Vamps and the City
betrachtete er sie von oben bis unten. „Sie machen mir einen recht intelligenten Eindruck."
Ihr Auge zuckte. „Danke."
„Hier wimmelt es jeden Abend von Schönheiten, die vor der Kamera stehen wollen. Jemanden zu finden, der genügend Intelligenz und Erfahrung besitzt und hinter den Kulissen arbeiten möchte, ist ein großes Problem."
„Ich kann sehr gut Probleme lösen." „Wirklich? Dann will ich Ihnen sagen, was ich bei DVN wirklich brauche." Er beugte sich vor. „Ich brauche einen Volltreffer." Mit einem Baseballschläger? „Sie meinen eine neue Sendung?" „Ja." Mr. Bacchus stand auf und ging zu einer Schiefertafel an der Wand. „Ist Ihnen bewusst, dass sich unser Sendeschema nicht ein einziges Mal geändert hat, seit DVN auf Sendung gegangen ist?"
„Alle lieben Ihre Sendungen. Besonders die Seifenopern." „Sie sind langweilig! Sehen Sie sich das an." Er zeigte auf die Tafel, die den Sendeplan von DVN wiedergab. „Jeden Abend dasselbe. Wir fangen um zwanzig Uhr an und zeigen die Abendnachrichten mit Stone Cauffyn. Und um halb neun folgt Leben mit den Untoten, unser Promi-Magazin."
„Mit Corky Courrant. Ich habe sie vor einigen Wochen beim Galaball gesehen." Mr. Bacchus drehte sich mit großen Augen zu ihr um. „Sie waren zu dem Ball eingeladen?" „Ja. Ich ... hatte mit Roman Draganesti zu tun." „Inwiefern?"
„Ich hatte einen Teilzeitjob bei Romatech." Sie weigerte sich, ein Taschengeld von Roman anzunehmen, daher hatte Gregori dafür gesorgt, dass sie an ein paar Abenden in der Woche in einem Hinterzimmer von Romatech arbeiten konnte. Roman stimmte unter der Bedingung zu, dass kein Sterblicher sie je zu Gesicht bekommen würde.
„Draganesti ist einer unserer Top-Sponsoren." Mr. Bacchus sah sie an und kratzte sich den Bart. „Wie gut kennen Sie ihn?" Sie errötete. „Ich habe ... in seinem Haus gelebt." „Wirklich? Sie gehörten zu seinem Harem?" „Ich - so könnte man es ausdrücken." Aber sie selbst würde diesen Begriff nie verwenden.
„Hmm." Mr. Bacchus ließ intensive Blicke über ihren Körper schweifen. Ihre Vorzüge, die nichts mit dem Schreiben zu tun hatten, wurden eindeutig neu bewertet.
Sie hob den Kopf. „Sie wollten den Sendeplan erläutern?" „Oh, ja." Er drehte sich wieder zu der Tafel um. „Um neun Uhr läuft Gute Zeiten, schlechte Zeiten für Vampire mit Don Orlando de Corazön. Um zehn Uhr folgt Vampir-Straße und um elf dann Unsere kleine Leichenhalle. Aber was kommt um Mitternacht?" Er klopfte mit dem Finger auf die Schiefertafel.
Darcy runzelte die Stirn. Da stand nichts. Was kam denn um Mitternacht? Um diese Zeit saß sie meist bei Romatech und erstickte in langweiligem Papierkram.
„Nichts!", brüllte Mr. Bacchus. „Wir fangen wieder von vorn an und wiederholen den ganzen Mist. Das ist jämmerlich! Um Mitternacht sollte unsere größte Sendung kommen, das piece de resistance. Aber wir haben ... nichts." Er stapfte zu seinem Schreibtisch zurück.
Darcy holte tief Luft. Das war ihre Chance zu zeigen, was in ihr steckte. „Sie brauchen eine neue Sendung, aber keine weitere Seifenoper." „Ganz recht." Mr. Bacchus ging hinter seinen Schreibtisch. „Vielleicht eine Krimiserie. Ein Vampirpolizist. Wir könnten sie Vampir-Tatort nennen. Das wäre mal etwas anderes. Was meinen Sie, sollten wir tun?"
Schluck. Sie zermarterte ihr Gehirn. Was war der letzte Schrei gewesen, bevor ihre Welt sich aufgelöst hatte? „Wie wäre es mit einer Doku-Soap, etwas aus der Realität?" Er wirbelte herum und sah sie an. „Das gefällt mir! Was könnte realer sein als Vampire? Aber was wäre die Prämisse?"
Ihr Verstand wurde vollkommen leer. Verdammt. Sie setzte sich auf den Stuhl und ordnete die Bewerbungsmappe auf ihrem Schoß, um sich etwas Zeit zu verschaffen. Eine Doku-Soap aus der Realität. Was war die Realität? Das neue Dilemma des Harems? „Wie wäre es mit einem verstoßenen Harem auf der Suche nach einem neuen Gebieter?" „Nicht schlecht." Mr. Bacchus nickte. „Eigentlich sogar verdammt gut. He, wurde Draganestis Harem nicht gerade rausgeworfen?"
„Ja. Corky hat in Leben mit den Untoten eine Reportage darüber gebracht." Aber keine der Frauen hatte sich beteiligt. Es war zu demütigend.
„Wissen Sie, einige dieser Haremsdamen sind berühmt. Könnten Sie sie überzeugen, in der Sendung mitzumachen?" „Ich - ich glaube schon."
„Sie kennen Draganesti gut, nicht?" Mr. Bacchus verzog die Mundwinkel zu einem wissenden Lächeln. „Könnten Sie ihn
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