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Vampyr

Vampyr

Titel: Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Dunkelheit schwamm in seinem Blick.
    »Du hast ihn umgebracht!«, schrie sie.
    Die Augen ihres Vaters waren auf Daeron gerichtet, als wollte er abschätzen, ob er ihm noch einmal gefährlich werden konnte. »Benutze deine Sinne. Dann merkst du, dass er noch lebt!«
    Catherine wollte vor Angst und Verzweiflung schreien. Sie wollte an Daerons Seite eilen, doch weder ihre Stimme noch ihre Beine gehorchten ihr. Sie stand einfach nur da und sah zu, wie der Mann, den sie liebte, langsam verblutete.
    »Catherine.« Martáinns Flüstern durchdrang die Leere, die sie mehr und mehr erfüllte, und holte sie ein Stück weit in die Gegenwart zurück. »Den Dolch!«
    Was willst du jetzt noch ausrichten? Sie hatte sein Blut getrunken. Weit mehr, als sie gestern von Daeron bekommen hatte. Martáinn wäre kaum im Stande, sich aus eigener Kraft aufzurichten. Dennoch ließ sie sich von seiner Stimme leiten. Sie packte die Klinge, die noch immer neben seinem Kopf lag, und durchtrennte die Riemen an seinen Armen.
    »Nein!«, brüllte Roderick und sprang vor.
    In dem Moment, in dem ihr Vater den Altar erreichte, setzte Martáinn sich auf. Catherine, die sah, wie ihr Vater ausholte, schrie auf. Martáinn riss ihr den Dolch aus der Hand und duckte sich unter Rodericks Angriff hinweg. Doch seine Beine waren noch immer an den Altar gefesselt, sodass er ihm nicht entfliehen konnte. Seine Finger schlossen sich um den Dolch.
    Ich muss ihm Zeit verschaffen! Catherine machte einen Satz über den Altar und stürzte sich auf ihren Vater. Sie sprang ihm in den Rücken, klammerte sich mit den Beinen an ihm fest und packte ihn bei den Haaren. »Du Mörder!«, schrie sie und zerrte so fest an Rodericks Schopf, dass es ihm den Kopf in den Nacken bog. Mit der anderen Hand tastete sie nach dem Silberdolch an ihrem Gürtel.
    Ihr Vater bewegte sich so schnell, dass sie sich nicht länger halten konnte. Mit einem Ruck schüttelte er sie ab und warf sie wie ein lästiges Insekt zu Boden. Der Aufprall war so hart, dass sie leicht benommen liegen blieb. Ihr Vater wandte sich Martáinn zu, der sich inzwischen von seinen Fesseln befreit und vom Altar erhoben hatte. Keine zwei Schritt trennten die beiden noch voneinander.
    »Martáinn!« Wankend kämpfte Catherine sich auf die Knie, während sie beobachtete, wie Martáinn sich nach Daerons Schwert bückte. Er riss es aus der Scheide und holte aus. Catherines Vater fuhr zurück, doch er war bereits zu nah. Die silberne Klinge durchbohrte seinen Brustkorb mühelos.
    »Wie oft muss ich dich noch aufschlitzen, bis du endlich dort bleibst, wo du hingehörst!«, brüllte Martáinn und drehte die Klinge in der Wunde herum. Dann trat er ihm vor die Brust und zog das Schwert zurück. Roderick fiel auf die Knie. Martáinn holte aus und schlug ihm mit einem Hieb den Kopf ab. Voller Entsetzen starrte Catherine auf den kopflosen Rumpf ihres Vaters, der in einer beinahe demütigen Haltung auf den Knien lag. Sein Leib begann sich zu verändern. Die Konturen verschwammen wie Nebel, der langsam vom Wind auseinander getrieben wurde. Als fegten unzählige Jahreszeiten in atemberaubender Geschwindigkeit über ihn hinweg, löste sich seine Haut vom Leib. Muskeln und Fleisch verdorrten und zerfielen. Der Geruch von altem Staub erfüllte die Luft. Leise raschelnd glitten seine Gewänder zu Boden. Darunter kam ein bleiches Skelett zum Vorschein. Einen Moment noch stand es aufrecht. Dann fielen die Knochen mit einem trockenen Knirschen in sich zusammen, schabten klappernd aneinander, bevor sie langsam dahinschwanden. Einen Moment später waren auch sie fort. Lediglich ein Häufchen Staub kündete noch davon, dass Roderick Bayne hier gewesen war. Martáinn fegte es mit dem Fuß beiseite. Er riss sich Baynes Medaillon vom Hals und ließ es fallen.
    Catherine löste ihren Blick von der Stelle, an der eben noch ihr Vater gestanden hatte. Endlich kam sie auf die Beine. Daeron! Sie wollte zu ihm.
    »Warte! Nicht so schnell!« Martáinn warf das Schwert fort und griff nach ihr. Er bekam sie am Plaid zu fassen und zog sie an sich, bis sie mit dem Rücken an seiner Brust lehnte. Einen Arm schlang er fest um ihren Leib.
    »Martáinn, es geht mir gut. Wir müssen …«
    »Wie konnte Roderick dir das antun?«
    Martáinns Worte brandeten über Catherine hinweg ohne sie zu berühren. Ihre Augen ruhten auf Daeron. Er regte sich nicht mehr. Der Blutfleck an seiner Seite hatte sich erschreckend weit ausgebreitet. »Wir müssen ihm helfen«, stieß sie

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