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Vampyr

Vampyr

Titel: Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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auf geisterhaften Schwingen durch ihren Verstand. Viel mehr, als dieses winzige Tier zu bieten hatte! Entsetzt über ihre eigenen Gedanken blieb sie stehen.
    »Was ist mit dir?« Noch immer sprach Sorge aus seiner Stimme. Er ahnte nicht einmal, in welcher Gefahr er sich befand. Ich bin keine Gefahr! Ich will doch nur … Er stellte den Eimer ab. »Brauchst du Hilfe?«
    Die brauchte sie. Und etwas zu essen. Sie war inzwischen so ausgehungert, dass ihr der Gedanke an Blut plötzlich nicht mehr abstoßend erschien. Was ist nur los mit mir?
    »Hilfe«, murmelte sie. Sie fühlte sich schwach und seltsam benebelt. Jeder Schritt schien schwerer als der davor. Es war, als hätte jemand eine Barriere vor ihr errichtet, die sie nun daran hinderte, vorwärts zu gehen. Eine Wand aus brennender Hitze, die sie verbrennen würde, sobald sie sie berührte. Das ist ein heiliger Ort! Ich sollte mich hier sicher fühlen! Taumelnd ging sie weiter auf Vater Ninian zu. Ihr Körper schien plötzlich in Flammen zu stehen.
    Hier wirst du keine Hilfe finden , schrie eine Stimme in ihr über die Qualen hinweg. Lauf, so schnell du kannst, ehe sie dich vernichten!
    Der alte Priester hob die Hand und winkte sie zu sich. »Komm nur her. Hab keine Angst.«
    Flieh! Catherine drehte sich um und stürzte davon.

11
    Daeron eilte den Gang hinunter.
    Seit er zusammen mit Hauptmann Farrell Dun Domhainn verlassen hatte, gab es nur noch einen Gedanken für ihn: Catherine. Er musste zu ihr, musste wissen, ob es ihr gut ging. Dass er sie zurückgelassen hatte, nagte an ihm. Was, wenn Sutherland ihr etwas angetan hatte, während er fort gewesen war?
    Voller Sorge beschleunigte Daeron seinen Schritt, bis er beinahe rannte. Erst vor seinen Gemächern hielt er inne. Entschlossen öffnete er die Tür. Im selben Augenblick, als er über die Schwelle trat, erinnerte er sich an das leise Knirschen des Schlüssels. Betha hatte abgeschlossen, nachdem er gegangen war! Warum war die Tür jetzt nicht mehr verriegelt?
    Seine Hand glitt zur Pistole und schloss sich um den Griff. Ein leiser Lichtschimmer quoll zwischen den Ritzen der Tür zum Schlafzimmer hervor und tastete sich in den Raum. Daeron lauschte. Nichts. Vorsichtig trat er näher, die Hand noch immer an der Waffe. Er drückte die Klinke und stieß auch hier auf keinerlei Widerstand. Warum hatte Betha nicht abgeschlossen? Habe ich ihr nicht ausdrücklich gesagt, in welcher Gefahr Catherine schwebt!
    Mit einem Ruck stieß er die Tür auf und sah sich um. Betha saß in einem Sessel vor dem Kamin und schlief. Das Bett war verlassen. Daerons Finger krampften sich um den Pistolengriff, während seine Augen den Raum absuchten. »Catherine?«
    Vor dem Kamin erwachte Betha. »Sie ist nicht hier, Herr«, sagte sie schlaftrunken.
    Zornig sah er sie an. »Was soll das heißen, nicht hier? Du solltest auf sie aufpassen!«
    »Sie wollte in die Kirche.« Betha richtete sich auf. »Ich habe versucht es ihr auszureden, doch sie sagte, sie fühle sich gut, und sie –«
    Der Rest ihrer Worte ging im Tosen seiner Gedanken unter. Was wollte Catherine mitten in der Nacht in der Kirche? Ohne eine weitere Erklärung drehte er sich um und verließ seine Gemächer. Er lief den Gang entlang, die Treppen hinab und hastete über den Hof. Vor dem Stall übergab Farrell gerade einem Stallburschen den Zügel von Daerons Pferd.
    »Wartet!«, rief Daeron. »Ich brauche das Tier noch!«
    Der Hauptmann sah auf. »Jetzt?«
    Daeron nickte. Er hatte Farrell erreicht und nahm ihm den Zügel aus der Hand. »Ich muss nach Asgaidh.« Für einen Moment spielte er mit dem Gedanken, Farrell zu bitten ihn zu begleiten. Die gefurchte Miene des Hauptmanns hielt ihn davon ab. Schon in Dun Domhainn hatte er auffallend ungeduldig gewirkt. Eine Ungeduld, die Daeron an ihm nicht kannte. Farrell hatte den Eindruck erweckt, als könne er es kaum erwarten, die Ruinen endlich wieder hinter sich zu lassen. Kein Wunder bei all den Geschichten, die man sich darüber erzählt.
    Der Hauptmann hatte für heute genug getan. Catherine war in der Kirche. Alles, was Daeron tun musste, war, nach Asgaidh zu reiten und sie wieder mit nach Dun Brònach zu nehmen. Es gab keinen Grund, die Aufmerksamkeit des Hauptmanns von seiner eigentlichen Aufgabe – Martáinns Schutz – abzulenken.
    Daeron schwang sich in den Sattel. »Setzt Eure Männer auf Sutherland an! Lasst ihn einkerkern, falls Martáinn das nicht längst getan hat!«, rief er und lenkte sein Pferd über den Hof. »Und

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