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Van Helsing

Van Helsing

Titel: Van Helsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Ryan
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Mit ihren Masken und Brillen wirkten sie Furcht erregend – und das gefiel ihm. Doch sie hatten noch mehr Vorzüge.
    »Zur Burg Frankenstein!«, rief er. Ja, es war an der Zeit. Eine neue Ära brach an. Draculas langes Warten war beendet.

7
     
    Das Anwesen der Valerious' überragte das Dorf, umgeben von den zerklüfteten Felsen der Karpaten. Die Familie der Prinzessin lebte hier offensichtlich schon seit langer Zeit.
    Van Helsing folgte Anna durch das Haus zu einer großen Tür, die, als sie sie öffnete, die Waffenkammer der Familie enthüllte. Tödlich wirkende Waffen aus vier Jahrhunderten lagen hier in Vitrinen und Regalen bereit: Breit- und Kurzschwerter, Säbel und Krummsäbel, Streitkolben, Speere und simple Keulen. Van Helsing kannte nicht alle Waffen, und einige hatte er bisher nur in Büchern gesehen.
    Jetzt war er beeindruckt. Carl schaute sich ebenfalls mit aufgerissenen Augen um und stellte fest, dass die Waffen um sie herum von Meisterhand geschmiedet worden waren. Anna drehte den Kopf und fragte: »Wie sind Sie hierher gelangt?«
    »Wir kamen über das Meer«, erwiderte Carl sofort.
    Anna war ungewöhnlich neugierig. »Wirklich? Das Meer? Die Adria?« Dann schien sie ihre Begeisterung zu zügeln und gewann sofort ihre eiserne Beherrschung zurück. Van Helsing hatte den Eindruck, dass sie Informationen von ihnen haben wollte, aber gleichzeitig zeigen musste, dass sie das Kommando hatte – was auch erklärte, warum sie sie in diesen Raum geführt hatte, um zu reden.
    Normalerweise hätte er sich gern mit ihr gemessen und den Machtkampf genossen, aber er hatte einen Auftrag, und ihm blieb nur wenig Zeit. Die Bräute mussten ihrem Meister inzwischen Bericht erstattet haben.
    »Wo finde ich Dracula?«, fragte er.
    »Früher, vor vier Jahrhunderten, lebte er einmal in diesem Haus, aber niemand weiß, wo er sich jetzt aufhält.« Anna wies auf ein riesiges Ölgemälde, das eine ganze Wand einnahm. Es handelte sich dabei um eine detaillierte und fantasievolle Karte Transsilvaniens, das Werk eines Meisterkünstlers und Kartografen. »Mein Vater hat es stundenlang studiert und nach Draculas Schlupfwinkel gesucht«, sinnierte sie.
    Dann nahm sie ein Schwert von einem Ständer sowie einen eisernen Streitkolben und einige Wurfsterne zur Hand. Anna war mutig, doch selbst wenn diese Waffen den Grafen oder seine Bräute verletzen konnten, so würden sie sie nicht töten. »Deshalb sind Sie also gekommen: um Dracula zu vernichten«, sagte sie.
    »Ich kann Ihnen helfen«, erklärte er.
    »Niemand kann mir helfen«, erwiderte sie resigniert. Da war es: Sie war nicht nur bereit zu kämpfen, sondern auch ihr Leben zu opfern. Die Prinzessin holte Luft und fügte hinzu: »Sie könnten bei dem Versuch sterben. Wie meine ganze Familie. Ich komme schon allein zurecht.«
    »Das habe ich bemerkt«, nickte Van Helsing.
    Trotzig fuhr die Prinzessin herum. Zorn verdüsterte ihr Gesicht. »Die Vampire haben bei Tage angegriffen. Das tun sie sonst nie. Ich war unvorbereitet. Das wird mir nicht noch einmal passieren.«
    »Warum haben sie bei Tage angegriffen?«, fragte Van Helsing verwundert, dass die Kreaturen ihr Leben riskiert hatten.
    »Zweifellos wollten sie mich überrumpeln. Sie scheinen meine     -I Familie unbedingt auslöschen zu wollen.«
    Das war ein wichtiger Punkt; Van Helsing konnte es fühlen. »Warum? Warum jetzt?«
    »Sie stellen eine Menge Fragen.«
    Van Helsing schüttelte den Kopf. »Normalerweise stelle ich nur zwei: Womit haben wir es zu tun? Und wie kann ich es töten?«
    Anna ging weiter und zog einen metallenen Brustpanzer und zwei stachelstarrende Handschuhe an. »Mein Vater hat den Großteil seines Lebens damit verbracht, nach Antworten zu suchen, Jahr für Jahr.« Sie wies durch das Fenster auf den Burgturm. »Er hat diesen Turm förmlich auseinander genommen und sämtliche Familienarchive durchwühlt.«
    Van Helsing warf einen Blick zu Carl hinüber. Der Mönch bewunderte noch immer das Waffenarsenal. »Der Turm. Fangen Sie dort an«, befahl er.
    »Richtig«, entgegnete Carl, rührte sich aber nicht. Er starrte Van Helsing nur an, als wartete er auf etwas. »Jetzt?«, fragte er schließlich.
    Van Helsings einzige Antwort bestand aus einem finsteren Blick. »Richtig. Der Turm. Jetzt«, beeilte sich Carl zu sagen und ging hinaus.
    Anna ignorierte die beiden, nahm eine Scheide, befestigte sie an ihrer Hüfte und wandte sich den Schwertern zu. Erneut stellte Van Helsing fest, wie nobel und tapfer sie

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