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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Von Ihnen?«
    »Von ... jemand anderm«, entgegnete er. »Rein zufällig beschattete ich diese Person. Es hatte nichts mit Ihnen zu tun, das müssen Sie mir glauben. Niemand stellt Nachforschungen über Sie an. Na ja, jedenfalls nicht die Polizei!«
    »Wer dann?«, fragte sie. »Ich meine, wenn Sie ihn beschattet haben ... heißt das, Sie kennen ihn?«
    »Nein«, log er (dem alten McGowan zuliebe. Er kannte ihn nun schon seit Jahren und musste im Zweifelsfall zunächst einmal von seiner Unschuld ausgehen ... fürs Erste jedenfalls). »Aber vielleicht können Sie mir helfen. Ich habe ein Bild von unserem Verdächtigen. Wenn Sie ihn als Ihren heimlichen Beobachter identifizieren, kann ich ihn bestimmt ausfindig machen und womöglich sogar eine Verbindung zu dem Mord in Small Auchterbecky herstellen.« Dann wäre es an McGowan, ihm zu erklären, weshalb er B. J., ihr Lokal und die Mädchen beobachtet hatte, und zwar schon lange vor dem Überfall auf Margaret Macdowell.
    Am anderen Ende der Leitung sah B. J. erneut eine Chance, diesem Ferenczy-Mistkerl die Suppe zu versalzen und endlich Ruhe vor ihm zu haben. »Ein Bild?«, fragte sie. »Ein Foto? Wann immer Sie möchten, Inspektor. Ich werde ihn gern identifizieren, sofern ich kann.«
    »Gut!«, meinte Ianson. »Dann lassen Sie es uns doch gleich tun. Ich kann in einer halben Stunde bei Ihnen sein.«
    »In Ordnung, ich warte auf Sie.«
    »Und, B. J.?«
    »Ja?«
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Es handelt sich mit Sicherheit um niemanden, der im Auftrag der Ehefrau Ihres Harrys tätig ist.«
    Nein, in der Tat nicht ...
    Es waren noch drei weitere von B. J.’s Mädchen da. Gemeinsam mit Bonnie Jean bestätigten sie Ianson das Gegenteil von dem, was er gehofft hatte – nämlich dass der heimliche Beobachter, der sie die ganze Zeit über verfolgt hatte, tatsächlich McGowan war oder zumindest jemand, der ihm sehr ähnlich sah. Und, ja, er tat es schon seit Langem. Nun konnte Ianson nur noch hoffen, dass es sich um eine Verwechslung handelte, dass der alte Tierarzt einen Doppelgänger hatte. Doch dann blieb immer noch diese andere Sache. Sie war so merkwürdig, dass Ianson keine Erklärung dafür hatte.
    Das Buch des alten Angus. Das Foto auf dem Schutzumschlag! Doch auch hier galt: So lange nicht alle Tatsachen auf dem Tisch lagen, war nicht das Geringste bewiesen ...
    Es handelte sich um einen Ein-Mann-Verlag mit Sitz in Edinburgh, ein kleiner Fisch in der großen, weiten Welt der Bücher, spezialisiert auf Safaris und Fernreisen sowie allgemein zoologische und Umweltthemen. Das Büro befand sich in einer ruhigen, von Bäumen gesäumten Sackgasse am Rand der Innenstadt, Richtung Linlithgow.
    Es war ein frischer, strahlend heller Wintermorgen, als Ianson seinen Wagen vor der Greentree Publishing Ltd. abstellte und von Jeoffrey Greentree, dem Firmenchef persönlich, in die Hauptverwaltung – eigentlich das einzige Büro der Firma – geleitet wurde. Der Inspektor war davon ausgegangen, dass der Verlag nach seinen Spezialgebieten benannt sei, und begann das Gespräch, indem er ebendies auch sagte.
    »Oh, das ist er, das ist er!«, strahlte Mister Greentree. »Es war reines Glück, dass meine Name ebenfalls zum Thema passt. Die Natur bewahren, Inspektor! Die Tiere der Wildnis, die Wälder und natürlich auch die Bäume. Green trees – grüne Bäume, Mutter Erde, Gaja! Wir verwenden ausschließlich Recycling-Papier, wussten Sie das? Die Seiten werden mit der Zeit zwar ein bisschen braun, aber dafür bleibt der Wald grün. Das sollten wir zu unserem Motto machen! Was kann ich für Sie tun, Inspektor?«
    Bohnenstange trifft Bohne!, dachte Ianson, allerdings keineswegs unfreundlich. Wir beide geben schon ein komisches Paar ab!
    Jeoffrey Greentree war ein kleiner Mann in den Sechzigern, leicht gebeugt, mit runden Schultern. Er hatte eine sanfte Stimme und blitzende Augen. Das Kinn ragte ihm bis fast auf die Brust. Der Mann hatte in der Tat etwas von einer Bohne an sich. Aber obwohl er sein Leben lang mit Kleingedrucktem gearbeitet hatte, wirkten seine Augen immer noch hellwach, wenn auch ein bisschen erschöpft. Sein Haupthaar war bereits ziemlich dünn, doch die in lebhafter Bewegung befindlichen, buschigen Brauen machten das irgendwie wett.
    Und Greentrees Büro war ... etwas Besonderes.
    Ianson hatte schon Anwaltskanzleien gesehen, in denen weit weniger Unordnung herrschte. Eine ganze Wand wurde von einem wahren Gewirr aus angeblich »alphabetisch geordneten« Ablagen und

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