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Vampyr

Vampyr

Titel: Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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wird Martáinn retten!
    Martáinn sah sie eindringlich an. »Was ich zu tun habe, ist von großer Bedeutung für die Zukunft Asgaidhs. Für unser aller Zukunft! Ich erkläre es dir später.«
    Wenn du jetzt gehst, wird es kein Später mehr geben! Sie wollte ihn anflehen, er solle bleiben, doch sie wusste, es würde nichts nützen. Sie hatte es in seinen Augen gesehen. Was auch immer er vorhatte, war ihm so wichtig, dass er sich von niemandem davon abhalten lassen würde. Nicht einmal von ihr.
    Martáinn gab ihre Hand frei und bedeutete John ihm zu folgen. Er war kaum aus dem trüben Licht des Zimmers in das Halbdämmer des fensterlosen Flurs getaucht, da warf Catherine die Tür hinter ihm zu. Ihr Blick flog zum Versteck ihres Vaters. Er trat aus der Nische. Catherine hielt erschrocken den Atem an und beobachtete, wie er sich an der Wand entlangschob, dort, wo ein letzter Rest Dunkelheit im Kampf gegen das schwindende Licht des Tages überdauert hatte.
    Ich muss ihn aufhalten! Obwohl sie wusste, dass sie ihm nicht gewachsen sein würde, griff Catherine an. Ihr blieb keine Zeit, den Dolch zu ziehen. Sie stürzte ihrem Vater entgegen, packte ihn bei der Schulter und riss ihn mit sich – in die Mitte des Raumes. Das Licht fraß sich in seine Haut. Dort, wo es ihn berührte, stiegen kleine Rauchfäden empor. Ein Zischen erfüllte die Luft. Der Geruch von Rauch mischte sich mit dem Gestank von verbranntem Fleisch. Roderick stieß ein unmenschliches Fauchen aus. Ein Laut, so erschreckend, dass Catherine um ein Haar von ihm abgelassen hätte. Hastig verstärkte sie ihren Griff und versuchte ihn zu Boden zu werfen. Ihr Vater hatte seine Überraschung jedoch überwunden und schleuderte sie mit solcher Kraft von sich, dass sie am anderen Ende des Raumes gegen den Kamin prallte.
    Catherine schlug mit dem Kopf gegen das Mauerwerk und sackte keuchend zu Boden. Schwärze breitete sich vor ihren Augen aus. Ihre Arme und Beine zitterten, dennoch versuchte sie sich aufzurichten. Schwindel toste durch ihren Kopf und die Gestalt ihres Vaters verschwamm. Noch immer stiegen kleine Rauchschwaden aus seinem Fleisch empor und vermischten sich mit dem Nebel, der ihre Sinne auslöschte.

16
    Roderick fegte den Gang entlang, hinter Martáinn und seinem Burschen her. Wie er rasch feststellen musste, hatte Catherines Eingreifen ihn lange genug aufgehalten, dass der Earl das Gebäude verlassen konnte. Es dämmerte bereits, doch noch waren Roderick die Hände gebunden. Er konnte den Schutz des Hauses nicht verlassen, ehe nicht auch der letzte Schimmer Tageslicht erloschen war. Bebend vor Zorn zog er sich in Sutherlands Gemächer zurück. Sein Helfer war nicht da, sodass ihm zumindest dessen Fragen erspart blieben.
    Er wanderte unruhig auf und ab. Den Blick auf das Fenster gerichtet wartete er nur darauf, dass der Zeitpunkt kam, an dem er MacKay endlich folgen konnte. Sein Leib schmerzte, dort wo das Licht seine Haut berührt und sein Fleisch versengt hatte, doch die Wunden heilten bereits. In wenigen Stunden würde nichts mehr darauf hindeuten, dass es sie je gegeben hatte.
    Wie gerne hätte er Catherine sein Handeln erklärt, aber er wusste, er würde nicht zu ihr durchdringen. Die Heftigkeit, mit der sie sich gegen ihn wehrte, verschloss ihre Ohren und ihren Verstand. Vielleicht würde sie ihm zuhören, wenn alles vorüber und MacKay und der Waliser tot waren. Jetzt jedoch war jeder Versuch einer Erklärung vergebens.
    Es war erstaunlich, zu sehen, über welch eisernen Willen sie verfügte. Er war ihr Meister! Seine Macht über sie sollte mit fortschreitender Veränderung wachsen, stattdessen erwehrte sie sich seiner mit weit größerer Vehemenz, als ihr Zustand es hätte zulassen dürfen. Ihr Widerstand gegen seinen Einfluss war ungebrochen. Auch wenn sie es nicht vermochte, sich seinem direkten Befehl zu entziehen, schien sie doch immer wieder einen Weg zu finden, zumindest Teile seiner Anweisungen zu umgehen.
    Er fragte sich noch immer, wie es ihr gelungen war, ap Fealan alles zu erklären. Der Waliser wusste nicht nur, was vor sich ging, er wusste auch, wie er Roderick gefährlich werden konnte. Damit hatte er nicht gerechnet, als er ihm in der Großen Halle begegnet war. Er hatte ap Fealan unterschätzt und um ein Haar wäre ihm das zum Verhängnis geworden. Das nächste Mal jedoch wäre er vorbereitet.
    Als die Dämmerung sich wie schwarze Schattenfäden über das Land legte, verließ Roderick die Burg.

17
    Catherine schlug die Augen

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