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Vampyrus

Vampyrus

Titel: Vampyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hellinger , Gabriele S. Schlegel
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„Es war für das Vampyrus.“
    „Erzähl ihm ruhig die Story“, ordnete Valerius an. Die Hände nicht von seinem Gesicht nehmend, stammelte der Gangster die Geschichte hervor, auf die Henk die ganze Zeit gewartet hatte.
    „Es ist eine uralte Legende. Wenn man von einem Vampir … die Haut abzieht … und daraus ein Pergament herstellt … dann heißt das Vampyrus und man kann man damit … also, wir wollten aus der Haut Vampyrus herstellen.“
    „Immer schön der Reihe nach!“ Valerius packte Van Buyten an der Schulter, dass dieser zusammenzuckte. „Also, das Vampyrus hat angeblich magische Kräfte. Man kann Namen darauf mit Blut schreiben. Dem Blut desjenigen, der den Namen hat. Und dann kann man ihn beherrschen. Ich habe das am Anfang auch nicht geglaubt, aber unser Boss war ganz scharf darauf.“
    „Und als dann jemand auftauchte, von dem das Gerücht umgeht, er sei ein Vampir, konntet ihr nicht widerstehen“, ergänzte Valerius mit einem bösartigen Grinsen. „Ihr hättet den alten Mann besser aufklären sollen.“
    Henk verstand nicht, was Van Buyten erzählte, hörte aber gebannt zu. Valerius verharrte auf der Schwelle. Seine Augen übten eine morbide Faszination auf Henk aus. Es war, als ob er zu Valerius hingezogen würde. Ein irrer Gedanke kam in ihm auf. Er würde jetzt Van Buyten und Valerius hereinbitten. Er würde dem Vampir seine Haut zurückgeben und sie würden lachen und alles wäre wieder gut. Für den Bruchteil einer Sekunde verlor er den Blickkontakt mit Valerius und in dem Moment erwachte sein Selbsterhaltungstrieb. Er wich zurück und hob die Armbrust, um auf Valerius anzulegen. Auf diese Entfernung konnte er ihn nicht verfehlen. Henk drückte in dem Moment ab, in dem Van Buyten sich völlig überraschend vor Valerius schob, um ihn mit seinem Körper zu decken.
    Der Einschlag in Van Buytens Brust machte ein dumpfes Geräusch. Die Federn des Pfeils, die als einzige noch herausschauten, wirkten einen Moment wie ein absurder Anstecker. Van Buyten gab keinen Laut von sich. Dann fiel er Henk vor die Füße.
    Valerius grinste. „Alter Mann, du hast tatsächlich etwas gelernt. Dein Pech ist nur, dass du wieder zu spät bist.“ Dann warf er den Kopf zurück und entblößte seine Reißzähne. Die Armbrust gesenkt in seiner rechten Hand haltend, stand Henk da und gewahrte mit einem Teil seiner Aufmerksamkeit, wie Van Buyten gerade im Sterben seine Fußgelenke mit den Händen umklammerte.
    Van Buyten röchelte etwas Unverständliches und zerrte an Henks Beinen. Henk war noch so überrascht von der Aktion des Mannes, dass er unfähig war, zu reagieren. Um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten, machte er unwillkürlich einen Schritt vor die Türe des Pods. Im gleichen Moment trat Valerius vor, packte Henk am Genick und zog ihn zu sich. Als würde er sich von außen betrachten, wunderte sich Henk, wie seine Gedanken leer wurden. Am Rand seines Bewusstseins nahm er wahr, wie Van Buyten seine Beine losließ. Hilflos lag er in den Armen des Vampirs.
    „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu“, flüsterte er Henk ins Ohr. Henk fühlte Valerius kalten Mund an seinem Hals. Das Gefühl war nicht abstoßend, eher zärtlich. Der Biss des Vampirs war nicht schmerzhaft, sondern nur ein dumpfes Gefühl. Henk ließ seine Waffe fallen und sank auf die Knie. Valerius gab ihm nach, ließ sich mit ihm zu Boden, ihn stets fest im Arm haltend. Und als Henks Blut herausquoll und mit ihm sein Leben, fühlte Henk sich glücklich. Glücklich, jemanden zu haben, der ihn im Arm hielt.

Gabriele Stegmeier
    Die Kraft des Vampyrus
    E ndlich schlenderte Kennis durch Wiens alte Gassen. Die zu finden, war nicht einfach gewesen. Angekommen am Stephansdom hatte er die breite Rotenturmstraße Richtung Kammerspiele gewählt. Eine Enttäuschung! McDonald’s reihte sich neben American Pizza und anderen Kettenbistros. Kein Café mit dem erhofften Wiener Flair weit und breit. Doch hier war alles anders. Die lärmenden Touristenhorden waren verschwunden, und nur die gemütliche Geschäftigkeit der Wiener umgab ihn. Vor einem kleinen, in die Ecke eines alten Hauses gedrückten Buchladen, blieb er stehen. Das mit goldenen Lettern verzierte Schild „Erster Wiener Buchladen“ verzauberte ihn. Das einzige Auslagefenster war fleckig von Regentropfen und an Fensterecken hatte sich grauer Schmutz gesammelt. Wie durch einen Weichzeichner konnte er auf einem Podest ein dunkelbraunes Buch ausmachen. Es war an

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