ianson schüttelte ihm die Hand –, »es war sehr freundlich von

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