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Van Helsing

Van Helsing

Titel: Van Helsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Ryan
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sich dabei zeigte, waren seine Beine nicht annähernd so gut geschützt wie sein Gesicht. Die Prinzessin hackte sie ihm gnadenlos beide mit dem Schwert ab – und der Dwerger stürzte in die Tiefe. Davon ließen sich die anderen beiden jedoch nicht abschrecken und griffen gemeinsam an. Anna rannte ihnen entgegen.
    Sie holte aus, traf den ersten in die Brust und stieß ihn rückwärts gegen die Mauer. Den nächsten stürzte sie mit einem gezielten Tritt vom Steg. Er gab einen kurzen, erstickten Schrei von sich, als er fiel.
    Der dritte zögerte nur einen Augenblick, aber das genügte Anna, um ihm das Schwert in den Magen zu rammen. Als die Spitze der Klinge auf die Mauer hinter ihm traf, zog sie das Schwert wieder heraus, und der Dwerger brach auf dem Steg zusammen.
    Mit einem Tritt beförderte sie ihn nach unten.
    Ein paar Schritte, dann kletterte sie die Leiter hoch, um aufs Dach zu gelangen. Erfreut stellte sie fest, dass niemand dort war, aber sie blieb wachsam, denn Draculas Diener konnten jederzeit auftauchen.
    Velkan lag auf einem Tisch aus Metall, der mit Kabeln an die schrecklichen Apparate des Grafen angeschlossen war. Es machte Anna wütend, dass Dracula ihren Bruder, den Besten der Familie, zu einem Werkzeug seines bösen Willens gemacht hatte. Als sie auf den Tisch zulief, hörte sie ein entsetzliches Geschrei, das nur von einer der Bräute Draculas stammen konnte, aus dem Dorf herüberschallen.
    In seiner Benommenheit bemerkte Velkan sie zuerst gar nicht – nicht einmal, als sie begann, die Gurte zu lösen, mit denen er gefesselt war. Plötzlich jedoch wurde sein getrübter Blick klarer. Er schüttelte den Kopf und stieß sie mit dem freien Arm fort. Das war typisch für Velkan: Sogar in einer solchen Situation wollte er sie noch beschützen.
    »Hör auf, Velkan! Hör auf! Ist schon gut. Ich bin gekommen, um dich zu retten«, sagte sie. In diesem Moment schlug die Turmuhr hinter ihnen Mitternacht, und mit einem Mal bekam Anna es mit der Angst zu tun.
    Velkans Hand, die bereits mit Fell überwuchert war, verschloss Anna den Mund. Die langen Krallen gruben sich in ihre Wangen. Anna schrie ihren Schmerz heraus, die Angst um ihren Bruder und die Enttäuschung über ihr Scheitern. Sie war gekommen, um ihn zu retten, wie er es bereits zweimal für sie getan hatte. Aber im Gegensatz zu Velkan hatte sie versagt...
    Sie wehrte sich gegen ihn, doch Velkan hielt sie umso fester. Lieber würde sie sich von ihm das Gesicht zerfetzen lassen, als tatenlos zuzusehen, wie er Draculas Werkzeug wurde und die Familie auslöschte. Ihre Wut verlieh ihr neue Kraft, und irgendwie schaffte sie es, sich aus der Umklammerung ihres Bruders zu befreien.
    Velkan besah seine Hände, die sich in Wolfspfoten verwandelten, und warf seiner Schwester einen letzten, langen Blick zu, in dem Schmerz und Bedauern lagen. Während die Turmuhr schlug, verwandelte er sich vor Annas Augen. Er verlor sein menschliches Antlitz, und der Wolf in ihm kam zum Vorschein. Anna wich zurück. Diesmal würde Velkan sie nicht retten; diesmal würde er ...
    Hinter ihr war jemand. Anna wirbelte um die eigene Achse und griff nach ihrem Schwert.
    Es war Van Helsing. Er war gekommen ... ihretwegen.
    »Ich denke, wir haben die Gastfreundschaft des Hauses bereits überstrapaziert«, erklärte er. Ruhig und absolut von sich überzeugt, richtete er eine große glänzende Pistole auf die hohen Bäume vor dem Schloss und feuerte ein dünnes Seil ab, das über den Wassergraben direkt in die Krone einer riesigen Eiche in gut zweihundert Metern Entfernung flog. Dann zog Van Helsing das Seil stramm und befestigte das Ende am Dach.
    Der Werwolf zerriss die Riemen, die seinen Brustkorb umspannten, und richtete sich auf, aber Van Helsing blieb ruhig. Ohne Panik hob er Anna hoch, griff mit der anderen Hand nach dem Seil und sprang über die Brüstung. Anna spürte, wie er von einem Schlag getroffen wurde, und befürchtete schon, die Bestie habe ihn erwischt, aber Van Helsing hielt sie weiter fest, als sie das Seil hinunterglitten.
    Aus dem Augenwinkel nahm Anna eine Bewegung wahr und sah, wie der Werwolf das Seil durchtrennte. Dann fielen sie ...
    Nein, sie schwangen, und zwar über den Wassergraben und hinein in den dunklen Wald. Das Heulen des Werwolfs hallte vom Schloss herüber. Anna ließ sich zu Boden fallen, rollte sich ab und sprang rasch auf.
    »Sind Sie verletzt?«, fragte Van Helsing.
    »Nein, und Sie?« Er schüttelte den Kopf.
    Anna sah ihn mit ungläubigem Staunen

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