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Van Helsing

Van Helsing

Titel: Van Helsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Ryan
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seinen Sarg bedeckten. »Marishkaaa!«, brüllte er, dass seine Stimme durch die ganze Festung hallte.
    Er ging an der mächtigen Säule neben seinem Sarg hinauf. Als er den antiken Kandelaber passierte, entzündete er die Kerzen mit der Kraft seines Willens. Er war außer sich vor Zorn! Ein Sterblicher hatte genommen, was ihm gehörte! Die Lebenden waren sein Vieh, seine Nahrung. Die unglaubliche Frechheit dieser Tat erschütterte ihn.
    »Wenn es nicht die Christen sind, sind es die Mauren! Warum können sie uns nicht einfach in Ruhe lassen? Wir töten nie mehr, als wir brauchen. Und weniger, als uns zusteht. Können sie dasselbe behaupten?«
    Er erreichte die eisverkrustete Decke und ging zu seinen beiden verbliebenen Bräuten hinüber, Verona und Aleera, die von einem Balken hingen, sich aneinander klammerten und schluchzten. Er hatte Zugriff zu ihren Gedanken und entnahm ihnen die Information, die er brauchte. Die Prinzessin. Der Fremde.
    Als er dicht vor seinen Bräuten stand, spürte er, wie seine Wut wuchs. »Habe ich nicht gesagt, wie wichtig es ist, diese Valerious auszumerzen? Jetzt, da wir so dicht davorstehen, unseren Traum zu verwirklichen?«
    Schock und Bestürzung zeichneten sich auf ihren Gesichtern ab. »Bedeuten wir dir so wenig?«, fragte Aleera.
    »Hast du kein Herz?«, fügte Verona hinzu.
    Er war sofort streng. »Nein! Ich habe kein Herz. Ich empfinde weder Liebe noch Furcht noch Freude noch Trauer. Ich bin leer! Seelenlos! Im Krieg mit der Welt und jeder lebenden Seele in ihr! ... Aber bald ... sehr bald wird die Schlacht der Entscheidung beginnen.« Dracula lächelte. »Ich muss herausfinden, wer unser neuer Besucher ist.« Dann ging ihm auf, dass er nicht völlig leer war. Der Fremde hatte seine Marishka getötet, und dafür würde er mit dem Leben bezahlen. Der Gedanke erfüllte ihn mit einer gewissen Befriedigung, und er leckte sich die Lippen. Ja, seine Schulden trieb er stets in Form von Blut ein.
    Dracula sprang die zwölf Meter zum Boden hinunter und spürte die Nähe eines anderen seiner Diener. Der Schatten des Werwolfs erschien an der Wand. Der Graf drehte sich um und verfolgte, wie dieser hin und her lief, so weit es ihm die Kette um den Hals erlaubte.
    Der Fremde würde seinen Zorn schon zu spüren bekommen. »Wir werden aus ihm einen besonderen Aperitif machen. Wir stehen zu dicht vor dem Erfolg, um uns jetzt stören zu lassen.«
    Seine Bräute landeten neben ihm auf dem Boden. »Nein, mein Lord! Bitte! Sag, dass du es nicht noch einmal versuchen wirst!«, flehte Aleera.
    »Mein Herz könnte den Kummer nicht ertragen, wenn wir erneut versagen«, fügte Verona hinzu.
    »Schweigt!«, schrie er und seine Stimme donnerte durch die große Halle. Die Bräute duckten sich furchtsam. Er bedauerte es, sie zu ängstigen. Sie hatten an diesem Tag schon genug gelitten. Sanft hüllte er sie in seinen Umhang, tröstete sie mit seiner Stimme und seinem Willen. »Nein, nein, nicht. Fürchtet mich nicht, ihr müsst mich nicht fürchten, alle anderen fürchten mich.« Bald schnurrten Verona und Aleera in seiner Umarmung.
    »Aber wir müssen es versuchen ... wir haben keine andere Wahl... für unser Überleben.« Dracula atmete ein und roch seine Bräute. Ihr Duft war berauschend, und einen kurzen Moment erinnerte er sich fast wieder an das Gefühl, lebendig zu sein.
    Der Zauber wurde vom Heulen des Werwolfs gebrochen. Der Graf konnte sehen, wie eine kleine, verwachsene Gestalt mit einem langen Stock nach dem Schatten des Untiers stach. Jedes Mal, wenn der Stock das Fell des Werwolfs traf, knisterte eine elektrische Entladung. »Igor!«, rief Dracula.
    Der missgestaltete Mann huschte zu ihm, schlitterte mit dem drei Meter langen Viehstock über das Eis. »Ja, Meister!«
    »Warum quälst du dieses Ding so?«
    »Das ist meine Art.«
    »Denk immer daran, Igor: >Tu anderen etwas an .. <«
    »Ja, Meister, bevor sie mir etwas antun«, erwiderte der verkrüppelte Mann.
    Dracula stellte fest, dass er seinem Diener nicht böse sein konnte, nicht, wenn er seine Lektionen so gut gelernt hatte. Außerdem brauchte er Igor; inzwischen war er unverzichtbar für seinen Plan geworden. »Geh jetzt«, sagte der Graf und entließ seinen Diener mit einem Wink.
    Dracula blickte zu den Dachsparren hinauf und sah seine Dwergi auf den Balken kauern. Klein und gedrungen, erinnerten sie an die Trolle der menschlichen Märchen. Aber sie waren überaus lebendig, eine der wenigen Gruppen Sterblicher, die Dracula nützlich fand.

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