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Vampyr

Vampyr

Titel: Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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zu durchdringenden Wäldern im Süden war das Earldom einsamer als manches Gehöft, das sie gesehen hatte. Dichtes Unterholz und schmale, gewundene Pfade, die im Nebel kaum zu finden waren, hatten schon manchem unbedarften Reisenden den Tod gebracht. Als wollte das Land behalten, was es einmal besaß. Oder die Ushana.
    »Dich habe ich hier noch nie gesehen.«
    Catherine fuhr herum. Sie hielt erschrocken die Luft an, als sie sich zwei jungen Männern gegenübersah. Erst als ihr bewusst wurde, dass ihr beide völlig unbekannt waren, ließ sie erleichtert den Atem entweichen.
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Ich bin erst seit gestern hier.«
    »Warum haben wir dich dann nicht schon gestern gesehen?« Der Sprecher kam einen Schritt näher. Er war groß, sodass sie gezwungen war den Kopf zu heben. Er wäre ein gut aussehender junger Mann gewesen, mit klaren blauen Augen und markanten Zügen, wenn sie da nicht diesen Ausdruck in seinem Gesicht bemerkt hätte. Beinahe schon feindselig.
    »Warum warst du nicht im Gesindehaus?«
    »Mein Schlafplatz ist in den Räumen meines Herrn«, gab sie zurück.
    Für einen Moment weiteten sich die Augen des Mannes verblüfft, dann verfinsterte sich seine Miene schlagartig. »Sieh an.« Er wandte sich zu seinem Kameraden um. »Der Bursche hält sich für etwas Besonderes, weil er gleich vom ersten Tag an einem Herrn zugeteilt ist.« Er rückte noch ein Stück näher.
    Unwillkürlich wich Catherine einen Schritt zurück. Das entlockte dem Zweiten ein boshaftes Grinsen. »Er hat Angst vor dir, Gil.«
    »Wundert dich das? Schau ihn dir doch an! Das ist ein Wicht! Der sieht ja aus wie ein Kind! Hat noch nicht mal Haare auf den dürren Beinen.« Gil blickte voller Herablassung auf Catherine herab. Seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. »Welcher Herr hat ein schmächtiges Würstchen wie dich in seinen Dienst genommen?«
    Catherine richtete sich auf. »Hauptmann Farrell«, entgegnete sie fest, in der Hoffnung, die jungen Männer würden endlich das Interesse verlieren und von ihr ablassen.
    Stattdessen begann Gil zu lachen. Einen Moment später, als hätte er auf seine Erlaubnis gewartet, stimmte sein Freund ein. »Ein Hauptmann? Seit wann hat ein Hauptmann Anrecht auf einen eigenen Diener?«
    »Hat er nicht«, entgegnete sein Kamerad. »Oder willst du die halbe Portion etwa Diener nennen?«
    Wieder lachten sie. Catherine wandte sich zum Gehen. Gils Hand fiel schwer auf ihre Schulter. »Nicht so schnell, du Zwerg.« Seine Finger gruben sich in ihr Fleisch und zwangen sie sich ihm wieder zuzuwenden. »Du bist neu hier, ich will sichergehen, dass du weißt, wo dein Platz ist.«
    »Ich kenne meinen Platz. Danke.« Sie streifte seine Hand ab.
    »Du bist der Laufbursche eines Befehlsempfängers – nicht mehr.« Gil war jetzt bedrohlich nahe. Hätte seine Feindseligkeit sie nicht so eingeschüchtert, hätte Catherine versucht sich an ihm vorbeizudrängen. So jedoch verharrte sie an Ort und Stelle.
    »Wir mögen hier niemanden, der sich für etwas Besseres hält«, zischte Gil. Er schubste sie. Catherine tat einen taumelnden Schritt und prallte gegen seinen Kameraden, der sich jetzt hinter ihr aufgebaut hatte.
    Sie hatte Mühe, ruhig zu bleiben. »Ich will wirklich keinen Ärger.«
    Dieses Mal war es der andere, der sie schubste – so hart, dass sie auf die Knie fiel. Ihre Augen zuckten von einer Seite zur anderen, auf der Suche nach einem Ausweg. Gil zerrte sie unsanft auf die Beine. Catherine wollte sich losreißen, doch es gelang ihr nicht, sich dem unerbittlichen Griff zu entwinden.
    »He, Gil! Ist das der Neue?« Ein blonder Schopf wuchs hinter den Jungen auf. Der Neuankömmling drängte sich zwischen ihnen hindurch und blieb vor Catherine stehen. »Der Haushofmeister will dich sehen, Junge.«
    »Erst haben wir noch etwas mit ihm zu besprechen«, knurrte Gil.
    Der Blonde schüttelte den Kopf. »Du weißt, was passiert, wenn er Schrammen an dem Kleinen sieht. Er wird Fragen stellen. Das willst du nicht!« Er packte Catherine beim Arm und zog sie davon. Sie waren kaum um die Ecke eines Stalls gebogen, da gab er sie wieder frei.
    »Denen solltest du besser aus dem Weg gehen. Gil hält sich für den Anführer und sieht in jedem Neuen eine Bedrohung.« Er zuckte die Schultern, dann grinste er. »Ich bin John.«
    »Eric.« Der Gedanke an eine Begegnung mit dem Haushofmeister verursachte ihr Unbehagen. Was, wenn er mich erkennt? »Der Haushofmeister …«
    »… war nur eine Ausrede, um dich

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