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Vampyrus

Vampyrus

Titel: Vampyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doreen Kühne
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Buyten. Henk dachte kurz nach.
    „In einem der Lager steht eine alte Kühltruhe. Ich weiß aber nicht, ob sie noch funktioniert.“
    Van Buyten dachte einen Moment nach.
    „Dann stelle das vorher sicher oder lass den Auftrag bleiben, bis wir Abhilfe geschaffen haben.“
    Henk verzog das Gesicht als wäre er nicht gerade begeistert, nickte aber. Wie immer wollte der Gangster so schnell wie möglich gehen.
    „Ich komme in genau zwei Wochen wieder.“
    Als die Tür des Pods hinter Van Buyten zuschlug, setzte sich Henk und betrachtete die Armbrust in dem Köfferchen, das sein Auftraggeber auf dem Küchentisch zurückgelassen hatte. Es war eine moderne Sportarmbrust aus schwarzem Kunststoff mit einem Bogen aus Fiberglas. Henk nahm die knapp armlange Waffe heraus und war erstaunt, wie leicht sie war. Vorne befand sich ein Bügel, der, wie unschwer zu erraten war, dazu diente, sie mit dem Fuß festzuhalten, wenn man sie spannte. Am Boden des Koffers lagen drei lange gefiederte Pfeile. Henk nahm einen davon heraus und betrachtete ihn gegen das Licht, das durch das Bullauge neben der Tür fiel. Er war aus Holz. Seltsam, ist das neuerdings üblich, fragte sich Henk. Sorgfältig legte er die Pfeile wieder in die Aussparungen, die für sie vorgesehen waren. Dann wandte er sich dem Zettel mit dem Bild zu. Die Augen dieses Valerius irritierten ihn. Sie schienen ihn anzusehen, als ob es kein Bild, sondern echt wäre. Er zog den Rotz in seiner Nase hoch und drehte schnell das Blatt um. Dann öffnete er den Umschlag mit dem Geld. Er zweifelte nicht daran, dass Van Buyten ihn korrekt bezahlen würde, aber es beruhigte ungemein, die Scheine zu zählen.
    Er hatte keine Vorstellung, wie er den Auftrag bewerkstelligen würde, aber die hatte er bei den vorhergehenden auch nie gehabt. Irgendwie würde er es schon fertigbringen. Er würde diesem Valerius solange auflauern, bis sich eine Gelegenheit böte. Dass es direkt vor seiner Haustüre geschehen würde, war Henk zwar nicht recht, aber andererseits auch praktisch. Wenn er tot ist, ist er tot. Mit einer wegwerfenden Geste untermalte er den Spruch, den er aus einem Rocky-Film mitgenommen hatte.
    Ein gewisses Problem stellte jedoch der Koffer mit der Armbrust dar. Henk konnte unmöglich unauffällig damit herumlaufen. Die Feuerwaffen, die Van Buyten ihm vorher ‚geliehen‘ hatte, konnte man einfach in der Jackentasche tragen. Die einzige praktikable Möglichkeit war, sie unter einem langen Mantel zu verstecken. Zum Glück gab es einen Sicherungshebel, dass das Ding nicht versehentlich losging. Aber auch die Handhabung der Armbrust war so umständlich, dass er stark bezweifelte, ob er damit Erfolg haben würde. Henk war nicht mehr der Schnellste und auch seine Geschicklichkeit hatte im Lauf der Jahre stark gelitten. Was, wenn er schlichtweg daneben schoss? Für einen zweiten Schuss würde die Zeit nicht reichen. Eigentlich war es Blödsinn, damit jemanden zu ermorden.
    Der ehemalige Lagerraum für Lebensmittel in der unteren Ebene des Pods war fensterlos, kalt und trostlos. Eine nackte Neonröhre summte an der Decke vor sich hin. Henk stellte den Koffer mit der Armbrust neben der Stahltüre ab und musterte den Raum. Da waren noch ein paar alte leere Holzkisten, die genau richtig für sein Vorhaben waren. Henk nahm zwei davon und stapelte sie an der Rückwand des Raums aufeinander. Dann ging er zurück. Sieben Schritte, das war nicht gerade weit. Wenn er aber die Tür offen ließ, konnte er sich in den Korridor zurückziehen und hätte noch mal gut die doppelte Distanz zur Verfügung. Henk öffnete den Koffer. Die Armbrust lag wie ein giftiger Skorpion darin. Er nahm die Waffe heraus, stellte einen Fuß in die Schlaufe und spannte die Sehne. Es erinnerte ihn sofort an die Zementsäcke, die er früher hochheben musste, als er noch auf dem Bau arbeitete. Die Sehne rastete im Hebelverschluss ein und Henk legte den Sicherungshebel um. Dann nahm er einen der Pfeile und legte ihn ein.
    Mit der gespannten Armbrust ging er in den Korridor und zielte auf die Obere der beiden Kisten. Der Abschuss war fast lautlos, der Rückstoß kaum zu spüren. Mit einem Knall bohrte sich der Pfeil in das morsche Holz. Die Durchschlagskraft war immerhin so groß, dass der Pfeil zur Hälfte stecken blieb. Ganz nett, dachte Henk, und auch schön leise, aber das stoppt nicht unbedingt einen Mann. Warum sollte er mit dieser ungeeigneten Waffe töten? Vor was hatte Van Buyten Angst?
    Die Hallo-Bar war so klischeehaft,

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