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Vampyrus

Vampyrus

Titel: Vampyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hellinger , Gabriele S. Schlegel
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den Kanten mit einer hellbraunen Bordüre gemustert, der Titel „Römische Staudämme“ aus schwarzen, altdeutschen Buchstaben.
    „Ob die wohl offen haben?“ Kennis drückte schon die altmodische Türklinke. Ein melodisches Klingeln ertönte, und er atmete den schweren Duft alter Bücher. Der Laden war schmal, schien aber weit nach hinten zu reichen. Sehen konnte Kennis das nicht so genau, weil die Petroleumlampen nachempfundenen Leuchter an den Wänden mehr Charme als Licht verbreiteten.
    „Kommens rein, der Herr“, ein alter Mann erschien aus der Dunkelheit und machte eine einladende Handbewegung. „Schauen Sie sich nur in Ruhe um. Sie werden bestimmt fündig werden.“ Er lächelte und verschwand durch den schmalen Mittelgang wieder nach hinten. Zu beiden Seiten des Ganges standen alte, dunkelbraune Holzregale, die vom Boden bis zur Decke voller Bücher waren. Kennis sah nur alte Buchrücken, kein neumodisches Taschenbuch weit und breit. Spontan zog er ein Buch heraus und hielt „Das reine Amtsdeutsch“ in Händen. Kennis schmunzelte gerade darüber, dass man statt mich dünkt auch mich deucht sagen könne, sich vor den anderen Formen von deuchten aber hüten solle, als der Ladenbesitzer plötzlich neben ihm stand.
    „Ich habe Ihnen Kaffee gemacht. Mit einer Melange schmökert es sich doch viel schöner in den alten Schätzen“, er blickte auf das Buch in Kennis’ Händen. „Ein sehr erheiterndes kleines Werk, aber von 1922 nicht wirklich alt. Kommen Sie, dann zeige ich Ihnen meine Raritäten.“
    Er führte Kennis ganz nach hinten in einen separaten Raum und deutete mit einer Handbewegung ringsum: „Hier stehen meine Lieblinge.“ Er lachte und seine kleinen Augen funkelten graublau vor Freude hinter den Gläsern des altmodischen Kneifers. Er stellte Kennis’ Melange auf das kleine Tischchen in der Mitte des Raums und zog ein Buch aus einem der Regale. „Schauen Sie, hier habe ich eine Aldinen Ausgabe von 1518, Caesars De Bello Gallico, Africano, usw. sind enthalten.“ Kennis hielt die Kostbarkeit mit dem dunkelblau-grünem Einband ehrfurchtsvoll in Händen. „Aber was mache ich?“ lachte der alte Mann, „drücke Ihnen Bücher in die Hand, ohne zu wissen, was Sie bevorzugen. Jetzt werde ich Sie alleine genießen lassen.“
    Kennis zog wahllos ein paar Bücher aus den Regalen, stapelte sie neben der Melange und ließ sich zufrieden in den Sessel sinken. Einige der Bücher waren vollständig in lateinischer Sprache geschrieben. Da mit den Resten seines Schulwissens nicht mehr viel anzufangen war, legte er sie nach kurzem Durchblättern zur Seite. Dann fiel sein Blick auf ein Buch mit einem fleckigen Ledereinband. Es hatte weder einen Titel noch war sein Verfasser genannt. Neugierig schlug er es auf. Auf der ersten Seite befand sich eine colorierte Zeichnung. Kennis hielt sie für ein ihm unbekanntes Symbol. Seine Farben hatten sich eine gewisse Leuchtkraft bewahrt, obwohl die pergamentenen Seiten des Buches brüchig wirkten. Als er vorsichtig umblätterte, blieben mehrere Seiten aneinander hängen, und somit öffnete sich eine Stelle, wo in großen, verschnörkelten Lettern Die Kraft des Vampyrus stand. Vampyrus? Was war damit gemeint? Vampirismus? Gespannt blätterte er weiter. Die verschiedenen Arten, sich eines Vampirs zu bemächtigen , war ein Kapitel überschrieben, und Wie töte ich einen Vampir? ein anderes. Kennis grinste und las weiter: Er möge peinlich genau darauf achten, die Haut trocken genug, aber keinesfalls brüchig werden zu lassen. Ein anderer Satz lautete: Nun schreibe er mit dem Blut des Opfers … hier war ein Fleck im Text, bräunlich und fast rund. „Blut?“, dachte Kennis und lachte laut, „wahrscheinlich eher Melange.“
    Der alte Mann erschien wieder wie aus dem Nichts und bedauerte, Kennis hinausgeleiten zu müssen, aber er würde den Laden jetzt schließen. Staunend stellte Kennis fest, dass er einige Stunden hier verbracht hatte. Ob er denn fündig geworden sei, fragte ihn der Alte. Kennis schüttelte lächelnd den Kopf.
    „Sie haben wundervolle Bücher hier, aber das alles übersteigt meine finanziellen Möglichkeiten.“
    „Oh, sagen Sie das nicht. Nicht alle Kostbarkeiten sind teuer. Was haben Sie denn da?“ Der Alte nahm das Buch, das Kennis noch immer festhielt. „Eines von diesen Grimoires …“, er drehte es prüfend in den Händen: „Es ist nicht wirklich gut erhalten. Ich könnte es Ihnen für 50, ach was, sagen wir 40 Euro überlassen. Ich weiß,

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